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41 - Scorpio in Flammen

41 - Scorpio in Flammen

Titel: 41 - Scorpio in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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unerfreuliche, um nicht zu sagen furchteinflößende Weise zu einer Entscheidung.
    Die Flitchlaks beugten sich nach vorn, und die ganze Zeit über hatten sie die Krümmung noch verstärkt. Sie schossen immer neue Ranken ab. Die vorher abgefeuerten rissen unter der Belastung. Das machte mir zwar angst, doch gleichzeitig fand ich dadurch neuen Mut, denn es untermauerte die Richtigkeit meiner Entscheidung. Das von uns entdeckte Gleichgewicht zwischen Saugen und Ziehen geriet nun aus dem Gleichgewicht. Zeit war plötzlich ein lebenswichtiger Faktor geworden.
    Natürlich war Geschwindigkeit immer wesentlich gewesen.
    Falls es den verdammten Ranken, Tentakeln oder Lianen gelingen sollte, sich an dem kleinen fliegenden Floß festzusetzen, bevor ich es an die ausgesuchte Stelle gesteuert hatte, war der ganze Plan gescheitert. Außerdem wären auch wir dann gefangen.
    Ich rief knapp: »Alle Mann drinnen?« Kuong antwortete: »Alle drin!« Und ich legte los. Die Kontrollhebel fühlten sich rutschig und warm an. Die Luft in dem engen Raum war sehr schwül. Wir hatten nur eine einzige Chance. Ein Fehler, und wir alle trafen uns auf den Eisfeldern von Sicce, oder, da wir uns in Loh befanden, in den Todesdschungeln von Sichaz wieder. Ich schob die Kontrollen auf volle Kraft und jagte das kleine Floß schwungvoll auf die Lichtung.
    Die schlängelnden weißen Lianen peitschten sofort los. Sie kreuzten einander in einem verwirrenden Muster. Ich kurvte herum und wich aus; die Geschwindigkeit verringerte sich stets für einen kurzen Augenblick, wenn eine Ranke heranschoß und für kurze Zeit Halt fand. Dann tat das Floß einen Satz nach vorn, die Liane riß und rollte sich zusammen, während wir weiter in die Tiefe rasten.
    Ich stürzte mich direkt auf den gestrandeten Voller. Die weiße Rankenmasse, die Deck und Aufbauten wie Girlanden bedeckte, sah aus, als hätte ein riesenhafter Koch die Kontrolle über eine Spritztüte verloren und hemmungslos gewütet. Die Dinger hüllten das Schiff in einen festen Klumpen ein. Ich hielt auf mein Ziel zu, führte ein Ausweichmanöver nach dem anderen aus und setzte mit einem sturmähnlichen Tosen hart auf.
    In dem Augenblick, da ich den Voller berührte und ein wenig in den Haufen aus weißen Ranken einsank, schoß eine weiße Liane nach der anderen auf uns zu und hüllten das Floß in einen klebrigen Kokon ein.
    Die Sicht nach vorn ging fast sofort verloren. Durch den von den Tentakeln der Flitchlaks bedeckten vorderen Aussichtsschlitz drang nur noch ein schwaches graues Licht.
    Man brauchte nichts zu sehen. Ich konnte alles fühlen. Das Peitschen und Klatschen auf dem zerbrechlichen Unterstand; wie sich das Floß bewegte. Ich wartete.
    Ich wartete.
    Bei den stinkenden, verfaulenden Nasenlöchern und herabbaumelnden Augäpfeln Makki-Grodnos! Ich wartete.
    Ich spürte nicht nur, wie die Baumstämme unter dem Aufprall der Ranken erzitterten, ich merkte auch, daß wir stetig weiter in den Tod gezogen wurden. Das Shuckerchun gewann den Wettstreit. Bald mußte der Voller, sobald alle Ranken gerissen waren, in die Tiefe gezerrt werden. Dann waren alle meine Freunde, die sich hier aufhielten, vom Antlitz Kregens verschwunden.
    Es reichte. Ich konnte nicht länger warten. Ich setzte alles auf eine Karte, ja, doch ich trieb es nicht zu weit. Falls es dem Shuckerchun gelang, den Voller weit genug unter die Oberfläche zu ziehen, konnte mein waghalsiger Plan nicht gelingen. Die Zeit war gekommen!
    Sehr – sehr! – vorsichtig schob ich den Kontrollhebel nach vorn.
    Wenn ich mich verrechnet hatte ...
    Zuerst tat sich nichts. Wir stiegen nicht. Ich schob den Hebel noch ein kleines Stück weiter vor. Das Floß bewegte sich. Ich spürte, daß sein Gewicht zugenommen hatte. Noch ein Stück. Wir stiegen. Ich konnte nach vorn noch immer nichts sehen. Einem lauten reißenden Geräusch folgte fast sofort ein blubberndes, saugendes Schmatzen. Ein ekelhafter Gestank stieg in die Höhe.
    Ich empfand freudige Erregung.
    Wir stiegen! Wir glitten in die Höhe! Das saugende Geräusch und der Gestank bestätigten, was die Kontrollen vermittelten. Die Apparatur verriet mir, daß wir zusammen mit dem Voller, an dem wir durch die Tentakel der Flitchlaks festklebten, in die Luft stiegen.
    Wir gewannen langsam an Höhe, dann schossen wir mit einem gewaltigen Schub an Auftrieb in den Himmel.
    Ich ließ die zusammenklebenden Flieger immer höher steigen, dann schob ich die Hebel ruckartig nach vorn, um uns von der verfluchten

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