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327 - Mit eisernem Willen

327 - Mit eisernem Willen

Titel: 327 - Mit eisernem Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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begriff, wie schwach sie tatsächlich war. Zumindest half ihr das Adrenalin, den Schmerz zu ignorieren. Huul wirbelte herum, kam in ihre Seite und schmetterte die stumpfe Klinge mit einem Gewaltschlag in Richtung ihres Scheitels.
    Aruula spürte, wie kraftlos sie wurde. Sie verfluchte ihre Schwäche, so stolz sie auch darauf war, Rulfan, Myrial und die Kinder gerettet zu haben. Sie dachte an den Einschlag des Meteoriten und den teilweisen Einsturz des Kellers. Dieser von Orguudoo verfluchte Balken , dachte sie zornig. Manchmal wünschte ich, er hätte mich erschlagen.
    Sie griff in die eigene Klinge, blockte Huuls Schwert mit beiden Armen und konnte der Wucht dennoch nicht standhalten. Die Gelenke und zitternden Muskeln versagten. Huuls Schwert schlug ihr die eigene Schneide auf den Kopf.
    Aruula konnte nichts anderes tun, als nachzugeben. Die Alternative lag irgendwo zwischen einer hässlichen Beule und einem Schädelbruch. Das Schwert fiel aus ihren Händen. Weich wie Butter ließ sie sich ins Gras fallen und starrte schwer atmend an der gegnerischen Klinge entlang zu Huul hinauf. Über seinem Kopf zogen grauen Wolken vorbei, die sich zu drehen begannen. Die Schwertspitze vor ihren Augen verschwamm.
    Der Celtic zog das Schwert zurück, er sah bestürzt aus. »Alles okee, Woom?«
    Aruula nickte. Sie wollte aufstehen, schaffte es aber nicht. Ihre Beine brannten, die Muskeln versagten den Dienst. Sie hatte sich hoffnungslos verausgabt. Ihre Wirbelsäule steckte wie ein Speer im Körper und verbreitete wellenförmig neue Qualen.
    »Du lernst es wohl nie, was?«, schnauzte Huul über ihr. »So wird’s auch nix mit der alten Kampfkraft! Willst du erst aufhörn, wenn du tot bist und wir dich in ’ner Kiste zur Burg hochschleppen müssen?« Er streckte ihr die Hand entgegen.
    Aruula war zu stolz, um danach zu greifen. »Ich möchte eine Weile sitzen und ausruhen. Das scoothische Gras ist bestens dafür geeignet.«
    Huul schnaufte, verdrehte die Augen und stapfte ein paar Schritte zur Seite. Offensichtlich konnte er nichts mit ihrem Galgenhumor anfangen.
    Aruula betastete vorsichtig ihren Scheitel. Auch wenn sie nachgegeben hatte, war die Übungsklinge empfindlich über die Haut geschrammt. Ein Kratzer würde ihr als Andenken bleiben.
    Laute Rufe lenkten sie von der Selbstdiagnose ab. Über den Hügel kamen zwei Jungs herangelaufen. Trotz der Schmerzen kämpfte Aruula sich mit zusammengepressten Zähnen auf die Füße. Sie musste sich dafür schwer auf ihrem Schwert abstützen. »Können die beiden denn keinen Nachmittag ohne uns auskommen?«
    Huul grinste. »Sieht nicht so aus.«
    Juefaan und Turner rannten zu ihnen an den Waldrand herauf. Aruula sah deutlich, dass aus dem Lauf ein Wettkampf geworden war. Turner hatte durch seine längeren Beine einen klaren Vorteil und erreichte Huul als Erster. Er stützte sich auf die Oberschenkel und grinste Juefaan an. »Erster, Milchhaut!«
    Wehmütig fühlte Aruula in ihre eigenen Beine hinein. Sie war die Königin der Dreizehn Inseln. Würde sie je wieder so rennen können wie Turner und Juefaan? Ihre Genesung ging nur langsam voran. Auch der Heiler Cris Crump konnte ihr die Ängste nicht nehmen. Der korpulente Mann sah sie beim allabendlichen Mahl so mitfühlend an, dass sie ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre.
    Juefaan ignorierte Turners Triumph. Er sah mit großen Augen zu Huul auf. »Huul, dürfen wir mittrainieren? Bitte!«
    Turner nickte heftig. »Wir machen auch alles, was ihr sagt. Wir stören euch sicher nicht. Lasst uns mitmachen!«
    »Also...«, setzte Huul mit einem Seitenblick auf Aruula an. Er wollte ihr die Entscheidung überlassen.
    »Nein«, bestimmte die Kriegerin kühl. »Wir machen hier keine Kinderspiele. Warum schaut ihr nicht, ob ihr Myrial helfen könnt?« Juefaan gehörte zu ihrem Volk, zu den Dreizehn Inseln. Was würde er denken, wenn er sah, wie schwach sie wirklich war? Eine Königin musste stark sein.
    Juefaan verzog das Gesicht. Turner presste die Fäuste in die Seiten. »Was ist los mit dir, Aruula? Wir stören doch gar nicht, wir...«
    »Keine Diskussion«, schnitt Aruula ihm das Wort ab. Neben sich hörte sie Huul ergeben seufzen.
    Turner hob den Kopf. Er war ungewöhnlich konfliktbereit. Bisher hatte er sich Aruulas Anweisungen stillschweigend gefügt. »Es reicht mir«, verkündete er stolz. Er sah seiner Schwester Myrial in diesem Augenblick unheimlich ähnlich. »Huul ist auch mein Trainer. Seit über einer Woche nimmst du ihn mir

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