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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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das Instrument tragend, einige Schritte hinter ihm. Er würde uns später am Abend mit seinen Liedern und Geschichten erfreuen. Er umfaßte mit der rechten Hand einen Stab, die Linke ruhte auf dem blonden Schopf eines kleinen Jungen, der ihn führte und für ihn die Rolle seiner Augen übernommen hatte.
    »Lahal, Thantar.«
    »Lahal, Majister.«
    Offenbar kannte er meine Stimme.
    »Es freut mich sehr, dich hier zu wissen. Du hast ein neues Lied für uns neben den alten Lieblingsliedern?«
    »So viele, wie dir recht sind, Majister!« Seine Stimme tönte voll und rund wie ein Gongschlag. Ein prächtiger Bursche, Thantar der Harfenspieler, in Vondium berühmt.
    Am Rand der Terrasse, wo sich die Mondblüten der rosafarbenen Strahlung öffneten und ihr berauschendes Aroma verbreiteten, entstand plötzlich Unruhe. Ich schaute hinüber.
    Dort wandte mir eine Gruppe Gäste den Rücken zu und torkelte seitlich fort. Ihr lautes Rufen spitzte sich zu schrillem Geschrei. Ein Mann trat durch eine Lücke zwischen den Menschen; er kam aus dem terrassenförmig angelegten Garten dahinter. In den Armen hielt er einen jungen Burschen.
    Das abgehärtete, erfahrene Gesicht Hikdar Nath Corvus' war verkniffen vor Kummer und Zorn. Auf den ledrigen Wangen waren keine Tränen zu sehen, doch verrieten der Glanz seiner Augen und die geblähten Nasenflügel, daß er litt.
    In seinen Armen lag einer der jungen Burschen, ein Soldat, dessen helle rotgelbe Uniform auf das scheußlichste mit Blut und Schmutz beschmiert war. Der Junge trug keinen Helm mehr, das braune Haar schimmerte im Laternenschein und schwankte im Rhythmus von Naths Schritten hin und her.
    »Seht!« brachte Nath Corvus hervor.
    Die Kehle des jungen Soldaten war eine einzige rote Masse, von der sich das Auge mit Grausen abwandte.

2
     
     
    Wir suchten – o ja, wir suchten!
    Marions Villa lieferte ausreichend Waffen, um in uns die Zuversicht zu wecken, daß wir das gigantische Ungeheuer stellen und ihm das grausame Handwerk legen konnten. Wir leuchteten mit Laternen in Büsche und unter Arkaden, wir peitschten auf die Äste ein. Wir brüllten und hämmerten Töpfe und Pfannen gegeneinander.
    Von dem unsäglichen Ungeheuer fanden wir keine Spur.
    Die Wache des zuständigen Bezirks weitete die Suche auf die umliegenden Straßen und Gassen aus. Seg und ich waren fest davon überzeugt, daß das Ungeheuer sich irgendwo versteckt hatte, längst gesättigt von einem Opfer, dem er sich hatte widmen können, ohne gestört zu werden.
    »Ich möchte nicht, daß die ganze Stadt in Panik gerät«, sagte ich zu dem Präfekten, der sich in Marions Villa in meiner Nähe gehalten hatte.
    »Völlig richtig, Majister. Wir werden die Suche mit äußerster Vorsicht fortsetzen, doch glaube ich, daß wir erst wieder eine Spur finden werden, wenn das Scheusal erneut zuschlägt.«
    Der Präfekt war Pachak, ein gewisser Joldo Nat-Su, der nur zwei Arme besaß. Seine unteren beiden Gliedmaßen hatte er vor längerer Zeit bei einem Kampf verloren. Er stand in den Diensten Naghan Vankis, des herrschaftlichen Oberspions. Es war mir vernünftig erschienen, einem Manne Naghan Vankis das Amt des Stadtpräfekten anzuvertrauen. Er hatte seine Truppe gut im Griff und trug den Ehrentitel eines Chuktars.
    »Ich glaube, du hast recht, Joldo, so sehr mir das auch widerstrebt. Verflixt!« entfuhr es mir. »Ich kann es nicht zulassen, daß solche Raubtiere durch Vondiums Straßen streifen. Das wäre unerträglich.«
    »Wenn wir auf der Hut sind«, sagte Delia auf ihre beruhigende und praktische Art, »dann können wir zuschlagen, wenn das Geschöpf das nächstemal auftaucht, und es wieder in den Käfig stecken.«
    »Ah«, sagte Präfekt Joldo. »Ich kann es nur wiederholen: Bisher haben meine Männer niemanden gefunden, der gestehen will, ein Käfigtier verloren zu haben.«
    »Die Angst vor den Folgen«, sagte Seg.
    Er drückte Milsi an sich, und ich sagte mir, daß wohl kein Mann und keine Frau den Partner aus dem Auge lassen würde, bis das Ungeheuer wieder sicher hinter Gittern steckte – oder getötet worden war.
    Marions Feier hatte ein vorzeitiges Ende gefunden. Die meisten Gäste waren bereits gegangen. Unsere Zahl war sehr geschrumpft – eine kleine Gruppe, die sich in einem Salon zusammenfand, um die Ereignisse des Abends zu besprechen.
    Strom Nango blieb schweigsam; er machte keine Anstalten, sich in den Vordergrund zu schieben oder seine Ansichten kundzutun – ein Umstand, der uns gefiel. Wir alle – er

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