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37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zusammentrifft.“
    „Kennt Ihr die Gegend, wo beide Wege sich vereinigen?“
    „Sehr gut, da ich es bin, der den anderen, den bequemen Weg ausfindig machen mußte. Wir werden übermorgen an diese Stelle kommen.“
    „Meint Ihr, daß die Wagen dann schon vorüber sein werden?“
    „Ich bezweifle es. Wenn ich genau nachrechne und ihnen kein Unfall widerfahren ist, halte ich es für wahrscheinlich, daß sie die Stelle schon morgen abend erreichen werden.“
    „So hätten wir sie dann vor uns und könnten uns mit Proviant versehen?“
    „Nicht nur mit Proviant. Die Wagen enthalten auch noch viele andere Gegenstände, welche in Almadén gebraucht werden.“
    „Wenn sich das bewahrheitet, so will ich zugeben, daß Ihr mir mit der Mitteilung einen dankenswerten Dienst erwiesen habt, obgleich wir auch ohne dieselbe auf die Wagen getroffen wären. Aber aus Euern Worten entnehme ich noch etwas, was für uns ebenso wichtig, wenn auch bedeutend unangenehmer ist. In der Gegend von Almadén wächst kein Baum, kein Gras. Wie weit erstreckt sich die Unfruchtbarkeit?“
    „Beinahe eine Tagesreise weit nach allen Seiten.“
    „Aber wo Wasser ist, da wächst doch wenigstens Gras, und Ihr spracht vorhin von Wasser!“
    „Das befand sich in der Höhle. Wasser gibt es freilich in Almadén, aber nur unterirdisch. Das Oberirdische ist eine steinharte, dürre Kalkfelseneinöde.“
    „Und doch sind dreihundert Indianer oben! Haben die denn keine Pferde?“
    „Sie haben sie nicht mitgenommen. Sie mußten die Pferde unter der Aufsicht einiger Wächter zurücklassen.“
    „So werden auch wir dazu gezwungen sein, und das ist unangenehm. Habt Ihr vielleicht eine Ahnung, wo die Pferde der Yumas sich befinden!“
    „Es ist nicht direkt darüber gesprochen worden, aber da ich es bin, der die ganze Gegend ausgekundschaftet hat, so kann ich mir denken, wo man sie zu suchen hat. Die Yumas sind von Norden gekommen und haben die Tiere also nordwärts von Almadén zurücklassen müssen, und zwar haben sie das jedenfalls hart an der Linie getan, auf welcher das fruchtbare und unfruchtbare Land zusammenstößt. Es gibt dort nur eine einzige Stelle, an welcher man dreihundert Pferde auf längere Zeit mit wenig Wächtern zusammenhalten kann, und diese Stelle kenne ich genau. Wir stoßen natürlich nicht auf sie, da wir von Westen kommen und, an der Kalkeinöde angelangt, eine Tagesreise von ihr entfernt zu sein. Habt Ihr vielleicht die Absicht, die Pferde wegzunehmen? In diesem Fall werdet Ihr mich bereit finden, Euch zu ihnen zu führen, und das muß Euch wieder ein Beweis dafür sein, daß ich es wirklich ehrlich mit Euch meine.“
    „Werde es mir überlegen“, antwortete ich kurz, indem ich damit die lange Unterhaltung abbrach. Ich hatte zwar noch mancherlei zu fragen, konnte das aber auch später und gelegentlich tun, da ich ihn nicht vermuten lassen wollte, wie wenig ich eigentlich über die Verhältnisse unterrichtet war, welche ich doch genau kennen mußte, um unsere Absichten zu erreichen.
    Ehe ich mich von ihm trennte, um wieder auf die Seite Winnetous zu kommen, lockerte ich die Riemen ein wenig, welche seine Hände zusammenhielten. Es sollte das, ohne daß ich etwas dazu sagte, für ihn ein Zeichen sein, daß die moralische Umkehr, welche er mir versprochen hatte, auf mich einen guten und für ihn einen nützlichen Eindruck gemacht hatte.
    Über den heutigen Ritt glaube ich, hinweggehen zu können, da er nichts Erwähnenswertes brachte. Um die Mitte des Nachmittags hatten wir eine steile Berglehne erklommen und langten auf einer Hochebene an, welche im Norden und Süden von Höhen eingeschlossen war; ihr östliches Ende konnten wir nicht sehen. Da ließ der Player mich zu sich kommen und teilte mir mit:
    „Das ist die Ebene, jenseits welcher der Posten am Waldrand liegt.“
    „Wie lange reitet man dorthin?“
    „So wie wir reiten, werden es fast zwei Stunden sein.“
    „Liegt der Posten in gerader Richtung von hier?“
    „Ja.“
    „So will ich Euch Gelegenheit geben, mir noch augenfälliger als bisher zu beweisen, daß ich mich auf Euch verlassen kann.“
    „Tut das, Master! Was verlangt Ihr von mir?“
    „Ich werde voranreiten, um die Indianer dingfest zu machen, und Ihr sollt mich an den Ort begleiten, an welchem ich sie zu suchen habe.“
    „Sehr gern! Aber sie werden Euch kommen sehen!“
    „Wieso? Ah, Ihr denkt, ich reite geradeaus? Das fällt mir nicht ein, denn da würden sie mich allerdings bemerken. Wir machen

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