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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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diesen Leuten haben wir doch unbedingt zu rechnen.“
    „Das ist richtig. Du meinst also, daß wir den Meltons nachreiten, selbst wenn sie einen anderen Weg einschlagen?“
    „Ja. Wir müssen sie haben. Darum können wir nicht eher von hier fort, als bis es Tag geworden ist und wir ihre Spuren sehen können.“
    „Auch müssen wir solange warten, um unsere Pferde noch einmal zu tränken“, bemerkte Winnetou. „Sie haben zwar gestern abend Wasser bekommen, aber wir wissen nicht, wohin es geht und ob wir heute und morgen wieder welches finden.“
    Wir blieben also sitzen, bis der erste Schimmer des Tages im Osten erschien und wir das Pueblo sehen konnten. Wir ritten hin und bemerkten, daß alle Bewohner wach waren. Das war ein Beweis, daß sie in der Nacht etwas gegen uns vorgehabt hatten. Als sie sahen, daß wir nach der Zisterne wollten, kam einer von ihnen auf uns zu und sagte:
    „Wenn ihr eure Pferde tränken wollt, müßt ihr wieder bezahlen!“
    „Wer bist du denn, daß du dies zu verlangen hast?“
    „Ich bin der Häuptling des Pueblo.“
    „Ah so! Wir wollten gestern mit dir reden und haben nach dir gefragt. Warum antwortete man uns nicht?“
    „Weil ich nicht hier war.“
    „Das ist eine Lüge, denn ich erinnere mich ganz genau, dein Gesicht gesehen zu haben. Wann bist du denn von hier fortgegangen?“
    „Gestern früh.“
    „So bist du also vorgestern und auch die vorigen Tage hier gewesen?“
    „Ja.“
    „Dann wirst du uns wohl sagen können, ob in der Zeit Fremde hier gewesen sind.“
    „Es war niemand hier.“
    „Aber gestern sind doch zwei weiße Reiter zu euch gekommen?“
    „Nein. Als ich heimkam, hat man mir nur von euch erzählt. Wären noch andere da gewesen, so hätte man es mir auch gesagt.“
    „Es sind zwei Reiter da gewesen. Sie haben uns in der Nacht gesucht, um uns zu töten!“
    Er erschrak und antwortete:
    „Señor, wie könnt Ihr so etwas behaupten! Wir sind ehrliche und friedliche Leute, die nichts Böses tun!“
    „Wäret ihr wirklich so ehrliche Leute, so würdest du uns nicht belügen. Eigentlich sollten wir euch dafür züchtigen; aber wir wollen das nicht tun, denn wir sind Christen. Wir wissen, daß die beiden Männer, von denen ich spreche, vor kaum einer Stunde fortgeritten sind. Da wir aber sie nicht fürchten und euch verachten, werden wir so tun, als ob nichts geschehen sei und euch sogar euer Wasser bezahlen.“
    Er bekam die verlangte Summe; wir tränkten unsere Pferde, tranken auch selbst und ritten dann fort, zunächst nach Spuren gar nicht suchend. Aber dann, als wir außer Sicht der Indianer waren, trennten wir uns, um nach der Fährte zu forschen. Der Apache fand sie zuerst. Sie hatte zunächst eine westliche Richtung, machte dann aber einen Bogen nach Nordwest.
    „Siehst du!“ sagte ich zu Emery. „Die von mir angedeutete Möglichkeit wird zur Wirklichkeit. Die Kerle sind vom richtigen Weg abgewichen.“
    „Das ist fatal! Wer weiß, wie weit sie uns mit sich fortschleppen und wie lange Zeit wir brauchen, um wieder auf den rechten Weg zu kommen!“
    „Ja, wenn wir ihnen im Galopp folgen könnten, so hätten wir sie bald eingeholt!“
    „Warum tun wir dies denn nicht?“
    „Vogels Pferd kommt nicht mit fort.“
    Als ich das sagte, stieg Winnetou ab, betrachtete die Spur sehr aufmerksam und fragte dann Vogel:
    „Mein junger Bruder hat nicht gelernt, eine Fährte zu lesen?“
    „Nein“, antwortete der Gefragte. „Wenn die Stapfen nicht ganz deutlich sind, finde ich sie nicht.“
    „So dürfen wir ihn nicht allein zurücklassen, weil er uns nicht finden und sich verirren würde. Die Meltons reiten gute Pferde; dennoch können wir sie bald einholen, um sie zu fangen. Winnetou wird jetzt mit Old Shatterhand die Verfolgung beginnen. Wir beide genügen, diese Menschen festzunehmen. Mein Bruder Emery mag mit dem jungen Mann auf unserer Fährte folgen.“
    Das Gesicht des Englishman bewies, daß er nicht sehr darüber erbaut war, daß er zurückbleiben sollte, doch sagte er nichts dagegen. Wir ritten im Galopp fort, und er blieb mit Vogel hinter uns.
    Der Vorsprung, welchen die Meltons vor uns hatten, betrug ungefähr eine Stunde. Selbst wenn sie, wie Winnetous Meinung gewesen war, gute Pferde hatten, mußten wir sie mit unseren vortrefflichen Comanchenrossen noch vor Mittag eingeholt haben, falls es zu einem Wettrennen kommen sollte. War das nicht der Fall, so erreichten wir sie noch viel früher. Es kam ganz darauf an, ob sie uns zeitig genug

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