41 - Scorpio in Flammen
rechtem Stiefel sprang auf und nieder und riß wie wild an der Kette.
Die beiden nackten Mädchen, eines mit wallendem blonden Haar, das andere mit kurzem dunklen Haar, bewegten sich, drehten sich um und blickten mich an. Ich sah die flehentliche Bitte in ihren Augen. Mit einem Fauchen sprang ich nach vorn.
Die dunkel befleckte Krozairklinge hob sich. Sie fuhr nach unten.
Das prächtige Schwert durchschnitt leere Luft.
Carazaar und seine Lakaien waren verschwunden. Der Rauch trieb zur Seite. Die gelbe Wolke wurde dünner und löste sich auf. Ich fiel.
Verzweifelt umklammerte ich den Griff meines Schwertes, während ich stürzte. Ich fiel in die Tiefe, und um mich herum hallte der schreckliche Schlachtenlärm in der klaren Luft.
Dieser aus der Hölle ausgespuckte Höllenhund alles Bösen war entkommen!
Ich drehte mich langsam in der Luft und sah die Stadt, die sich unter mir ausbreitete, und den Rauch und die Flammen, die kämpfenden Horden, die in eine wilde Schlacht verwickelt waren. Die Schiffe, die mein Wachkorps beförderten, landeten eines nach dem anderen. Der Kampf hatte sich verändert. Kirstys Soldaten liefen nicht mehr weg. Die Streitkräfte Paz' befanden sich nicht länger auf dem Rückzug. Sie rückten vor, grimmig entschlossen, den Sieg zu erringen.
Carazaars unheilvoller Einfluß war gebannt.
Das war äußerst zufriedenstellend. Was mich anging – nun, ich würde so hart auf den Boden aufschlagen, daß ich ein Loch bis in Cottmers Höhlen bohren würde.
Eine federleichte Berührung hielt mich. Ich fiel noch immer. Doch nun ging es langsam und sanft in die Tiefe, und wenn ich auf den Boden aufträfe, würde es sich so anfühlen, als wäre ich vom Rücken einer Zorca gesprungen.
»Der gute alte Deb-Lu und Khe-Hi!« sagte ich laut.
Sie hatten mich erfolgreich auf die Ebene geschafft, die von Carazaar beansprucht wurde. Zu Recht hatten sie die Gefahren vorausgesehen. Meiner Meinung nach waren Carazaar die Nerven durchgegangen. Es bestand für mich überhaupt kein Zweifel, daß er Dämonen hätte heraufbeschwören können, Ungeheuer von unaussprechlicher Widerwärtigkeit. Er wollte mich persönlich auf die Probe stellen – selbst wenn er gemogelt und zwei Kopien eingesetzt hatte. Die Schnelligkeit meines Krozairangriffs und die plötzliche doppelte Vernichtung hatten sein Selbstbewußtsein zerstört. Ich wünschte ihm schlechtes Cess!
Mir kam zu keiner Zeit der Gedanke, daß wir Carazaar zum letzen Mal gesehen hatten.
Als ich federleicht mitten in den Kampf hineinschwebte, war ich fest davon überzeugt, daß Carazaar zuviel Kraft in die vorangegangenen Ereignisse, seine Pläne und die Träume einer Herrschaft gesteckt hatte, um sich nun vom Schauplatz zu entfernen.
O nein, dieser Rast würde wiederkommen.
Doch dann wurden alle schrecklichen Mutmaßungen von dem Geschehen verdrängt, das sich auf einem der Plätze der Stadt abspielte. Eine Gruppe kämpfender Fischgesichter und Katakis drängte vorwärts wie Vieh bei einer Stampede. Viele stürzten und wurden von ihren Gefährten niedergetrampelt. Viele warfen die Waffen weg. Einige wenige, die am hinteren Ende der flüchtenden Menge eingekeilt waren, versuchten sich ihrer Verfolger zu erwehren. Ihre Verfolger! Welchen Anblick boten sie, die Brumbyten der Fünften Phalanx, die Helme in die Stirn gezogen, die Schilde erhoben, die Lanzen alle in einer Reihe und erbarmungslos auf dem Vormarsch! Nichts konnte diesen Angriff aufhalten. Über dem Schlachtenlärm erklangen die Lieder der Brumbyten, wilder, ergebener Lanzenmänner, erbarmungslos in ihrer Treue an ihre Einheit, ihren Anführer und Vallia.
Ich fiel nun in schräger Richtung und sah, daß ich diesen Platz überfliegen und ein paar Blocks weiter auf einer Kreuzung landen würde.
Dort kam ich federnd auf, sofort wieder kampfbereit. Eine Gruppe Schtarkins lief wie von Sinnen die Straße entlang, einige meiner Jungs vom 3GJH waren ihnen auf den Fersen. Ihre gelben Jacken und die Wildheit ihres Angriffs waren unverwechselbar. In der ganzen Stadt spielten sich solche wunderbaren kleinen Szenen ab, als unsere Streitkräfte mit dem Feind aufräumten.
Sie lärmten weiter und verschwanden um die Ecke. Direkt gegenüber schossen stolpernde Katakis aus der Seitenstraße hervor. Die Peitschenschwänze bereuten nun sichtlich ihr Bündnis mit den Shanks. Die prächtig ausstaffierten Soldaten von Karidges ELH galoppierten hinter ihnen her, und bei der nun folgenden Exekution wurde niemand verschont.
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