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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sich oft ein einziges freundliches Wort belohnt! Ich sollte das sehr bald erfahren.
    Jetzt kam Winnetou, um uns zu holen. Er hatte Wasser gefunden. In der Nähe des Pueblo befand sich eine Art Zisterne, in welcher das wenige Regenwasser des Jahres gesammelt wurde. Wir führten unsere Pferde dorthin und schickten uns an, mit Hilfe des dazu vorhandenen Tongefäßes, das an einem Strick hing, Wasser zu schöpfen; da kamen die Indianer unter lautem Geschrei herbei, um uns daran zu hindern. Wasser mußten wir haben; das war gewiß, denn morgen kamen wir, wie wir wußten, durch eine Gegend, in welcher es keinen Tropfen gab; darum griffen Winnetou und Emery und infolgedessen auch Vogel zu ihren Gewehren, um sich den Trank für sich und die Pferde mit Gewalt zu verschaffen. Die Pueblos wichen zurück, da sie sehr wohl wußten, daß sie, obgleich in solcher Überzahl, nichts gegen die Gewehre auszurichten vermochten; ihre Waffen waren gar zu erbärmlich.
    Es war klar, daß die armen Leute ein Recht auf ihr weniges Wasser hatten, und darum erschien es mir hart, es ihnen abzuzwingen. Etwas wenigstens mußten sie dafür haben; darum bat ich meine Gefährten, von ihrem feindseligen Verhalten abzulassen und gab den Leuten einige kleine Silberstücke, indem ich ihnen erklärte, daß ich damit das Wasser bezahlen wolle. Sie änderten darauf sofort ihr Verhalten und ließen uns schöpfen.
    Da der Abend nahte, mußten wir einen Ort suchen, an welchem wir die Nacht zubringen wollten. Die feindselige Haltung der Indianer ließ den Gedanken nicht aufkommen, in ihrer Nähe oder gar in dem Pueblo selbst zu schlafen. Zwar trauten wir ihnen keineswegs ein für uns gefährliches Beginnen zu, aber Widerwärtigkeiten konnten uns doch bereitet werden, und so führten wir unsere Pferde eine ansehnliche Strecke von ihnen fort und legten uns da draußen im Freien nieder. Es verstand sich ganz von selbst, daß wir die Nacht reihum wachen wollten.
    Es mochte ungefähr zwei Stunden nach Einbruch der Dunkelheit sein, als wir eine Gestalt bemerkten, welche sich vom Pueblo her uns langsam näherte; sie blieb in einiger Entfernung von uns stehen. Wir riefen sie an und forderten sie auf, vollends herbeizukommen. Da antwortete sie:
    „Ich will mit dem guten Señor sprechen.“
    Es war die Stimme des Mädchens, welches mir die Blume gegeben hatte.
    „Geh hin!“ forderte mich Emery auf. „Denn jedenfalls bist du gemeint.“
    Ich folgte der Aufforderung. Als ich die Indianerin erreicht hatte, sagte sie:
    „Wir müssen leise sprechen, denn ich bin heimlich gekommen, weil ich nicht haben will, daß dir etwas Böses geschehe.“
    „Von wem?“
    „Von den beiden Weißen, welche heute bei uns angekommen sind.“
    „Ah, ihr habt sie also gesehen! Wann ist das gewesen?“
    „Drei Stunden vorher, ehe ihr kamt.“
    „Wie lange haben sie sich hier bei euch aufgehalten?“
    Da trat sie ganz an mich heran und sagte noch leiser als bisher:
    „Sie sind noch hier!“
    „Noch hier? Das ist für uns eine sehr wichtige Botschaft, für welche ich dir großen Dank schuldig bin.“
    „Du bist mir keinen Dank schuldig, sondern ich will dir danken, indem ich dir dies sage. Die beiden Männer sprachen von euch; sie benachrichtigten uns, daß ihr hinter ihnen kommen würdet.“
    „Und forderte euch auf, uns feindlich zu behandeln?“
    „Ja. Sie sagten uns, daß ihr unsere Estufa zerstören und die Figuren der Götter vernichten wollet.“
    „Das fällt uns ja gar nicht ein! Was sagten sie noch von uns?“
    „Daß ihr gefährliche Männer seid, die schon viele Mordtaten begangen haben, und Diebe, welche gekommen sind, uns auszurauben.“
    „Das ist eine ungeheure Lüge! Ich sage dir, daß es umgekehrt ist. Die beiden Männer sind Räuber und Diebe, welche schon manchen Mord und viele Untaten auf dem Gewissen haben. Darum jagen wir hinter ihnen her, um sie zu fangen und bestrafen zu lassen. Wir sind ehrliche Leute.“
    „Ich glaube es, Señor. Du siehst nicht aus wie ein so böser Mann und bist freundlich mit uns gewesen. Darum habe ich mich fortgeschlichen, um dich zu retten.“
    „Zu retten? Danach müssen wir in einer Gefahr schweben?“
    „Ja, ihr befindet euch in Gefahr. Inwiefern, das weiß ich nicht genau; aber die beiden Männer sind noch hier.“
    „Ah! Wo? Kannst du mir das sagen?“
    „Ich könnte es sagen, aber ich darf nicht, weil ich nicht zur Verräterin an meinen Leuten werden will.“
    „Gut, so will ich dich nicht danach fragen; aber sagen

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