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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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eingeschlossen – wußten, daß er hier gewissermaßen eine Probezeit zu bestehen hatte.
    Lord Farris beugte sich im Sitzen vor und sagte: »Ich stelle dir jeden Soldaten zur Verfügung, den wir haben, Joldo. Ich bin der Ansicht des Herrschers. Wir dürfen solche Dinge in der Stadt nicht zulassen.«
    Farris, Kov von Vomansoir, war Justicar-Crebent oder Crebent-Justicar des Herrschers. Er verwaltete Vallia, wenn Drak und ich nicht im Lande waren. Er stand in einer unbeugsamen Loyalität zu Delia und verdiente mein Vertrauen; solche Männer brauchte Vallia dringend.
    Immer wieder kauten wir die Ereignisse und Möglichkeiten durch und wandten uns schließlich allgemeinen Themen zu.
    Plötzlich schlug Thantar der Harfenspieler eine Saite an, und wir verstummten.
    Er saß seitlich auf dem Stuhl, und das Licht einer Samphronöllampe betonte die dunkle Höhlung seiner blinden Augen. Die Harfe, die er spielte, war ziemlich klein und ruhte zwischen seinen Knien; ein kunstvoll geformtes Instrument, wohl zwei- bis dreihundert Jahre alt. Er benutzte die Musik zur Begleitung seiner Worte und unterlegte schwärzere Passagen mit traurigen Akkorden und Augenblicke des Handelns oder der Liebe mit perlenden Tonreihen.
    »Du willst uns entzücken, Thantar?« fragte Delia. »Wir stehen in deiner Schuld, weil du Stromni Marions Einladung angenommen hast. Dazu kann man ihr wirklich nur gratulieren.«
    Marion freute sich sichtlich über diese kleine Rede, die Delia in vollem Ernst gesprochen hatte, weil sie Thantar ernst nahm. An den vornehmeren kregischen Höfen werden große Künstler nicht gebeten aufzutreten – unabhängig davon, was sie in den barbarischen Ländern treiben mochten.
    Thantar sagte nur: »Es ist deine Gegenwart, die uns allen Ehre macht.«
    Nun ja, ein solcher Ausspruch mochte Schmeichelei sein, doch hatte er zugleich mehr als recht, bei Vox!
    Mit der vollen goldenen Stimme, die so wenig zu seiner hageren, ausgedörrt wirkenden Gestalt passen wollte, begann Thantar die Geschichte des Gancharks von Therminsax vorzutragen.
    Therminsax war die Hauptstadt der Herrschaftlichen Provinz Thermin, westlich des Hawkwa-Landes gelegen. Von dort erstreckte sich ein vorzügliches Kanalsystem nach Süden. Ich mußte an die Eisboote denken, die von den Bergen des Nordens herabgeflogen kamen. Dort oben war das Terrain stellenweise sehr rauh, aber auch fruchtbar. Unter all meinen romantischen Erinnerungen an Therminsax ragte eine besonders hervor: die Schaffung der Phalanx, des Kerns jener Armee, die einen großen Anteil daran hatte, daß Vallia wiedervereint und befriedet werden konnte.
    Bei Zair – natürlich war dazu noch viel zu tun. Aber so ist das ja im Leben immer ...
    Niemand sagte ein Wort, während der blinde Harfenist seine Geschichte erzählte.
    Darin ging es um die goldenen Zeiten vor nicht allzu langer Zeit, da noch in vielen vallianischen Provinzen wilde Tiere frei herumstreiften. Zu diesen wilden Tieren gehörte der Chark, ein ungezähmtes, temperamentvolles, schlaues Tier, das auf eine besondere Art gnadenlos war und sich darin von den normalen Geschöpfen der Wildnis unterschied. Die Charks jagten gewöhnlich in Rudeln, und es hieß bei den Menschen, sie verfügten über eine eigene primitive Sprache. Zuweilen drehten einzelne Charks, Männchen oder Weibchen durch und zogen in die Wildnis, um allein zu leben. Besonders diese Exemplare wurden zur allgemeinen Gefahr. Thantars Ausführungen entnahm ich, daß man sie nicht auf eine Stufe stellen konnte mit den menschenfressenden indischen Tigern unserer Erde, die zu alt und zu langsam waren, um andere Beute zu schlagen als Menschen.
    Die einsamen Charks gehörten zu den kräftigsten Mitgliedern des Rudels.
    Während er das Geschöpf mit begeisterten Worten beschrieb, in rollenden, heftigen kregischen Lauten, die vieles auch nur geschickt andeuteten, sah ich vor meinem inneren Auge das Ungeheuer, das ich auf dem Treidelpfad beobachten mußte. Ich war sicher, daß es sich um einen Chark gehandelt hatte.
    Charks, berichtete Thantar, galten als ausgestorben. Schon viele Jahre lang war kein solches Wesen mehr eindeutig gesichtet worden; es gab nur gelegentlich Berichte, wonach jemand zottig-graue Gestalten durch das Hawkwa-Hinterland hatte streichen sehen.
    Dann waren in Therminsax etliche blutrünstige Morde geschehen, die die ganze Stadt nervös machten. Niemand fühlte sich mehr sicher. Eine Mutter, die das beste Kleid angezogen hatte, um ihr Kind in die Schule zu bringen,

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