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37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dreihundert Brüder dort wohl?“
    „Wir haben nicht gehört, daß etwas Unerwünschtes dort geschehen ist. Wenn mein weißer Bruder von der Hazienda kommt, so wird er wissen, daß sich ein Bleichgesicht, welches Player heißt, dort befindet und Winnetou, den Häuptling der Apachen gesehen haben will. War der Apache wirklich dort?“
    „Ja.“
    „Er wird wieder fort sein, um Old Shatterhand zu befreien, den der ‚Große Mund‘ gefangen hat?“
    „Old Shatterhand hat sich ohne seine Hilfe befreit.“
    „Uff! Und haben diese beiden Krieger sich getroffen?“
    „Ja.“
    „Uff, uff! So steht zu erwarten, daß sie zu uns kommen. Das muß sogleich nach Almadén gemeldet werden. Es muß einer von uns fortreiten!“
    „Das ist nicht nötig, da ich die Botschaft selbst nach Almadén bringen werde.“
    „Das ist gut; aber wird mein weißer Bruder so schnell reiten, wie es nötig ist, wenn die Kunde von – – –“
    Er hielt plötzlich inne und die weit geöffneten Augen auf meine Gefährten gerichtet, welche nun so weit herangekommen waren, daß er ihre Gesichter erkennen konnte. Dann fuhr er, mißtrauisch mit der Hand nach seinem Messer fahrend, fort:
    „Was sehe ich! Ich habe mit gegen die Mimbrenjos gekämpft und dabei den ‚Starken Büffel‘ und seine Söhne gesehen. Wenn ich nicht blind bin, so sind diese es, welche sich bei meinem weißen Bruder befinden. Was soll ich davon denken?“
    „Denke, daß du verloren bist, wenn du nur einen Schritt von dieser Stelle weichst!“ antwortete ich, indem ich mit einem schnellen Griff meinen Stutzen vornahm und auf ihn anlegte. „Ich bin Old Shatterhand und verbiete dir, dich zu bewegen!“
    Ich sah trotz der dunklen Farbe seines Gesichtes, daß er erbleichte. Er ließ vor Schreck die Zügel fallen und zog die Hand vom Messer zurück, indem er stammelte:
    „Old Shat – ter – hand! Und – das – ist das – – – Zau – – – bergewehr!“
    Er sah die auffällige und eigenartige Konstruktion des Schlosses an meinem Stutzen, über welchen unter den Indianern so viele Sagen verbreitet waren, und glaubte infolgedessen sofort meinen Worten.
    „Ja, das ist meine Zauberflinte, aus deren Lauf du sofort zehn Kugeln in den Kopf und Leib bekommen wirst, wenn du nicht ganz genau das tust, was ich dir befehle!“
    Ohne in seiner Verwirrung auf diese Drohung zu antworten, fragte er wie abwesend:
    „Old Shatterhand ist da, Old Shatterhand! Wo ist da Winnetou?“
    „Er wird auch gleich kommen und bringt die Krieger der Mimbrenjos mit. Steig vom Pferd!“
    Meine Begleiter waren indessen herangekommen und umringten ihn. Man sah ihm an, daß er noch immer nicht ganz wieder bei sich war. Er stieg wie im Traum vom Pferd und sah schweigend zu, daß man einige an seinem Sattel befestigte Reserveriemen losmachte und ihn mit denselben band. Hierauf machte mir der Player die Bemerkung, daß wir nun dem Posten nahe genug gekommen und also zur Vorsicht angehalten seien. Es wurde also abgestiegen; zwei Mimbrenjos bekamen die Pferde und den Yuma zur Bewachung, und wir anderen setzten unseren Weg zu Fuß fort.
    Natürlich hielten wir uns dabei nicht im Freien, sondern unter den Bäumen. Als wir ungefähr zehn Minuten gegangen waren, sagte der Player:
    „Nun nur noch eine kurze Strecke, Master, so kommen wir an einen kleinen Teich, an welchem die Yumas liegen müssen.“
    „Gut! Ich will Euch zeigen, daß ich Euch Vertrauen schenke. Eigentlich müßte ich Euch hier zurücklassen, da Ihr auf den Gedanken kommen könntet, uns das Spiel zu verderben; aber ich will Euch mitnehmen, sage Euch jedoch: Gelingt es uns nicht, den Posten aufzuheben und Ihr seid schuld daran, so ist's mit Euch zu Ende!“
    „Keine Sorge! Es fällt mir gar nicht ein, so mit offenen Augen in mein Verderben zu rennen.“
    Wir schlichen nun langsam und höchst vorsichtig weiter. Dabei gab ich dem Yumatöter einen nur von ihm bemerkten Wink, den Player ja nicht aus dem Auge zu lassen, denn dieser konnte, während wir uns auf die Yumas warfen, versuchen, uns zu echappieren. Dann sahen wir zwischen den Bäumen vor uns den Spiegel des Teiches glänzen. Vier Rote lagen faulenzend an demselben. Ihre Pferde hatten sich zerstreut, denn wir bemerkten von unserem Standort aus nur zwei derselben.
    Von Baum zu Baum huschend, näherten wir uns noch mehr und fielen dann über die vor Schreck sich gar nicht Wehrenden her. Der Player stand mit gebundenen Händen dabei und machte ein Gesicht, als ob er sich über

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