Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0469 - Bumerang mit langen Wimpern

0469 - Bumerang mit langen Wimpern

Titel: 0469 - Bumerang mit langen Wimpern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Janet Rogers merkte plötzlich, daß sie nicht mehr allein war. Sie saß im Garten unter dem aufgespannten Sonnenschirm. Langsam ließ sie das Buch sinken. Lächelnd wandte sie den Kopf und blickte über die Schulter. Ihr Lächeln erlosch, als sie den fremden Mann sah.
    »Hallo!« sagte sie verblüfft.
    »Hallo«, erwiderte er mit dunkler, biegsamer Stimme und deutete auf das Buch. »Ein Krimi?«
    Janet errötete und ärgerte sich darüber. Das machte sie schnippisch. »Ja«, erwiderte sie kurzangebunden. »Mit einem Mörder, der Ihnen verblüffend ähnlich sieht.«
    Sie bereute sofort, ihrem Ärger auf diese Weise Luft verschafft zu haben. Das war taktlos gewesen. Der Mann konnte nichts dafür, daß sie sich erschreckt hatte. Wahrscheinlich wollte er nur ihren Vater besuchen.
    »Der Mörder im Buch trägt ein Bärtchen?« fragte er lächelnd.
    »Ja, ein Menjou-Bärtchen, genau wie Sie«, meinte Janet und gab sich Mühe, sein Lächeln zu erwidern. Aber es gelang ihr nur unvollkommen. Irgend etwas an dem Besucher gefiel ihr nicht, doch sie vermochte nicht auf Anhieb zu sagen, was es war. Er war gut angezogen und sah imponierend aus, trotz des dunklen Menjou-Bärtchens. Janet konnte Männer mit Menjou-Bärtchen nicht ausstehen. Der Besucher hatte sogar geschafft, .was nur wenige Amerikaner fertigbringen, er hatte zu seiner Sportkombination eine passende Wollkrawatte gewählt.
    Der Mann lächelte noch immer. Er schien es nicht eilig zu haben, sich vorzustellen. Offenbar genoß er die Situation. Es machte ihm Spaß, Janets leichte Verwirrung auszukosten.
    »Ein Mörder mit einem Bärtchen auf der Oberlippe?« fragte er. »Ich wette, der Bart ist falsch!«
    »Stimmt genau. Haben Sie das Buch gelesen?«
    »Nein. Aber auch mein Bärtchen ist falsch.«
    »Wollen Sie mich verulken?«
    Er beugte sich zu ihr herab. Janet machte sich ganz steif. Sie mochte seine Nähe nicht. Er roch sehr aufdringlich nach einer würzigen After-Shave-Lotion. »Sehen Sie mal«, eröffnete er ihr plump-vertraulich und zupfte an dem Bärtchen, »mit Mastix festgeklebt!« Janets Augen rundeten sich verblüfft. Tatsächlich! Der Bart war falsch. Janet fühlte sich unsicher. Der Mann war ihr unheimlich.
    Janet merkte, daß sie nicht länger neugierig war. Sie hatte nur noch Angst. Die Angst stellte sich nicht sofort ein, sie kroch langsam in ihr hoch und wurde stärker, immer stärker.
    Janet bemühte sich, damit fertigzuwerden. Es war doch unsinnig, in dieser Weise zu reagieren. Nur weil sich ein junger Mann interessant zu machen versuchte! Ihr drohte keine Gefahr. Sie saß im Garten des väterlichen Hauses.
    Janet stand auf. Sie reichte dem Mann nur bis zum Kinn. »Wollen Sie zu meinem Vater?«
    »Nein.«
    »Was wollen Sie dann?« schrie Janet. Ihre Stimme klang schrill, sie erkannte sie selbst kaum wieder.
    »Ich soll Sie abholen.«
    »In wessen Auftrag?«
    »Das erfahren Sie später. Oder nie.«
    »Was soll das heißen?«
    Sein Lächeln zerfaserte. Es ging in ein Grinsen über. »Sie fragen zuviel.« Janet atmete rascher. »Glauben Sie im Ernst, ich würde mit Ihnen kommen, ohne zu wissen, wer Sie sind und wohin Sie mich bringen wollen?«
    »Ja, das glaube ich«, sagte er lächelnd.
    Janet schluckte. Die Situation war so schrecklich absurd. »Sie wollen mich entführen?«
    Der Mann nickte. »Erraten«, sagte er. »Wenn Sie es wünschen, können Sie ein paar Kleihigkeiten mitnehmen. Wäsche, Zahnbürste, Toilettenartikel.« Er grinste. »Meinetwegen sogar einige Krimis.«
    Janet starrte ihn an. »Sie sind ja verrückt!« schrie sie dann. »Bei Ihnen stimmt doch was nicht!«
    Er grinste nur. Und dann wußte Janet, daß es ernst war. Ja, sie wußte es. Sie war plötzlich ruhig und entschlossen. Die Gefahr machte sie kühl und beherrscht. »Was versprechen Sie sich davon?« fragte sie. Natürlich kannte sie die Antwort, aber sie legte es darauf an, Zeit zu gewinnen.
    »Geld«, sagte der Mann prompt. »Sie sind die Tochter eines sehr reichen Mannes.«
    »Reich? Vielleicht, aber es gibt doch sehr viel reichere Leute.«
    »Schon möglich. Uns genügt es schon, wenn er für Sie einhunderttausend Dollar locker macht.«
    »Er hat einen großen Teil seines Vermögens in die Wahlkampagne gesteckt«, sagte Janet. »Ich hoffe. Ihnen ist bekannt, daß er sich an den Gouverneurswahlen beteiligt?«
    »O ja, das wissen wir. Wir wissen auch, daß er für seine Publicity eine Menge Geld ausgegeben hat. Ich wette, er wird keine Mühe haben, weitere hunderttausend

Weitere Kostenlose Bücher