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41 - Scorpio in Flammen

41 - Scorpio in Flammen

Titel: 41 - Scorpio in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hatte sich als mehr als ausreichend erwiesen, um uns von dem Shuckerchun loszureißen. Als ich mir einige Ranken ansah, bemerkte ich jedoch, wie knapp es gewesen war. Viele waren gerissen, und der Rest befand sich kurz vorm Zerreißen.
    Seg preßte die Lippen zusammen, blies die Wangen auf und machte »Tsts«. Er deutete mit dem Kopf auf die schlangenförmigen Verbindungen, die Floß und Voller zusammenhielten. »Da bist du aber ein großes Risiko eingegangen, mein alter Dom.«
    »Ein Risiko, ja. Aber kein großes. Ich habe schon einmal gesehen, wie sich ein Voller mit eigener Kraft von einem Shuckerchun befreit hat; ein kleiner Zehnsitzer. Und die Bronzekästen der Shanks sind erheblich stärker als die seinen – stärker, als ich dachte.«
    Inch hatte auf der anderen Seite neben mir gestanden und uns das Gesicht zugewandt. Als Seg und ich unseren Inspektionsgang fortsetzten, kam er rückwärtsgehend mit.
    »Wir alle kennen die Geschichte des kleinen zehnsitzigen Flugbootes! Deine Jungs vom Wachkorps sind, gelinde ausgedrückt, kurz angebunden«, sagte er leichthin.
    Seg unterbrach ihn. »Sie sind ein friedlicher Haufen, wenn man sie richtig anfaßt. Aber sieh dir mal den Kiel da an. Der gefällt mir nicht.«
    Mir gefiel er auch nicht. Ein Stück Kielrumpf war bei dem Wettstreit zwischen den zähen Baumtentakeln und dem gierigen Boden fortgerissen worden. Man konnte ins Innere sehen, wenn das Schiff sich in der Luft befand. Uns erschien es ratsam, wieder an Bord zu gehen und über die Leitern in den Orlop zu klettern. Hier war das Ausmaß des Schadens klar ersichtlich. Einer der vier massiven Balken, auf denen der gepanzerte Kasten stand, der die Silberkästen enthielt, war gesplittert. Ein Wunder, daß der Balken nicht durch das Loch im Boden ins Freie gefallen war! Der gepanzerte Kasten bestand aus miteinander vernieteten Eisenplatten. Zwei Platten waren, als sich der ganze Kasten verzogen hatte, an der Naht gerissen. Ich blickte hinein.
    Trotz des düsteren Lichts sah ich, daß die Silberkästen noch immer silbern waren. Sie hatten sich nicht schwarz verfärbt. Ich zog den Kopf heraus und sagte: »Was, in einer Herrelldrinischen Hölle, hattet ihr da unten zu suchen? Warum konntet ihr nicht mehr starten?«
    Inch sagte auf seine traurig-komische Art: »Die Silberkästen ließen uns wie gewöhnlich im Stich, und keiner wußte, warum.« Seine Stimme klang auf fast komische Weise herausfordernd, als er sagte: »Im übrigen sah die Lichtung hübsch aus.«
    »Ich dachte immer, daß du für ein gebrochenes Tabu büßt, wenn du rückwärts läufst«, sagte Seg.
    »Und?«
    »Wie bist du die Leiter hinuntergekommen?«
    Ich verstand, was Seg meinte. Man kann auf zwei Arten eine Leiter hinabsteigen. Entweder wendet man den Sprossen den Bauch oder den Rücken zu. Wenn man aber rückwärts gehen muß, wie benutzt man dann eine Leiter? Es stand außer Frage, daß Inch und Seg eine lächerliche und geradezu haarspalterische philosophische Debatte darüber führen würden!
    Inch hatte einen durchtriebenen Ausdruck im Gesicht. »Ich habe gemogelt. Das verletzte Tabu wird mich beim Essen eine ganze Schüssel Palines kosten.«
    »O nein!« rief ich. »Gibt es ein Verbrechen, das schlimm genug ist, daß einem nach dem Essen die Palines vorenthalten werden?«
    »Wenn man vom Tabu Ng'groga kommt, ist es besser, man richtet sich danach«, sagte Inch.
    »Wie hast du denn gemogelt, geschätzter Inch?« fragte die schönste Stimme auf zwei Welten durch das Loch im Rumpf.
    »Ich bin die Leiter hinuntergerutscht.«
    Seg brüllte vor Lachen und rief dann aus: »Vorwärts oder rückwärts?« Woraufhin Inch eine bissige Bemerkung über Äxte und Bogen machte und die beiden wieder von vorn anfingen. Sie tauschten Beleidigungen aus, zogen sich gegenseitig auf und vermieden es auf diese Weise, ernst zu sein, wie es eben in guten wie in schlechten Zeiten unsere Art ist. Ich wandte mich dem Riß im Rumpf zu.
    »Woher habt ihr den Voller? Ein solches Modell habe ich noch nie gesehen.«
    Delia zeigte nach oben. »Keiner von uns kann sich durch den sichtbaren Teil des Lochs zwängen, darum treffe ich dich an Deck. Das Saubermachen ist noch im Gange.«
    Es reicht ein Wink mit dem Zaunpfahl, wenn er von Delia von Delphond kommt. Ich griff mir einen Stock und schloß mich den anderen an, die dabei waren, die klebrigen weißen Ranken loszuwerden. Nach dem Loskratzen würde man noch mit viel Wasser nachschrubben müssen. Die Arbeit mit dem Scheuerstein war

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