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43 Gruende, warum es AUS ist

Titel: 43 Gruende, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Handler , Maira Kalman
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Lauren sammelte weiter Müll ein. »Ed Slaterton will mit dir weggehen. Das ist doch verrückt. Verrückt wie – wie Augen am Dach. «
    Â»Das ist überhaupt nicht so verrückt wie dieser großartige Film, der im Übrigen Augen an der Decke heißt.«
    Â»Ich kann’s einfach nicht glauben«, sagte Jordan.
    Â»Da gibt’s auch nichts zu glauben«, sagte ich zu allen im Garten, mich eingeschlossen. »Es gab eine Party, und Ed Slaterton war hier, und jetzt ist die Party vorbei, und wir räumen alles auf.«
    Â»Dann komm rein und hilf mir«, sagte Al schließlich und hielt die tropfende Punschschüssel hoch. Ich lief schnell in die Küche und suchte nach einem Geschirrtuch.
    Â»Wegwerfen?«
    Â»Was?«
    Er zeigte auf die beiden Kronkorken in meiner Hand.
    Â»Ah ja, klar«, sagte ich, aber sobald ich mich umgedreht hatte, schob ich sie mir schnell in die Tasche. Al reichte mir die Schüssel und ein Tuch und musterte mich gründlich.
    Â»Ed Slaterton?«
    Â»Ja«, sagte ich und versuchte ein Gähnen. In mir pochte es wie wild.
    Â»Er will dich wirklich anrufen?«
    Â»Ich weiß nicht«, sagte ich.
    Â»Aber du – hoffst es?«
    Â»Ich weiß nicht.«
    Â»Du weißt nicht?«
    Â»Der ruft mich nicht an. Er ist schließlich Ed Slaterton.«
    Â»Ich weiß sehr gut, wer er ist, Min. Aber du – was bist du?«
    Â»Ich weiß nicht.«
    Â»Natürlich weißt du’s. Wie solltest du’s nicht wissen?«
    Ich bin gut darin, das Thema zu wechseln. »Herzlichen Glückwunsch, Al.«
    Al schüttelte bloß den Kopf, wahrscheinlich, weil er mein Lächeln sah. Vermute ich mal. Vermutlich habe ich gelächelt, weil die Party vorüber war und die Kronkorken in meiner Tasche brannten. Nimm sie zurück, Ed. Hier hast du sie. Nimm das Lächeln zurück und den Abend, nimm alles zurück. Ich wünschte, ich könnte es selbst rückgängig machen.

    Â 

 
    Â 
    Das hier ist die Kinokarte für den ersten Film, den wir zusammen gesehen haben, wie er hieß, steht drauf, Greta in der Wildnis, außerdem noch Schülervorstellung und das Datum: 5. Oktober – ein Datum, das mich für alle Zeit irritieren wird. Ich weiß nicht mehr, ob es deine Eintrittskarte war oder meine, aber ich weiß noch, dass ich beide gekauft und draußen gewartet habe. Es war ein bisschen kalt, und ich musste mich zusammenreißen, um nicht dauernd auf und ab zu laufen. Du kamst auf den allerletzten Drücker, das ist normal bei dir, doch das habe ich erst später gelernt. Ich hatte so ein Gefühl. Du würdest nicht kommen, das war mein Gefühl, und für den Film dieses Tages, des 5. Oktobers, fährt die Kamera die leere Straße auf und ab, während ich allein und grau dastehe und manchmal vor die Linse laufe. Was soll’s, dachte ich. Wer bist du denn schon, doch bloß Ed Slaterton. Komm jetzt endlich. Was macht das schon? Komm jetzt endlich, komm jetzt, wo steckst du denn? Mistkerl, die anderen hatten recht, was dich angeht, beweis ihnen, dass sie falsch lagen, wo steckst du bloß?
    Und dann, wie aus dem Nichts, landetest du wieder in meinem Leben, mit gekämmten, noch feuchten Haaren, und tipptest mir auf die Schulter, lächelnd, vielleicht nervös. Vielleicht atemlos, genau wie ich.
    Â»Hey«, krächzte ich.
    Â»Hey«, sagtest du. »Tut mir leid, falls ich zu spät bin. Ich wusste nicht mehr, dass es dieses Kino hier war. Ich geh sonst nie hierher. Ich hab’s mit dem Internationale verwechselt.«
    Â»Dem Internationale?« Das Internationale, Ed, ist nicht das Carnelian. Das Internationale zeigt ohne Ende britische Verfilmungen immer derselben drei Romane von Jane Austen, außerdem Dokumentarfilme über Umweltverschmutzung. »Und wer hat vor dem Internationale auf dich gewartet?«
    Â»Niemand«, hast du gesagt. »Total einsam war’s. Hier gefällt es mir besser.«
    Wir standen noch einen Moment beieinander, dann zog ich die Tür auf. »Das heißt, du warst noch nie hier?«
    Â»Einmal, in der Achten, mit der Schule. Da gab’s so einen Film über den Zweiten Weltkrieg. Und dann ist mein Dad mal mit mir und Joan hergekommen, das muss noch gewesen sein, bevor er mit Kim zusammenkam. Irgendwas in Schwarz-Weiß.«
    Â»Ich bin praktisch jede Woche hier.«
    Â»Gut«, sagtest du. »Dann weiß ich ja immer, wo ich

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