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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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meiner Familie. Sollte die Krankheit meiner hohen Stellung mich befallen, so würden nicht nur Vallia und Paz darunter leiden, sondern letztlich ganz Kregen würde das tun. Sie sehen also selbst, mit welchen hochgestochenen Vorstellungen ich durchs Leben ging.
    »Wir sind beinahe draußen, Dray!« rief Seg, der durch das Loch in der Schiffswandung starrte. »Welch ein Bild!«
    »Diese böse Hexe!« warf Turko ein, der neben Seg in die Ferne starrte. »Meine Neunte Armee ...«
    Ich dachte nicht an die Frösche und Turkos vorzügliche Neunte Armee; ich machte mir Gedanken, ob ich vielleicht wirklich und wahrhaftig nur das Wohl Delias, meiner Familie und meiner Gefährten im Sinn hatte und mir der Rest von Kregen womöglich herzlich gleichgültig war. Jedenfalls hatte ich während meiner wilden Vergangenheit auf diesem Planeten so gehandelt und gedacht. Hier und jetzt versuchte ich der aufgeklärte Herrscher zu sein.
    Konnte ich mich ändern? Würde es Dray Prescot schaffen, der Lord von Strombor und Krozair und Zy, den ungezügelten, leichtfertigen Tunichtgut in seinem Innern zu unterdrücken?
    Mit viel zu lauter Stimme brüllte Seg: »Kopf hoch, mein alter Dom! Du siehst aus, als hättest du eine Zorca verloren und dafür einen Calsany gefunden.«
    »Aye, Seg, aye.«
    Über uns brach Holz und ließ gefährlich spitze Splitter herumwirbeln. Zwei Frösche stürzten herab. Sie prallten dröhnend auf die Planken unter uns und begannen sofort herumzuspringen. Turko hatte keine Mühe, sie einzufangen. Er pfiff durch die Zähne.
    »Du hast recht. Sie sind schwer wie Steine.«
    »Die Sache hat sich gründlich gewandelt«, sagte ich. Mit Gewalt mußte ich mich auf die Ereignisse der Gegenwart konzentrieren. »Daß Csitra tonnenweise Frösche über uns ausschüttet, war zunächst eine Art okkulter Scherz. Sie wollte es uns heimzahlen. Nun ist es aber so weit, daß einer dieser verdammten Frösche einen braven Soldaten niederstrecken kann. Die schiere Masse dürfte ausreichen, das Schiff zu vernichten, wenn wir dieser Erscheinung nicht rechtzeitig entweichen können. Ansonsten vernichtet sie noch die ganze Neunte Armee!«
    »Khe-Hi muß endlich aufwachen!« Seg zeigte manchmal doch ein gewisses Maß an Vorsicht – und stellte sich jetzt unter einen dicken Stützbalken. Wir machten es ihm nach und drängten uns bald Schulter an Schulter. Die Frösche stürzten dröhnend durch die obere Decke und zerfetzten die Planken. Es dauerte nicht lange, da hüpften sie uns krächzend um die Füße.
    Niemand wagte sich unter dem dicken Balken hervor, um die kleinen Ungeheuer nach draußen zu befördern. Nein, bei Vox!
    Im großen und ganzen sind meine Gefährten ein mutiger Haufen. Trotz aller Absonderlichkeiten reagierten sie auf den Frosch- und Roklo-Angriff mit großer Selbstverständlichkeit; sie erkannten, wie lächerlich das alles im Grunde war. Riesige Haufen vom Himmel gestürzter Frösche machten uns das Leben schwer, verzögerten den Beginn des Kampfes, führten dazu, daß vielleicht einige Kämpfer ein wenig mehr Herzklopfen hatten als vorher. Es war aber im Grunde nur eine Verzögerung, weiter nichts.
    Inzwischen jedoch nahm das Ereignis katastrophale Züge an, denn die uns um die Köpfe wirbelnden Gebilde entwickelten die Härte und Gefährlichkeit von Katapultsteinen.
    »Man muß wohl mit der Möglichkeit rechnen«, sagte Nath mit einer Beiläufigkeit, die ihm bei diesem Thema aber nicht gelingen wollte, »daß Khe-Hi diesen Vorgang gar nicht aufhalten kann, daß es außerhalb seiner Künste und Kräfte steht, sich dieser Thaumaturgie zu widersetzen.«
    »Rechnen müßte man wohl damit, doch erscheint mir das alles sehr unwahrscheinlich«, sagte Turko. »Außerdem ...«
    »Da muß man eher schon damit rechnen«, warf Seg brutal ein, »daß dem armen Khe-Hi der Schädel eingeschlagen wurde.«
    Da war sie nun offen ausgesprochen – die Tatsache, daß Nath herumgehüpft war und genörgelt hatte, ein Zustand, der ihn dem Bild des heißspornigen, aber doch disziplinierten Krell-Kapt der Phalanx sehr entrückte. Was sollte geschehen, wenn Khe-Hi getötet oder auch nur verwundet worden war – wann würde mit diesen verdammten Fröschen Schluß sein? Überhaupt irgendwann?
    »Woher holt die Frau nur diese vielen Lebewesen?«
    »Falls sie überhaupt real existieren«, sagte ich mit ungewohnt milder Stimme.
    Seg warf mir einen mißtrauischen Blick zu, in dem zugleich die Botschaft lag, daß ich das milde Getue doch etwas übertreibe.

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