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37 - Der Kriegsherr von Antares

37 - Der Kriegsherr von Antares

Titel: 37 - Der Kriegsherr von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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korrodiert war. Aufmerksam wurde ich erst durch das Gehabe einer Metallraupe, der ich instinktiv ausgewichen war.
    Das Wesen hob den Kopf, zielte mit den Kauwerkzeugen auf eine Metallwand und verspritzte eine Flüssigkeit in sauberem Muster auf der Metallfläche. Diese Flüssigkeit leuchtete in allen Farben des Regenbogens, bevor sie verschwand.
    »Das ist es also!« rief ich. »Diese haarigen Scheusale spritzen irgendein Zeug auf das Metall, das die Zersetzung bewirkt, dann folgen sie nach und schlürfen das Metall in sich hinein!«
    Dies änderte meine Einstellung zu der Paste und ihrem Geschmack nicht. Ich habe auf Kregen schon viel schlechter gegessen.
    Ein gutes Stück weiter, auf allen Seiten von sauber schimmernden Kästen umgeben, stieß ich auf ein Objekt, das – endlich! – auf eine Veränderung hindeutete.
    Ein schmaler, beinahe zerbrechlich wirkender Turm ragte in den silbrigen Himmel. Das Netzwerk der spinnwebenhaften Streben und Stützpfeiler, zart und märchenhaft aussehend, bildete einen geradezu überwältigenden Gegensatz zu der gewohnten Szene.
    Sehr vorsichtig näherte ich mich dem bezaubernden Turm und starrte an ihm hinauf. Vor der allesumfassenden Weiße konnte ich die Spitze nicht ausmachen, doch befand sie sich weit über mir; ehe das Geflecht aus Streben sich meinen Blicken entzog, hatte es sich zu haarfeinen Strichen verdünnt.
    Vielleicht hätte ich selbst rätselhaft gefunden, was ich nun tat, wäre mir nicht eine Erinnerung an Zena Iztar in den Sinn gekommen. Als sie mich in der Gestalt Madame Iwanownas auf der Erde besuchte, hatte sie gesagt: »Wenn es nötig wird loszuschlagen, mußt du mit einem Gongschlag der Macht handeln.«
    Damals hatte ich keine Ahnung gehabt, was sie meinte.
    Nun aber kehrte die Erinnerung zurück. Zena Iztar mochte geheimnisvollen Wegen folgen, doch hatte sie stets ein Ziel im Auge, und so zog ich das lange Krozair-Langschwert und hieb es mit der Flachseite gegen eine Strebe des Märchenturms.
    Das Gebilde gab einen reinen milden Gongton von sich.
    Im nächsten Augenblick hing ich mit dem Kopf nach unten in der Luft, getrieben in einem Wirbelsturm der Schwärze, kopfüber in die Dunkelheit, in ein strahlendes Blau stürzend. Ich landete heftig und japste.
    Lärm explodierte ringsum. Männer brüllten durcheinander und stritten sich, Frauen lachten und kreischten, und ich nahm den beißenden Geruch einer Taverne wahr, ein Gestank nach ranzigem Fett, verbranntem Fleisch, angefeuchtetem Sägemehl, verschüttetem Wein und billigen Frauen.

2
     
     
    Abgesehen von der allzu offenkundigen Tatsache, daß ich mich in einer Taverne befand, hatte ich keine Ahnung, an welchem kregischen Ort ich war. Nun ja, das war eben die nette Art der Herren der Sterne. Was immer ich auch gerade tat – die Everoinye zerrten mich fort und setzten mich irgendwo ab, damit ich die Schmutzarbeit für sie tat. Es hatte allmählich den Anschein, als wären sie wirklich nicht in der Lage, diese Dinge selbst zu erledigen.
    Diesmal wichen sie von ihrer Gewohnheit ab, mich splitternackt in eine gefährliche Situation zu schleudern; ich besaß noch meinen scharlachroten Lendenschurz und das Langschwert, außerdem meinen Gurt mit dem Seemannsmesser.
    Die Gäste der Taverne mußten den Eindruck haben, ich sei von dem Balkon gestürzt, der sich an dieser Seite des Schankraumes hinzog.
    Ich gewann die Balance wieder und behielt, was mir auch ganz natürlich erschien, das Langschwert in der Hand. Die Klinge zuckte hoch und spiegelte das Licht der Samphronöl-Lampen mit einem silber-goldenen Funkeln.
    Eine absolute – tödliche – Stille breitete sich in der Taverne aus.
    Niemand sagte etwas. Niemand rührte sich. Das rauhe Lachen und Fluchen, die heftigen Worte, die unausweichlich in den Streit mündeten, all das lärmende Durcheinander erstarb, als wäre eine Tür zugeschlagen worden.
    Es war ein ziemlich wüster Haufen. Die meisten machten sicher um jeden Angehörigen der Wache einen weiten Bogen. Vermutlich hatten sie weitaus mehr Diebesgut am Leibe – und der Wirt bestimmt auch im Keller –, als sich bequem in einen von sechs Krahniks gezogenen Wagen verstauen ließ. Die Gesichter sprachen eine klare Sprache – sie zeugten von Lebenserfahrung, Schläue, Räuberei und Dieberei, von wildem Exzeß. Die Anwesenden waren überdies alles andere als sauber, und viele wiesen Narben auf oder hatten gar ein Auge verloren.
    Das Eindringen eines Fremden in solche Gesellschaft mochte schnell dazu

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