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37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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da?“ sagte ich. „Das ist ein Zeichen, daß ihr den Player nicht zu bewachen braucht. Liegt er fest, oder ist er fort?“
    „Er war fort, ist aber wieder zurück, und hat sich nicht weit von hier am Bach schlafen gelegt“, antwortete der Yumatöter.
    „Wie weit er fort war, wißt ihr nicht?“
    „Wir wissen es, indem wir es berechnen. Als Old Shatterhand und Winnetou sich entfernt hatten, übergab ich meinem Bruder unsere Pferde und folgte der Spur des Bleichgesichtes, welches Player heißt. Meine beiden berühmten Brüder wissen, daß dieselbe über die Höhe hinab in den Wald führt. Dort hat das Bleichgesicht sein Pferd stehen gehabt und es sofort bestiegen, um eiligst fortzureiten. Die Hufspuren zeigten, daß die Schritte nicht langsam gewesen waren. Ich folgte ihnen, bis der Wald zu Ende ging, und sah, daß er von dort aus Galopp geritten war.“
    „Wie war die Gegend beschaffen?“
    „Mit Gras bewachsen und eben, mit wenigen niedrigen Hügeln.“
    „Ging seine Spur geradeaus wie der Weg eines Flüchtlings, welcher möglichst schnell entkommen will?“
    „Nein, sondern in Windungen zwischen den Hügeln hindurch, über welche er hätte kommen müssen, wenn er geradeaus geritten wäre.“
    „So ist die Absicht, uns zu entkommen, nicht der einzige Grund dafür, daß er Galopp geritten ist; es gibt noch einen anderen. Hätte ihn allein die Angst vor uns getrieben, so wäre sein Weg wie der Flug einer Kugel gewesen, welche nicht nach rechts und nicht nach links abweicht. Wer aber so eilig ist, ohne jemand hinter sich zu haben, der ihn treibt, der muß jemand vor sich haben, zu dem er schnell kommen will. Es gibt also in der Richtung, in welcher er davongeritten ist, Leute, denen er sein Zusammentreffen mit uns hat melden wollen.“
    „Ja. Ich folgte seiner Fährte nicht aus dem Wald hinaus ins Freie, weil er sonst bei seiner Rückkehr meine Spur gesehen hätte, sondern ging zu meinem jüngeren Bruder, um zunächst mit ihm die Pferde zu verstecken und dann nach der Stelle zurückzukehren, an welcher die Fährte des Player aus dem Wald in das Freie trat. Dort legten wir uns weit voneinander, um eine größere Strecke übersehen zu können, auf die Lauer.“
    Das war so umsichtig gehandelt, daß ich es nicht hätte besser machen können.
    „Haben meine jungen Brüder ihn wiederkommen sehen?“ fragte ich.
    „Ja, gestern, als die Sonne auf ihrem höchsten Punkt stand.“
    „Also Mittwoch zur Mittagszeit, und Montag kamen wir hier an. Der Ort, wo er gewesen ist, liegt also einen Tagesritt von hier entfernt. In welcher Richtung?“
    „Nach Ost.“
    „Also nach der Fuente zu. Wir werden wohl erfahren, ob dort auch nur ein einzelner Posten steht oder ob mehrere sich dort befinden. Es scheint, daß man eine Postenkette von hier aus gelegt hat, damit, falls hier etwas Wichtiges geschieht, die Nachricht davon weitergegeben werden kann.“
    „Es müssen sich mehrere Indianer dort befinden, denn der Player hat ein weißes Pferd gehabt und ist auf einem schwarzen zurückgekehrt.“
    „Ein weißes! Du hast es doch nicht gesehen!“
    „Nein; aber da, wo es im Wald angebunden gewesen ist, hing an einem kleinen Zweig ein weißes Schwanzhaar, welches nur von einem Schimmel herrühren konnte. Und als er zurückkam, saß er auf einem Rappen, welcher nicht für ein Bleichgesicht, sondern für einen roten Krieger aufgeschirrt war.“
    „Hm! So besteht der Posten, zu dem er sich begeben hat, allerdings aus mehreren Indianern. Er hat sein ermüdetes Pferd abgegeben und für dasselbe ein frisches genommen, um schnell zurückkehren zu können. Die Botschaft, welche er brachte, mußte auf einem ebenso frischen Pferd weitergetragen werden. Daraus folgt, daß mehrere ausgeruhte Pferde und also auch mehrere Reiter vorhanden gewesen sind. Das ist gut, zu wissen, obgleich wir ihn wohl zwingen werden, uns Antwort zu geben. Meine Brüder wissen also, wo er sich jetzt befindet?“
    „Ja. Wir haben gesehen, wo er sich niederlegte, und da er ermüdet war, wird er den Ort noch nicht verlassen haben, sondern fest schlafen.“
    „So führt uns jetzt zu ihm, damit wir ihn überraschen!“
    Wir banden unsere Pferde an und folgten den Brüdern in der Richtung nach dem Gemäuer der Hazienda. Es dämmerte bereits, und bald sahen wir den wie einen Priester gekleideten Halunken unweit einer Krümmung des Baches liegen. Es war das eine sehr gut gewählte Stelle, da sie so lag, daß jeder Schall und jedes Geräusch von allen Richtungen nach

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