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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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brodelten – ja, für die drei zusammen dürfte es kein Problem sein, den Uhu Phunik niederzuringen, auch wenn er der Sohn Phu-Si-Yantongs war und selbst über ein starkes Kharma verfügte.
    Die brüchige Flüsterstimme kreischte: »Mutter! Hilf mir!«
    In der fernen Arena des Jikhorkdun von Ruathytu, Hauptstadt von Hamal, hatten sich Khe-Hi und Deb-Lu zusammengetan und Phu-Si-Yantong nach mühsamem Kampf besiegt. Dabei hatte Csitra ihm aus der Entfernung geholfen; er hatte versagt, und die Königin von Gramarye hatte sein böses Genie in ein anderes okkultes Reich des Todes transportiert.
    Phunik wußte natürlich, wie sein Vater gestorben war.
    »Mutter!« Ein verzweifelter Aufschrei. »Hilf mir!«
    »Denk an das Versprechen, das Phunik dir eben erst gegeben hat, Csitra!« brüllte ich.
    »Phunik ist mein Kind ...«
    »Das Kind Phu-Si-Yantongs, das sich eben erst geschworen hat, dich niederzustrecken, Frau!«
    »Mutter!«
    Klickend öffnete sich der Mund des toten San Aramplo. Die Stimme, die sich meldete, gehörte Deb-Lu-Quienyin.
    »Deine Hilfe würde ihm nichts nützen, Csitra. Das Kind hätte niemals zur Welt kommen dürfen, und das weißt du wohl. Die Sieben Arkadischen Mächte lassen sich nicht kränken oder täuschen.«
    Der Kreis aus tobendem, flüssigem Licht brauste weiter vorwärts und über den Balkon. Am Ende zog er sich zusammen, konzentrierte sich und wirkte wie eine Ramme aus reiner Strahlung, die die Sänfte ins Nichts beförderte.
    San Aramplo sagte: »Wir wußten, daß du dem Uhu helfen würdest, Csitra, mochte dein Kind auch noch so verdorben sein. Phunik war eben dein Kind. Trauere nicht um ihn. Du darfst nicht glauben, daß deine Unterstützung etwas geändert hätte. Das Kind war vom Augenblick seiner Empfängnis dem Untergang geweiht.«
    Daraufhin sank der Khibil-Zauberer zusammen, kehrte dorthin zurück, woher er gekommen war, schloß sich wieder seinen Vorfahren in den Thaumaturgen von Thagramond an.
    »Ist das alles zu glauben?« wollte Nath der Verstockte wissen. Zornig starrte er auf die gibbernde, zuckende Horde mißgestalteter Geschöpfe unter dem Balkon.
    Ein schriller Laut ließ die Luft erzittern. Mein Trommelfell begann zu schmerzen. Mit dem Untergang Phuniks waren auch viele der obszöneren und groteskeren Geschöpfe seines Gefolges verschwunden. Die Katakis schauten sich verständnislos um und zuckten mit den Klingenschwänzen gefährlich über den Köpfen hin und her. Die Chail Sheom jammerten fassungslos. Die Womoxes brüllten auf und liefen davon, das war alles.
    Im gleichen Augenblick spaltete sich das Dach des riesigen Höhlenraumes. Auch im Boden erschien ein Riß und ließ Flammen und übelriechende Dämpfe aufsteigen. Lähmender schwarzer Qualm füllte danach den Saal.
    Nath der Verstockte wandte sich zu mir um, sein Gesicht war eine schweißfeuchte Maske. »Dray!« rief er. »Phuniks Werk stürzt ein! Ihr müßt hier alle raus! Lauft!«
    »Deb-Lu weiß, wovon er spricht!« sagte Seg energisch. »Komm, mein alter Dom! Nimm die Beine in die Hand!«
    »Aye! Sieh doch da oben, im Deckenriß – die Sonnen!«
    Ein großer Teil der Wand brach ein, ließ das angrenzende Dach durchhängen. Säulen stürzten um und ergossen sich über den Boden. Wie von Sinnen stiegen wir über den Schutt in die Freiheit. Ein Chulik wurde von einem geborstenen Kapitell getroffen und stürzte mit blutendem Schädel. Ich packte ihn am Arm und zerrte ihn weiter. Nath umfaßte seinen anderen Arm, gemeinsam vermochten wir irgendwie die Trümmerschräge hinaufzusteigen.
    Die Dankbarkeit, mit der ich das smaragdgrüne und rubinrote Licht durch das zerstörte Dach strahlen sah, erschütterte mich mit ihrer Heftigkeit. Frische Luft atmen zu können! Im Licht der Sonnen von Scorpio zu stehen! Diesem unsäglichen Ort entfliehen zu können! Wie herrlich!
    Ich warf einen Blick zurück. Der Saal löste sich immer weiter auf, auch wenn die allesdurchdringenden Vibrationen nachließen und erstarben. Noch immer hallten die Geräusche in meinen Ohren wider. Doch noch gab es den Balkon, den Csitra mit ihrem Thron einnahm. Einige Teile des Coup Blag waren von ihr geformt worden. Das Labyrinth existierte noch; nur jene Teile, die der Phunik entworfen hatte, würden nun vernichtet werden.
    Der Verstockte hatte sich meine Rüstung über die Schulter geworfen und sagte: »Du ziehst das jetzt besser wieder an, Jak. Und steck deine verflixte Eisenstange ein.«
    »Ja«, sagte ich. »Sei bedankt, Nath.«
    Ich ergriff

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