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4 ½ Freunde und der Spion im Blümchenkleid (German Edition)

4 ½ Freunde und der Spion im Blümchenkleid (German Edition)

Titel: 4 ½ Freunde und der Spion im Blümchenkleid (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Friedrich
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hielt inne, um Luft zu holen, aber bevor sie weitersprechen konnte, hatte Jasmine schon mit zitternder Stimme die Strophe fortgeführt:
     
»Wie ein riesiger Hund setzt es im Westen
an zum Sprunge …
Und der Name des Ungeheuers – seid gewarnt –
ist Teufelszunge.«
     
    Jasmine blickte mit furchtsamen Augen in die Runde. »Meine Mutter hat mir das beigebracht.«
    Sie schwankte auf ihren grazilen Beinchen und fiel in Ohnmacht.
    Einige Augenblicke lang herrschte Stille.
    Dann ergriff Linx das Wort: »Also, das heißt, wir sind erledigt, was? Wir werden alle von einem Monsterhund aufgefressen.«
    »Die Ballade vom Vlies irrt nie«, erklärte Sally.
    Oxo runzelte die Stirn. »Na gut, aber wie war das gleich mit der Kriegerschar?«
    Jasmine öffnete ein Auge. »Sie muss eine harte Prüfung durchleben«, jammerte sie. »Ich will keine Prüfung durchleben.«
    Erneut breitete sich Stille aus, während alle grübelten.
    »Damit sind wieder wir gemeint, oder, Sally?«, fragte Will.
    Schon einmal war die kleine Schar seltener Rasseschafe der Eppingham-Farm dem Ruf der Ballade vom Vlies gefolgt, um die Schafheit zu retten. Sie hatten Lambad, den Bösen, vernichtet und Lord Aries, den mächtigen Großen Widder, der über den Wolken lebt, gerettet.
    Sally beantwortete Wills Frage, indem sie die nächsten zwei Zeilen der Ballade vortrug:
     
»Wenn in der Stunde der Not
Angst und Furcht die Schafheit erfassen,
ruht alle Hoffnung auf den
Kriegerschafen der edlen Rassen.«
     
    Oxo wandte sich zum Stalltor. »Das war klar und deutlich. Worauf warten wir noch? Auf geht’s!« Er stürmte nach draußen.
    »Yeah, Mann!«, stimmte Linx zu. »Die seltenen Rasseschafe von Eppingham sind die edelsten der Edlen, eh klar.«
    »Wir haben es einmal geschafft, es kann uns auch ein zweites Mal gelingen«, sagte Will tapfer.
    Aber da tauchte Oxo wieder im Tor auf. »Also, ähm, und wo genau treibt sich jetzt diese Teufelszunge rum?«, erkundigte er sich.
    Sally dachte angestrengt nach und räusperte sich abermals.
     
»An den Ort, wo das Ungeheuer erwacht,
müsst ihr gehen,
wo die Sonne den Pelz versengt
und die heißesten Winde wehen.
Doch die Prüfung bestehen
nur die Kühnsten und Besten.
Vergesst nicht, die Teufelszunge …
erwacht im Westen! «
     
    Sally ließ den Kopf hängen. Einen Augenblick lang überwältigte sie die Mission, die vor ihnen lag. Die Beschwerlichkeiten und Gefahren der ersten Expedition kamen ihr wieder in den Sinn. Den übrigen Schafen erging es nicht anders. War es tatsächlich möglich, ein so gefährliches Abenteuer ein zweites Mal zu überleben und siegreich daraus hervorzugehen? Und wo lag überhaupt der Westen?
    Will ging die Strophe in Gedanken noch einmal durch. Sie mussten in Richtung Westen, zu einem Ort, an dem die heißesten Winde wehen. Also scheidet Wales schon einmal aus, dachte er. Er war im Westen von Wales geboren und er konnte sich an keinerlei heiße Winde erinnern. Nein, der Ort musste irgendwo sehr viel weiter entfernt als Wales liegen. Will versuchte, sich an die Landkarten in Todds Atlas zu erinnern. Westen … sehr heiß … Er wurde sich bewusst, dass die anderen ihn erwartungsvoll anblickten, und gab sich Mühe, seine Stimme zuversichtlicher klingen zu lassen, als er sich fühlte. »Am ehesten ist damit wohl Amerika gemeint«, verkündete er.
    »Alles klar«, erwiderte Oxo und wandte sich erneut zum Stalltor.
    »Ähm, na ja, ein kleines Problem gibt es schon«, sagte Will. »Zwischen hier und Amerika liegt ein Meer. Wie kommen wir hin?«
    »Wir sind Schafe!«, mahnte Sally. »Man rühmt uns als große Denker. Also denken wir jetzt alle nach. Denkt nach!«
    Die Schafe dachten so angestrengt nach, dass sie nicht hörten, wie draußen langsam ein Auto den Weg entlanggefahren kam und vor dem Farmhaus anhielt.
    Der tadellos gekleidete Fahrer lehnte sich aus dem Wagenfenster und rümpfte die Nase.
    »Pfui Teufel!«, entfuhr es ihm. »Die Pampa!«
    Er rückte seine Krawatte zurecht, griff nach seiner Aktentasche und landete beim Aussteigen mit seinen glänzenden Schuhen im Matsch. Er hatte eine wichtige Nachricht für Mrs Ida White.

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