43 - Der Triumph von Scorpio
sprang an die Kontrollen und riß den Deckel von dem Schacht fort, in dem sich die Silberkästen befanden. Er richtete sich wieder auf. Sein Gesicht verriet alles.
»Schwarz.«
Jede Vorwärtsbewegung hörte auf. Das Flugboot schüttelte sich, als versuche es ein letztes Mal, doch noch in der Luft zu bleiben. Dann stürzte es ab.
Wir stürzten dem harten Wüstensand entgegen, der unten begierig auf Opfer wartete.
19
»Also heißt es Lahal und Remberee in einem Atemzug«, sagte Rees hart.
»Ich frage mich, ob das Wetter in den Eisgletschern Sicces zu dieser Jahreszeit angenehmer ist«, meinte Chido.
»Wir müssen einen letzten Trinkspruch sagen«, sagte Rees und stolperte leicht, als der Voller in die Tiefe stürzte. Er hielt sich am Schanzkleid fest und ging zu einem kleinen Vorratsschrank. Während er Becher und eine Karaffe herausholte, blickte ich zu den kreisenden vallianischen Fliegern hinauf. Sie war dort oben, und sie war alles, was ich je gewollt hatte. Natürlich hatte ich sie nicht verdient. Ein Voller löste sich aus dem Geschwader und fiel im Sturzflug senkrecht in die Tiefe. Durch seine Antriebskraft war er natürlich schneller als wir. Oh, ich hatte stets versucht, mein Bestes zu geben; jedesmal, wenn die Herren der Sterne mich losschickten, um einen ihrer hirnrissigen Pläne in die Tat umzusetzen, hatte ich gekämpft, gebissen und gekratzt, um wieder zu ihr zurückzukehren. Nur war sie dann meist mit den Schwestern der Rose unterwegs. Nein, wir hatten kein leichtes Leben geführt.
»Hier, Hamun. Bei Krun, wenn es das Ende sein soll, dann gehen wir mit dem Krug in der Hand!«
»Aye, Rees! Einen Trinkspruch!«
Ich nahm den Becher und sah die beiden an. Wir bildeten ein Dreieck. Wir hoben den rechten Arm, hielten die Becher hoch, und riefen – ich fand nichts Ungewöhnliches daran – wie ein Mann: »Auf uns!«
Wir blieben einige Augenblicke mit den erhobenen Bechern stehen und forderten die dunklen Mächte des Universums heraus.
Dann tranken wir, und genau in dem Augenblick, in dem der Wein unsere Lippen benetzte, polterte es dröhnend. Das Flugboot bockte wie ein Calsany. Wir taumelten, stützten einander mit den freien Händen, und bei Krun, wir hatten nicht einen Tropfen Wein verschüttet!
Das Flugboot bockte erneut.
Wir hielten uns fest, und plötzlich spürten wir, daß der wahnsinnige Absturz abgebremst wurde. Wir wurden langsamer! Wir hielten uns weiter fest, leerten die Becher, und Rees brüllte: »Ich wollte die Becher nach dem letzten Trinkspruch eigentlich über Bord werfen! Aber jetzt nicht mehr! Ich werde sie hüten!«
»Sie sind sehr schön, Rees«, meinte Chido.
Wir stürzten zwar noch immer mit mehreren Knoten Geschwindigkeit in die Tiefe, waren aber bei weitem nicht mehr so schnell wie anfangs. Trotzdem würden wir bei einem Aufprall am Boden zerschellen. Es wurde Zeit, sich endlich anzusehen, was eigentlich hier vorging. Wir klammerten uns am Schanzkleid fest und schauten hinab.
»Es fehlt nicht mehr viel, bei Hanitcha dem Verwüster«, grollte Rees.
Der gelbbraune Wüstenboden kam immer näher. Wir waren auf einem anderen, größeren Voller gelandet. Die schönen Flaggenmasten waren mit Sicherheit abgesplittert, und das Deck glich bestimmt einem Trümmerfeld. Die beiden Voller fielen langsamer. Unten vollbrachte jemand eine fliegerische Meisterleistung. Wir landeten mit einem so gewaltigen Ruck, daß es uns von den Füßen riß. Das hielt uns jedoch nicht davon ab, lachend am Schanzkleid liegen zu blieben.
Ich wurde verdammt schnell wieder ernst. Mein kluger Streich war ein schwerer Reinfall geworden. Ich stand auf und blickte die beiden Freunde durchdringend an.
»Ich habe wichtige Neuigkeiten für euch. Darum bin ich an Bord gekommen; ich wollte erst einmal mit euch allein sprechen.«
Rees blies die Wangen auf und zog sich hoch. »Ich werde mit dem Voller-Piloten eine paar Worte wechseln. Erstaunlich! Egal wer er ist, ich werde ihm die Hand schütteln und ihm einen ausgeben.«
»Ich glaube, du sprichst von meiner Frau«, sagte ich entschieden.
Sie sahen mich mit offenem Mund an. Dann riefen sie wie im Chor:
»Du bist verheiratet? «
»Und nennt mich bitte nicht Hamun. Hier kennt mich niemand als Hamun ham Farthytu, außer meiner Frau natürlich. Bitte nennt mich Dray.«
Chido saß noch immer auf den Planken. Man konnte sein Gesicht zwar nicht mehr als kinnlos bezeichnen, aber jetzt hatte es einen leicht abwesenden Eindruck angenommen.
»Dray?« Er
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