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41 - Scorpio in Flammen

41 - Scorpio in Flammen

Titel: 41 - Scorpio in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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lang sagte keiner etwas. Dann lehnte sie sich zur Seite und legte den Kopf an meine Schulter. Sie weinte nicht. Mit Kleinmädchenstimme sagte sie: »Wäre ich doch nur keine Sinnalix!«
    »Dann hättest du deine Depots nicht ...«
    »Meine Depots!« Ich war von der Heftigkeit überrascht, mit der sie diese Worte ausspie.
    »Deine bösartigen kleinen Pfeile waren in der Vergangenheit mehr als nützlich ...«
    »Oh, aye, Kohlkopf, aye! Und was sie mich kosten werden ...«
    »Kosten?«
    »Ja, ja!« Sie sprach nicht mehr wie ein Kind, sondern wie eine erwachsene Frau voller Groll, Bosheit und Zorn. »Weißt du es nicht?«
    »Gerüchte ...«
    »Nun, es sind keine Gerüchte. Wie jede andere normale Frau möchte ich auch Kinder haben, und wenn ich ein Mädchen bekomme, möchte ich, daß sie Depots besitzt, damit sie sich schützen kann. Aber wenn ich, sagen wir, Kuong heiraten würde, werden meine Töchter als Apims auf die Welt kommen, ohne wabenförmige Depots in den Unterarmen.«
    »Ich verstehe ...«
    »Nein, du verstehst nichts, Kohlkopf! Wenn ich eine Tochter mit Depots haben will, was natürlich der Fall ist, muß ich mich mit einem Sinnalix-Mann verbinden.«
    »Ich verstehe das Problem, da es jetzt Kuong ist ...«
    »Was meinst du mit jetzt?«
    »Nun, äh ...«
    Sie sah mich an, dann sprudelte in einem Wortschwall aus ihr heraus: »Die Männer der Sinnalix sind brutal, mißgestaltet und häßlich. In den Augen einer Frau sind sie schrecklich. Ihre Berührung ist ekelerregend. Und doch muß ich einen von ihnen erwählen ...«
    Natürlich tat sie mir leid. Diese Aussicht würde das Herz des tapfersten Mädchens erstarren lassen, besonders als Mevancy dann näher erklärte, daß die Männer der Sinnalix vom Wesen her bösartig sind und es ihnen Spaß macht, ihre schönen Frauen zu unterdrücken. Die Männer behandelten ihre Frauen schlecht.
    »Und wenn wir sie mit einem Pfeilhagel eindecken, werden wir auf die folgende Art bestraft ...«
    Nun, es war äußerst unangenehm, wenn auch nicht tödlich, und nahm eine lange Zeit in Anspruch.
    »Ich vermute, mit den Söhnen verhält es sich genauso?« fragte ich.
    »Ja, ein Sinnalix-Mann kann nur ein Ungeheuer der eigenen Art in die Welt setzen.«
    »Aber du hast mir doch erzählt, Hühnchen, daß dein Vater ein guter Mann war, der den Versuch unternommen hat, die Barbarei zu erhellen, die Sinnalix verdunkelt ...«
    »Ja, in meinen Gedanken ist er immer mein Vater, doch in Wirklichkeit war er natürlich mein Stiefvater. Wie mir meine Mutter erzählt hat, war mein richtiger Vater ein typischer Sinnalix-Mann. Er wurde bei einem Überfall getötet, und mein Vater heiratete meine wohlhabende Mutter.« Ihre Stimme klang leblos, als sie von ihrer Kindheit erzählte. »Wenn ich Vad Leotes geheiratet hätte oder Kuong heiraten würde, werden wir ansehnliche Jungen und hübsche Mädchen bekommen – aber sie werden keine Depots haben.«
    Sie hatte ein Problem. Vielleicht trug unser Gespräch darüber dazu bei, daß sie sich beruhigte. Sie erklärte weitere Einzelheiten, was aber kaum nötig war, denn die Situation war offensichtlich.
    Hier bot sich nun die Möglichkeit, die Sache mit Kuong und Mevancy für alle Zeiten ins reine zu bringen. Da sie von ihren geheimen Gedanken und Wünschen erzählte, nahm ich an, daß sie sich den Zorn von der Seele geredet hatte. Delias Existenz – und Mevancy tat mir leid – hatte das Mädchen aus Sinnalix schwer erschüttert. Ich wollte gerade das Thema der Unterhaltung erweitern und sie fragen, ob sie Kuong haben und heiraten wolle, da wurden meine ersten Worte von einem Schrei unterbrochen, der aus der Richtung flußaufwärts kam. Sofort sprangen Mevancy und ich auf.
    Blubberndes Geplätscher zeigte den Herkunftsort des Schreis an. Eine Masse silbernen Haares wogte in der Strömung.
    »Glima!« rief ich. »Sie ist ins Wasser gefallen!«
    Ich warf mich flach ans Ufer und versuchte verzweifelt, zuzugreifen. Ich packte eine doppelte Handvoll von Glimas silbernen Haaren. Ich wurde hart nach vorn gerissen und tauchte mit weit ausgestreckten Armen und erhobenem Kopf mit der Brust ins Wasser ein. »Mevancy!«
    Ich fühlte sofort, wie sie meine Fußgelenke packte, während ich noch weiter in den Fluß gezogen wurde. Sie hielt mich fest. Ich wollte Glima ans Ufer ziehen, und der Kopf kam an die Oberfläche. Ihr angsterfülltes Gesicht wandte sich mir zu, sie hatte die Augen geschlossen und war naß wie ein Seehund. Ich zog sie so vorsichtig wie möglich zu

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