4 ½ Freunde und der Spion im Blümchenkleid (German Edition)
Kalle. »Ich höre was.«
Wir krochen noch ein Stück näher heran und dann hörten wir tatsächlich, was dahinter gesprochen wurde.
»Lasst mich endlich frei! Was soll der Quatsch!«
»Das ist Johnny«, flüsterte Radieschen.
Kurz darauf war eine andere Stimme zu hören: »Vergiss es! Du bleibst hier, bis wir wissen, ob du tatsächlich ein Bulle bist!«
»Das bin ich nicht! Wie oft soll ich euch das noch sagen?«
»Und was hast du dann mit dem Bullen von der Hundestaffel zu tun?«, fragte eine dritte Stimme. »Schließlich haben wir dich oft genug auf dem komischen Hundeübungsplatz mit ihm gesehen.«
»Darum haben wir ihr Auto also immer wieder in der Nähe gesehen«, flüsterte Kalle mir zu.
Ich nickte nur.
»Der bildet doch nur meinen Hund aus!«, rief Johnny.
Lautes Lachen. »Das kannst du deiner Oma erzählen! Jetzt rück endlich mit der Wahrheit raus oder wir helfen nach!«
Kalle öffnete noch einmal den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, hörten wir ein Bellen, allerdings nicht von Rufus.
»Tausendschön«, flüsterte Friedhelm kaum hörbar.
In dem Augenblick sahen wir tatsächlich unseren Hund auf uns zurasen. Allerdings war er nicht allein, sondern wurde von einem Dutzend anderer Hunde verfolgt.
»Was ist denn jetzt los?«, stieß Kalle hervor. »Sind das nicht die Polizeihunde?«
Sie waren es, denn in einigem Abstand wurden sie von Herrn Brassert und einem zweiten Polizisten verfolgt.
Ohne auf uns zu achten, sprangen Tausendschön, die Polizeihunde und auch Rufus an dem Tor hoch und bellten, was ihre Hundekehlen hergaben. Herr Brassert und sein Kollege näherten sich mit langen Schritten. Sie mussten den ganzen Weg vom Übungsplatz der Polizei gerannt sein, denn ihre Gesichter waren knallrot und sie schnauften hörbar.
Kalle sprang auf. »Ihr Kollege wird da drin gefangen gehalten!«, brüllte Kalle den Polizisten entgegen.
Der riesige Polizist sah Kalle fragend an, aber dann riss er das Tor zur Fabrikhalle auf. Darauf schienen die Hunde nur gewartet zu haben. Noch lauter bellend drängten sie sich durch das Tor. Die Polizisten folgten ihnen und dann wagten auch wir es, einen Blick in die Halle zu werfen.
Bis auf einen Stuhl, auf dem Blue-eye Johnny an Händen und Füßen gefesselt saß, war die Halle leer. Abgesehen natürlich von den beiden Gangstern, die mit dem Rücken an einer Wand standen und mit schreckensweiten Augen auf die zähnefletschenden und bedrohlich knurrenden Hunde starrten, angeführt von Tausendschön und seinem Freund Rufus.
Friedhelm ließ einen lauten Seufzer hören. »Eh, Mann eh! Mein Tausendschön!«
Kalle kratzte sich am Kopf. »Oh Mann! Das hätte ich ihm nicht zugetraut.«
Friedhelm warf ihm einen Blick zu. »Hast du jetzt endlich kapiert, dass Tausendschön der intelligenteste und –«
»Das sind tatsächlich die Typen vom Markt«, stellte Radieschen fest, was nun allerdings keine besonders große Überraschung mehr für uns war.
Herr Brassert kniete sich neben den Stuhl und band seinen Freund los, während sein Kollege kopfschüttelnd die Hunde und ihre »Beute« betrachtete und mit seinem Handy Verstärkung anforderte.
Die traf auch kurz darauf ein und führte die Gangster ab. Die beiden Markttypen ließen das ohne Gegenwehr über sich ergehen. Sie sahen sogar so aus, als wären sie froh darüber.
Friedhelm hatte Tausendschön inzwischen wieder auf seinem Arm, streichelte ihn und hörte nicht auf, ihn zu loben und ihm zu versichern, wie stolz er auf ihn war.
Während der Polizeiwagen, in dem die Gangster saßen, mit Blaulicht davonraste, kamen Herr Brassert und sein Freund auf uns zu.
Friedhelm zuckte zusammen und setzte Tausendschön gleich auf den Boden.
Blue-eye Johnny lächelte uns breit an. »Danke, Kinder. Das habt ihr gut gemacht.«
»Eigentlich war es ja Tausendschön!«, rief Friedhelm gleich.
»Und Ihr Rufus«, ergänzte ich.
Johnny warf seinem Hund einen liebevollen Blick zu. »Ja, die beiden sind schon außergewöhnlich.«
»Eh, Mann eh! Sag ich doch!«
Herr Brassert sah erst Tausendschön und dann uns mit ernster Miene an. »Eigentlich müsste ich ja nun mit euch schimpfen, weil ihr so unvorsichtig wart. Aber, um ehrlich zu sein, bin ich euch auch dankbar, dass ihr Johannes – oder Johnny gerettet habt. Und was euren Hund betrifft –«
»Ja?«, fragte Friedhelm zögernd.
»Den könnten wir möglicherweise ganz gut in unserer Staffel gebrauchen.« Dann beugte er sich zu Tausendschön vor.
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