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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Unterkiefer gespenstisch grinsend gegen die oberen Zähne klappern konnten. Groteske Tänzer mit hektischen Bewegungen, Gliedmaßen, die sich schwunghaft bewegten, obwohl sie knochendürr waren – so versuchten uns die Erscheinungen zu beißen und mit Krallen anzufallen.
    Die Skelette allein waren schon ziemlich schlimm. Die Leichen, bei denen gerade erst die Verwesung einsetzte, waren viel schlimmer! Bei aller makabren Ähnlichkeit mit einem Tänzer ist ein Skelett nun mal sauber, zumindest im Vergleich zu einem verwesenden Körper. Weitaus schlimmer war es, eine Reihe bloßgelegter Zähne zu sehen, ein Jochbein, einen nackten Augapfel, ein Aderngeäst – als einen kahlen Schädel und schimmernd lange Armknochen. Stinkend strömten die Leichen in unsere Richtung. Sie zerfielen noch im Angreifen weiter in ihre Einzelteile.
    Seg fegte ein Bündel übelriechender Lumpen und knochiger Finger zur Seite und sagte: »Nicht einmal Skort der Clawsang würde diesen Geschöpfen guten Tag sagen.«
    »Hinter dir, Seg!«
    Er duckte sich, hieb zu und ließ einen Schädel zu Boden gehen. Er und ich und Turko und Inch kämpften hier in vorderster Reihe. Da hatte es gar keinen Sinn, daß sich mein Gardekorps tobend bemühte, zu meinem Schutz an mich heranzukommen. In diesem scheußlichen Konflikt mußten wir alle unsere Rolle spielen.
    Skelette und verfaulende Leichen – schlimm, schlimm. Die schlimmsten aber, die bei weitem schlimmsten Gestalten griffen mit lautem Kriegsgeschrei an. Einige meiner Männer schrien vor Entsetzen.
    Durch den Lärm hörte ich deutlich eine gequälte Stimme kreischen: »Vango, mein Bruder! Vango!«
    Die Stimme Naths na Kochwold: »Vango sucht das sonnige Oberland, Deldar Vangwin! Dies ist nicht mehr dein Bruder! Dies ist ein böser Einfluß aus der Hölle – hau zu, Del Vangwin, hau zu, wenn dir dein Leben lieb ist!«
    So kämpften wir gegen unsere eigenen toten Gefährten.
    Gespenstisch, schrecklich, grausig – ja, so war diese Szene. Es war ein Kampf, der uns ohne weiteres zu den Eisgletschern Sicces hätte schicken können, regimenterweise, jammernd nach den Grauen schreiend.
    Der arme Nath na Kochwold mußte sehen, wie seine Brumbyten gegen tote Lanzenträger kämpften. Schwerter in lebendigen Händen knallten auf Schilde, die von Toten gehalten wurden, Schwerter und blutleere Fäuste hieben gegen Schilde, die die Lebendigen über sich hoben. Stöße und Stiche hatten keinen Sinn. Eigentlich kam man nur mit gewaltigen mähenden Hieben weiter, die die Toten in Stücke hämmerten, Teile, die jammernd weiterzukriechen versuchten, Arme, die Torsi mit den Händen weiterzerrten.
    Wo steckten Khe-Hi Bjanching und Ling-Li-Lwingling in diesem Schrecken?
    Nicht nur ich hatte meine nagenden Zweifel. Delia aber sagte: »Sie werden bald hier sein. Sie müssen!«
    Es war faszinierend anzuschauen, wie meine Männer einen Ring um Delia bildeten. Kein Skelett vermochte diesen entschlossenen Kreis aus Bronze und Stahl zu überwinden. Natürlich war Delia davon alles andere als angetan und rückte immer wieder vor, um ihren Anteil am Kampf zu übernehmen – und dann verschob sich der Ring mit ihr und formte sich neu und hüllte sie wieder ein. Ich sah es mit Wohlgefallen. Bei Zair! Wenn meine Delia diesen Kampf nicht überlebte ... Nun ja, dann konnten sich die Herren der Sterne ein anderes Werkzeug suchen, das war sicher.
    Ein Churgur aus dem neuen Ersten Regiment der Lebens-Churgurs des Herrschers torkelte zurück; ein Stux hatte sich tief in seinen Hals gegraben, er stürzte. Sofort war ein Gefährte zur Stelle und nahm seinen Platz vor den gibbernden, schrill keckernden Erscheinungen ein. Ich sah den Toten auf dem Boden liegen. Ich sah, wie sich seine Rechte entspannte und das Schwert losließ. Dann aber drehte sich die Hand nach innen, hob sich und umfaßte den Wurfspieß. Die Faust riß den Stux bei strömendem Blut heraus. Der Mann warf den Spieß fort, ergriff sein Schwert, stand auf, machte kehrt und warf sich auf Kämpfer, die eben noch seine Gefährten gewesen waren!
    Eine lange, sächsisch aussehende Axt wirbelte herum. Der Churgur sank in zwei Teilen zu Boden. Targon der Tapster hatte zugeschlagen. Auch Inch war mit seiner großen Axt am Werk und räumte Zombies von der Front, und mir fiel auf, daß die Bandagen um sein Haar sich gelockert hatten und Teile eines blonden Zopfes freilegten.
    Der arme Inch! Die Übertretung dieses Tabus würde er nach dem Kampf irgendwie sühnen müssen – wenn es ihn

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