43 - Der Triumph von Scorpio
Gehen, bei dem Heere aus ganz Paz nach Tsungfaril transportiert wurden, bei Ihnen den Eindruck hervorgerufen hat, daß uns eine riesige Luftflotte zur Verfügung stand, muß ich Sie enttäuschen. Zwar wurden unsere Luftstreitkräfte durch die Voller aus Djanduin verstärkt. Doch sie waren immer noch nicht schlagkräftig genug. Die Klansmänner aus Segesthes hatte man beispielsweise in hamalischen Fliegern transportiert, die bis auf ein paar Neukonstruktionen größtenteils veraltert und abgenutzt waren. Kapt Hargon ham Hurlving erzählte mir, daß Herrscher Nedfar einem Kov das Kommando über die Fußsoldaten anvertraut hatte, und daß Flotten-Admiral Harulf ham Hilzim nun doch wieder die Luftstreitkräfte übernehmen würde. Das freute mich. Harulf war ein tüchtiger Luft-Matrose und ein guter Mann.
Na-Si-Fantong steckte während dieser kurzen Zeit meistens mit Deb-Lu zusammen. Ich will zwar nicht behaupten, daß mir die enge Zusammenarbeit Unbehagen einflößte, aber ich nahm Khe-Hi und Ling-Li beiseite, als sie im Lager eintrafen. Sie mußten sich wieder um die Erziehung ihrer Zwillinge in Whonban kümmern, damit zu gegebener Zeit ein echter Zauberer und eine echte Hexe aus Loh aus ihnen wurden.
Khe-Hi lachte. »Oh, Deb-Lu wird aus dieser Zusammenarbeit den größeren Gewinn ziehen!«
Ling-Li stimmte ihrem Mann zu. »Man kann unter den sieben Arkaden immer noch etwas dazulernen.«
Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ja. Genau wie im Leben. Je mehr man weiß, desto mehr begreift man, daß man nichts weiß.«
Natürlich gab es im Lager auch eine Menge anderer Zauberer verschiedenster Schulen. Auch sie hatten, wie die Soldaten, Auseinandersetzungen, doch auch ihnen gelang es, sie zu überwinden, und sie lernten, wie man in Zeiten großer Belastung Toleranz übt. Ich hatte eine ganz klare Linie, was sie betraf. Wir brauchten in unserem Kampf gegen Carazaar jeden verdammten Zauberer, den wir kriegen konnten.
Kuong war mit Llodi und ein paar Kameraden auf seine Güter in Taranik gereist, um den Kontakt aufrechtzuerhalten und Trockenfruchtvorräte abzuholen. In einer kameradschaftlichen Geste ritt ich ihnen entgegen, um die zurückkehrende Karawane zu begrüßen. Sie trafen erschöpft, staubig und durstig am Drinnik des Reisenden ein, und viele humpelten.
Kuong kochte vor Wut.
»Die verdammten Glitcher! Bei Lohriang, Herr der Strangdja und des Kazz! Ich würde sie alle aufhängen und in der Luft baumeln lassen. Möge Tsung-Tan sie blenden!« Er war sehr aufgebracht.
»Es tut mir leid, das zu hören«, sagte ich, als wir zusammen weiterritten.
»Oh, wir haben sie mit Pfeilen gespickt und abgewehrt. Doch wir haben gute Leute und ein paar Tiere verloren. Der arme Naghan der Traurige – ein wirklich fröhlicher, stets gut aufgelegter Bursche – wird nie wieder mit uns reiten. Möge Tsung-Tan sie verfaulen lassen!«
»Und der Nachschub?«
»Wir haben einen Teil der Trockenbeeren verloren – doch es ist der Junge, um den ich trauere.«
Die Glitch-Reiter, räuberische Nomaden aus dem Norden, trugen auffallende Gewänder und Schleier vor dem Gesicht, um den Sand abzuhalten. Sie waren Meister der Klinge, die sie vorzüglich vom Rücken ihrer Reittiere aus einzusetzen wußten, und ihre schmalen Lanzen trafen mit tödlicher Präzision. Sie waren eine ständige Bedrohung aller Karawanen. Wir verfügten einfach nicht über genug Flugboote, um alles zu sichern. Also traf ich wieder einmal eine Entscheidung.
Ich gab gerade den Befehl, einen kleinen Stoßtrupp zusammenzustellen, als Mevancy mir einen Besuch abstattete. Meine hartgesottenen Jurukker wußten inzwischen, wer unbeschränkten Zugang zu ihrem Kendur hatte. Ich schaute von der Liste auf.
»Mevancy? Du siehst ... äh ...«
»Es tut nichts zur Sache, wie ich aussehe, Kohlkopf. Darf ich mir ein kleines Flugboot ausleihen? Bitte.«
»Natürlich.«
»Du willst nicht wissen, wofür ich es brauche?«
»Du wirst es mir schon sagen, wenn du es für angebracht hältst. Wenn nicht ...«
»Ach, du!«
Sie wurde wieder knallrot und wollte mir nicht in die Augen sehen.
»Ich will meiner Heimat Sinnalix einen Besuch abstatten.« Als ich nichts darauf erwiderte, sagte sie: »Oh, ich mache mich nicht etwa aus dem Staub! Es ist nur ... Ich habe etwas zu erledigen.« Sie mied noch immer meinen Blick. Alles in allem benahm sie sich sehr ausweichend.
»Nun gut, Hühnchen. Nimm mit, wen du möchtest, aber laß dich auf jeden Fall von einem Leibwächter begleiten.«
Sie
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