Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
319 - Paris - verbotene Stadt

319 - Paris - verbotene Stadt

Titel: 319 - Paris - verbotene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Angriffsposition sein.«
    »Meldung von einem vorgeschobenen Spähposten«, sagte der Kommunikationsoffizier. »Der Bombenträger hat sich von der Gruppe entfernt, schon zum zweiten Mal.«
    »Warum erfahre ich das jetzt erst?« Der Generalsekretärin fuhr der Schrecken in alle Glieder. »Unsere Ortungsanzeigen zeigen nichts dergleichen!« Sie ballte die Fäuste und starrte den Reflex in der Ortung an. »Er hat sich den Chip entfernt!«
    »Jemand ruft«, meldete der Kommunikationsoffizier.
    »Unsere Einheiten?«
    »Nein, Frau Generalsekretär. Die Außenmikrophone erfassen eine Stimme.«
    Sie blickte auf das Haupthologramm über der Frontscheibe. Auf einem Geröllhaufen stand ein Mann mit langem weißblonden Haar. »Übertragung ins Cockpit! Ich will hören, was er ruft!«
    »Jawohl, Frau Generalsekretär.«
    Sekunden später hallte eine Männerstimme durch das Cockpit. »Chéri! Chéri!«
    »Umkehren!« Die junge Chinesin schlug auf ihr Gurtschloss und sprang auf. »Sofort umkehren!«
    ***
    Ein Lichtblitz blendete ihn und die Druckwelle fegte ihn vom Geröllhaufen. Der Detonationslärm presste ihm die Trommelfelle schmerzhaft ins Mittelohr. Dylan schrie auf. Er konnte nichts mehr sehen. Jemand warf sich neben ihn auf den Boden, hielt ihn fest und drückte ihn an sich. Von fern hörte er Jeannes Stimme.
    Dylan atmete durch, alles war gut.
    Er hörte sie Befehle schreien, sah schwaches Licht, blinzelte. Um ihn herum schien es von Menschen zu wimmeln, er nahm jedoch nur Schemen wahr. Die Wärme von Jeannes Körper verschwand von seiner Seite. Jemand schlug ihm auf die Schulter. »Gut gemacht, McNamara«, hörte er eine fremde Stimme sagen. »Richtig gut.«
    Dylan blinzelte, konnte wieder etwas erkennen. Er blinzelte in ein grinsendes schwarzes Gesicht. »Laurent«, sagte es. »Jeannes Adjutant.« Der Bursche wollte nicht aufhören, Dylans Schulter zu klopfen.
    Ein schwerer Panzergleiter schwebte dicht über sie hinweg. »Unsere Leute«, sagte der Schwarze. »Wir greifen ihr Geschwader an.«
    Dylan hob den Kopf, sah Jeanne oben auf dem Geröllhaufen stehen, hörte sie Befehle rufen. Er stemmte sich hoch und kletterte zu ihr hinauf. Seine Rippen taten ihm weh. Laurent ging mit ihm.
    Oben angekommen sahen sie Rauch und Flammen. Die ganze Straße schien zu brennen. Rechts und links waren Fassaden auf einer Länge von dreißig Metern eingestürzt. Unzählige chinesische Soldaten lagen reglos und brennend zwischen Steinen und den Trümmern eines Gleiters. Der italienische Hüne namens Rudolpho stürmte an der Spitze von etwa hundert Kämpfern und Kämpferinnen zum Explosionsort.
    »Die Pilotin!«, rief Laurent plötzlich und deutete auf ein großes Trümmerteil am Straßenrand. »Sie lebt!«
    Dylan glaubte die Überreste eines Cockpits zu erkennen, und in zwei Sitzen zerrissene Körper. Aus den Trümmern dazwischen wühlte sich tatsächlich eine weibliche Gestalt. Ihr Haar brannte, dennoch bewegte sie sich, richtete sich sogar auf. Dylan traute seinen Augen nicht: Ihr linker Arm war ein Metallgestänge.
    Auch der italienische Obrist Rudolpho schien die unheimliche Frau entdeckt zu haben. Schaukelnd bewegte er seinen schweren Körper auf sie zu. Die brennende Frau aber griff in die Flammen auf ihrem Schädel, riss sich ihr brennendes Haar herunter und mit ihm das, was einmal ihr Gesicht gewesen sein mochte. Sie schleuderte es dem Obristen der ARF entgegen.
    Der Schrecken hemmte Rudolphos Schritt und beeinträchtigte wohl auch seine Zielgenauigkeit. Er blieb stehen, zielte – und schoss daneben. Sie aber feuerte einen Laserstrahl zielgenau auf seine Brust. Eine Waffe konnte Dylan in ihren Händen nicht entdecken.
    Er hörte Rudolphos Schrei und sah ihn stürzen. Die Frau wandte sich ab, setzte in unnatürlich großen Schritten über Leichen und Trümmer hinweg und verschwand in einer Mauerlücke. Verkohlte Kleiderfetzen hingen an dem, was einmal ihre Beine gewesen waren – Metallgestelle, bewegt von Ketten und Kugelgelenken. Kurz bevor sie im Haus verschwand, konnte Dylan für einen Moment ihren Kopf erkennen – es war kein menschlicher Schädel, sondern eine Metallkugel mit großen Öffnungen an der Vorderseite.
    »Umzingelt das Haus!«, hörte er Jeanne rufen. »Sie darf nicht entkommen!« Jeanne lief dorthin, wo Dylan den Italiener hatte fallen sehen. Er rannte hinter ihr her.
    »Rudy!«, hörte er sie seufzen, als er bei ihr ankam. Sie kniete neben dem Hünen, hatte die Flammen erstickt, die aus seinen Kleidern

Weitere Kostenlose Bücher