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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Zauberers aufgespießt. Dem Zauberer fehlte das ganze Gesicht, die ganze Brust.
    Thantar der Harfenspieler endete mit einem durchdringenden Vielklang der Saiten und sagte: »So wurde Therminsax das Übel los, und die tausend Gold-Talens wurden dem Zauberer Goodor dem Murvish nicht übergeben, sondern statt dessen für ein großes Dankesfest verwendet.«
    Als der letzte Ton leise verhallte, wurde kein Wort gesprochen, niemand rührte sich. Es gab keinen Beifall. Wir saßen starr wie Marionetten da, die Worte, die wir vernommen hatten, schwirrten uns durch den Kopf.
    Dann äußerte sich Lord Farris wie ein Donnerschlag: »Nein! Unmöglich! Ich glaube das nicht!«
    Strom Nango setzte an: »Die Geschichte – oder das ...?«
    »Die Geschichte ist eine Geschichte, darauf angelegt, Kindern Angst zu machen, und sicher auch aufregend. Was aber die Schlußfolgerung angeht, die ihr alle daraus ziehen möchtet – nein!«
    »Tsleetha-tsleethi«, sagte Seg. »Nun mal gemach! Solche Geschichten sind allgemein bekannt. Das gleiche gilt für Werwölfe.«
    Delia äußerte sich nicht.
    Milsi zog ein beunruhigtes Gesicht. Mir fiel auf, daß sie heftig Segs Hand ergriff und ihre Fingernägel sich tief in seine Haut bohrten.
    Marion sagte: »Ich weiß nicht recht. O ja, als ich jung war, haben mir solche Gespenster- und Ghulgeschichten gefallen. Im Norden gibt es jede Menge davon – dies aber ist so ... so schrecklich, daß ich nicht weiß, ob man sie glauben soll. Wäre so etwas möglich? Daß sich hier in Vondium ein Werwolf herumtreibt?«
    Mehrere andere Angehörige der kleinen Gruppe äußerten ähnliche Ansichten. Wie konnte es geschehen, daß eine Legende aus ferner Vergangenheit auf das schrecklichste Wirklichkeit wurde?
    Thantar der Harfenspieler, der seine Saat ausgebracht hatte, schwieg. Unwillkürlich mußte man sich fragen, was wohl in seinem Kopf vorging. Er hatte die Geschichte nicht ohne Hintergedanken erzählt, er verfolgte eine Absicht. Ein Blinder – sah er womöglich mehr als wir Sehenden?
    Strom Nango bückte sich und flüsterte Marion etwas ins Ohr.
    Sie hob den Kopf und lächelte ihn an, und ich sah, daß zwischen den beiden alles in Ordnung war.
    »Liebste, du hast recht.« Sie wandte sich zu uns um, äußerte einige schmeichelnde Worte über den Herrscher und die Herrscherin in unserer Mitte und fuhr fort: »Dieses Thema ist viel zu unangenehm, viel zu scheußlich. Ich lasse es nicht zu, daß meine Feier zu Ehren des lieben Nango völlig verdorben wird. Er hat vorgeschlagen, daß wir uns angenehmeren Themen zuwenden ...«
    »O ja!« rief Milsi.
    »Schön.« Es war anzumerken, daß Marion von innerer Freude erfüllt war. »Thantar und ich haben eine neue Geschichte geschaffen, eine Geschichte, die es unbedingt wert ist, erzählt zu werden. Ich hoffe, daß Thantar sie bald mit angemessener Musik ausstattet. Für den Augenblick jedoch ...«
    »Für den Augenblick«, meldete sich die goldene Stimme des Harfenisten, »hat die Geschichte ihren ureigenen Wert, eine Geschichte von großem Mut und selbstloser Hingabe.«
    Lautstark forderten wir, Thantar solle uns mit dieser neuen und wunderbaren Geschichte erfreuen.

3
     
     
    Inmitten der schroffen Felsen der hamalischen Berge des Westens hockte ein kleiner Kriegertrupp hinter Felsbrocken und Löchern, die man mühselig in den kahlen Boden gehackt hatte. Es waren etwa zwanzig, zwanzig Soldaten von den achtzig, aus denen die Pastang ursprünglich bestanden hatte. Sie waren erschöpft, durstig, hungrig, von Wunden übersät und hatten blutunterlaufene Augen, und jeder einzelne wußte, daß der Tod sicher nicht mehr lange auf sich warten ließe.
    Sie wurden belagert von einer Horde wilder Menschen aus den weitgehend unbekannten Ländern hinter den Bergen; diese Geschöpfe bedrängten die Eingeschlossenen von allen Seiten, gaben sich im Augenblick aber damit zufrieden, in die kümmerliche Festung zu schießen und in lärmender Aktion näherzurücken, mit der Absicht, das Feuer auf sich zu ziehen – ehe sie sich dann niederwarfen und warteten. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Soldaten keine Pfeile mehr besaßen, die sie dem letzten Angriff entgegensetzen konnten.
    Diese Szene, so schmerzhaft sie auch war, besaß keinerlei Originalität.
    Solange die zivilisierten Länder ihre Grenzen bewachten und sich dagegen verwahrten, daß die Wilden ungestraft ihre Raubzüge unternahmen, so lange würde es dazu kommen, daß einzelnen Trupps der Rückweg und der Lebensfaden

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