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319 - Paris - verbotene Stadt

319 - Paris - verbotene Stadt

Titel: 319 - Paris - verbotene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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ihm auf, wie viel Jungvolk sich unter den Passagieren befand, und kaum Chinesen waren unter ihnen. Die meisten der jungen Leute waren schlecht gekleidet, wirkten apathisch, trugen Kopfverbände oder hatten zugeschwollene Augen. Und warum waren so viele von ihnen mit Handschellen gefesselt?
    Zwei Reihen hinter sich glaubte er den Regierungschef einer deutschen Megacity zu erkennen, den er vor Jahren bei einem Staatsbesuch empfangen hatte. Und dort vorn, am Gravischacht, stieg dort nicht eben ein japanischer Gouverneur aus? Wieso trug auch er Handschellen? Und der hochgewachsene Mann auf der Wendeltreppe zum nächsthöheren Stockwerk – war das nicht Bertrand Second Akaria Clean Diamond, sein ehemaliger Big Daddy für Flugsicherheit und Verkehr? Und die Uniformierten vor und hinter ihm – das waren doch Admirale der APU-Seestreitkräfte!
    Smythe sprang auf. Irgendetwas stimmte nicht. Nur eine einzige Suite sei noch frei auf dem Schiff, hatte ihm die Generalsekretärin versichert. Und nun tummelten sich hier Leute aus der zweiten Reihe der ehemaligen APU-Regierung!
    »Bin gleich zurück.« Durch das Gedränge auf dem Gang zwischen den Bankreihen arbeitete sich bis zur Wendeltreppe vor. Dort hatte er nämlich den chinesischen Offizier entdeckt. In seiner Manteltasche verkrampfte sich seine Faust um das Bild seiner Mutter. Die wenigen Chinesen auf den Bänken und dem Gang wirkten abgerissen und halb verhungert. Waren sie Häftlinge?
    »Ich protestiere!« Silvester Smythe baute sich vor dem chinesischen Offizier auf. »Ich protestiere auf das Schärfste! Ich will sofort mit der Generalsekretärin sprechen!«
    Der Offizier musterte ihn mit kaltem Blick. »Geben Sie Ruhe, Smythe, oder ich muss Sie des Schiffes verweisen.«
    »Ungeheuerlich...!« Smythe schnappte nach Luft.
    »Gehen Sie.« Zwei Soldaten des Offiziers richteten ihre Laserkolben auf Smythe. »Gehen Sie und nehmen Sie Ihren Platz ein. Der Countdown läuft bereits.«
    ***
    Die vier Signale in der Ortungsanzeige waren erloschen.
    »Sie haben die Sender geblockt!«, rief die Generalsekretärin.
    »Das ist kein Problem«, beruhigte sie der Pilot. »Die Gruppe ist nur noch zweieinhalb Kilometer von uns entfernt, so schnell können sie den Standort nicht wechseln. Und die Bombe selbst zündet automatisch. Nach den neuesten Meldungen ist die Rebellenführerin samt ihres Stabes ganz in Drax’ Nähe gelandet.«
    »Sehr gut.« Die Generalsekretärin entspannte sich, das Lächeln kehrte auf ihre Züge zurück. »Dass sie irgendwann die Sender entdecken und deaktivieren würden, war von Anfang an klar – dass sie auf die Translatoren nicht verzichten werden, dachte ich mir ebenfalls. Und die wichtigste Funktion von McNamaras Chip kann man nun einmal nicht deaktivieren.«
    »Sie hatte wie immer recht, Frau Generalsekretär.« Der Oberstleutnant im Pilotensitz nickte anerkennend. »In wenigen Minuten wird Jeanne St. Germain den Tod umarmen.«
    ***
    Dylan sah, wie Jeanne die Arme ausbreitete und ebenfalls losrannte. Alles andere hätte ihn auch gewundert. Doch dann rief jemand ihren Namen und sie blieb wieder stehen. Männer umringten sie – ihre Offiziere vermutlich –, und einer redete auf sie ein.
    Die Beine wurden Dylan schwer, er konnte es sich selbst nicht erklären. Zuerst lief er nur langsamer, dann stand er ganz still. Jeanne sah zu ihm herüber, winkte, bedeutete ihm, sich zu gedulden und hörte zugleich einem Mann zu, einem bewaffneten Krieger mit blauen und roten Winkeln auf der Schulter seines langen schwarzen Ledermantels.
    Dylan blieb stehen. Vierzig Schritte trennten ihn noch von Jeanne. Dein Translatorchip ist dreimal so groß wie der deiner Kumpels... Rudys Stimme echote plötzlich in seinen Ohren. Hast du eine Erklärung dafür? Und im gleichen Moment durchzuckte ihn die Erkenntnis.
    Eine Mikrobombe! Mit dem Chip hatten sie ihm eine Mikrobombe in den Nacken implantiert!
    Dylan drehte sich auf dem Absatz herum und rannte los. Nicht als Überbringer ihres Angebots an die Rebellen hatte die chinesische Schlange ihn freigelassen, sondern als Träger einer Bombe! Sie hatte sich ausrechnen können, dass Jeanne und er sich zur Begrüßung umarmen würden – und vermutlich darauf würde der Zünder auch reagieren. Dylan rannte schneller, weg von Jeanne, weg von den anderen.
    Er bog in eine Seitenstraße ein, spurtete an einem ausgebrannten chinesischen Gleiter vorbei, an Toten und Trümmern, kletterte auf einen Geröllhaufen, der die Straße versperrte. Er

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