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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ihre Spur unkenntlich zu machen. Nun werden sie überzeugt sein, daß sie uns vollständig getäuscht haben.“
    „Überzeugt wohl nicht, wenn sie auch annehmen können, daß die Möglichkeit dazu vorhanden ist. Thomas Melton kennt Winnetou und mich. Er mag annehmen, daß er uns getäuscht hat, doch nur auf kurze Zeit. Wenn er sich alles vergegenwärtigt, was er von uns weiß, so muß er sich sagen, daß wir durch seinen Kniff, falls wir uns durch denselben überhaupt täuschen ließen, höchstens einige Stunden Zeit verloren, dann aber die Spur wiedergefunden haben, um derselben desto nachdrücklicher zu folgen.“
    „Hm! Ob sie überhaupt für gewiß annehmen, daß wir ihnen nachreiten?“
    „Ganz sicher! Wäre dies nicht der Fall, so hätten sie sich nicht die Mühe gegeben, uns irreführen zu wollen, auch wären wir längst an ihre Lagerstelle gekommen. Sie sind die ganze Nacht fortgeritten.“
    „Mein Bruder Scharlih hat recht“, stimmte mir der Apache bei. „Sie haben gar nicht angehalten und sind weit vor uns, weil sie bessere Kamele besitzen als wir und weil wir gelagert haben. Wir müssen uns beeilen.“
    Es stellte sich heraus, daß wir uns nicht geirrt hatten, denn wir ritten den ganzen Vormittag auf der immer undeutlicher werdenden Spur, ohne zu sehen, daß die beiden Reiter auch nur einmal abgestiegen waren.
    Die Steppe war längst wieder in Sandwüste übergegangen. Jetzt trafen wir aber auf einzelne, spärliche Grashalme, welche nach und nach dichter und kräftiger wurden, und dann erkannten wir niedrige, langgestreckte Hügel, welche sich vor uns im Osten erhoben und von Nord nach Süd zu streichen schienen.
    „Das muß das Wadi Budawas sein“, sagte ich. „Hinter demselben liegen dann die Ruinen von El Khima, welche wir südlich liegen lassen müssen, um über den nördlichen Abhang des Dschebel Ussalat zu reiten.“
    „Ich denke, wir müssen der Fährte folgen“, bemerkte Emery.
    „Allerdings; aber ich bin überzeugt, daß die Meltons denselben Weg einschlagen, weil er der bequemste nach der Küste ist.“
    „Well! Doch, sind da drüben links nicht Reiter?“
    Er deutete nach Nordost, wo sich allerdings einige bewegliche Punkte sehen ließen. Dieselben näherten sich uns schnell. Bald erkannten wir acht Beduinen, welche auf Pferden saßen. Sie hatten natürlich auch uns gesehen, kamen uns ein Stück entgegen und blieben dann halten, um uns zu erwarten. Sie waren gut bewaffnet, schienen aber keine feindlichen Absichten zu hegen. Ungefähr zwanzig Schritte vor ihnen hielten wir an, und ich grüßte:
    „Sallam! Ist es das Wadi Budawas, welches da hinter den Höhen liegt?“
    „Ja“, antwortete derjenige, welcher der Anführer zu sein schien.
    „Zu welchem Stamm gehört ihr?“
    „Wir sind Krieger der Meidscheri und waren auf der Gazellenjagd. Wir haben kein Wild getroffen und kehren nach dem Wadi zurück, in welchem unsere Herden weiden.“
    „Wann seid ihr zur Jagd ausgeritten?“
    „Heute, als der Morgen tagte.“
    „So könnt ihr mir eine Frage beantworten. Es sind zwei fremde Reiter auf sehr guten Reitkamelen durch das Wadi gekommen?“
    „Ja. Heute früh, eben als wir fortreiten wollten.“
    „Stiegen sie bei euch ab?“
    „Ja. Wir luden sie ein, und sie folgten unserer Bitte, obgleich sie erklärten, eigentlich keine Zeit dazu zu haben.“
    „Wie lange blieben sie?“
    „Nur so lange, bis ihre Kamele getrunken hatten.“
    „Wißt ihr, wer sie waren?“
    „Der eine war ein Kolarasi des Pascha, wie wir an seiner Kleidung sahen, der andere ein Freund von ihm, der aber nicht Soldat war.“
    „Wo wollten sie hin?“
    „Nach El Kaiman, sagten sie. Wer aber seid denn ihr?“
    „Kennst du Krüger-Bei, den Herrn der Heerscharen?“
    „Ja. Er ist unser Beschützer.“
    „Weißt du, wo er sich jetzt befindet?“
    „Wir hörten von den beiden Reitern, daß er gegen die Uled Ayar gezogen sei, um sie zu züchtigen.“
    „Wie steht ihr euch mit diesen letzteren?“
    „Wir leben mit ihnen in Frieden, nicht aber mit den Uled Ayun, welche Allah verderben möge!“
    „Sie sind auch unsere Feinde. Wir kommen von Krüger-Bei, welcher die Uled Ayar besiegt und dann ein Bündnis mit ihnen geschlossen hat.“
    „Maschallah! Er besiegte seine Feinde und begnadigte sie dann? Sein Herz ist voller Güte und Wohlwollen selbst gegen seine Feinde! Wenn ihr von ihm kommt, so steht ihr wohl auch unter seinem Schutz?“
    „Er zählt uns zu den besten Freunden, welche er besitzt.“
    „Wenn

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