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43 Gründe, warum es AUS ist

Titel: 43 Gründe, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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weiter. Ich würde das Ganze herunterreißen, verdammt noch mal alles kaputt machen, was ich wollte, und jeden, der mich daran hindern wollte. »Warte«, sagte der Typ wieder, »warte doch mal. Ich versteh, dass du wütend bist, ist ja auch zum Teil meine Schuld, trotzdem kannst du mir hier nicht den Laden demolieren. Und die hier gehört mir. Sie hat mir immer unendlich viel bedeutet, und noch einmal finde ich das nicht, wenn du …«
    Ich raste aus dem Laden, mit vollen Händen und laut brüllend. Kein Mensch auf der Straße beachtete mich weiter. Erst kam mir die Luft so kalt vor, so als hätte ich meine Jacke vergessen, dann auf einmal fand ich sie furchtbar stickig, richtig heiß beim Einatmen. Du kamst mir hinterher. Siedend heiß fiel mir etwas ein, und der Magen drehte sich mir um: Meine verdammte Jungfräulichkeit! Du hattest alles gesehen, alles gehabt. Wir hatten zusammen geduscht. Dein Körper in meinem. Jedes Fitzelchen Haut von mir hattest du gehabt, und was hatte ich – eine Handvoll Blütenblätter von Blumen, die für eine andere bestimmt waren, und in der anderen Hand das hier. Wie viele Male warst du bei Willows gewesen, hast es an der Wand hängen sehen neben einem Bild mit Kätzchen auf einem Baum, alle mit großen traurigen Augen, unter einer albernen Überschrift, die jeder schon eine Million Mal gesehen hat?
    »Hast du davon gewusst?«, fuhr ich dich an.
    Du hast wieder bloß mit den Schultern gezuckt, was mich nur noch wütender machte. »Min, ich hab nicht kapiert, dass …«
    Ich versuchte, die Fassung zu bewahren. » Ich kapiere nicht … Bist du … ich meine, du hast mich wegen einer anderen abserviert, und ich hatte keine Ahnung?«
    Du blinzeltest, so als wäre ich der Wahrheit sehr nahe gekommen.
    »Und dann noch das hier? Das hier? Und nie hast du …«
    »Min, du warst es doch, du hast doch immer gesagt, selbst wenn nicht. Selbst wenn nicht, das hast du gesagt …«
    »Du hast es gewusst und mir kein Wort gesagt?«
    Stille.
    »Sag’s mir!«
    »Ich weiß nicht«, sagtest du. So schön sahst du aus in der Nachmittagssonne. Ich hätte dich berühren können, wollte es, hätte es nicht gekonnt. Wer warst du, Ed? Was sollte ich nur mit dir machen?
    »Was ist die Alternative?«, fragte ich, und nun liefen mir Tränen übers Gesicht. »Was denn sonst?«
    »Min, es ist anders«, sagtest du, aber ich schüttelte heftig den Kopf. » Du bist es! Du bist …«
    »Sag jetzt verflucht noch mal nicht der künstlerisch angehauchte Typ! Das bin ich nicht!«
    »… anders.« Das war das Wort, das mir endgültig den Rest gab. Ich floh die Straße hinunter, weil es einfach nicht wahr war. Absolut nicht. Nicht war und nicht ist . Du als gottverdammter Sportler hättest mich einholen können, ohne in Schweiß zu geraten, aber du bist mir nicht hinterhergekommen; als ich an einer entlegenen Ecke stehen blieb und nach Luft schnappte, kamst du nicht, und alles, was mir geblieben war, war das, was ich noch immer in den Händen hielt. Es stimmt einfach nicht, wollte ich dir ins Gesicht brüllen, als du meinen Namen gerufen hast, aber du warst es gar nicht, du warst nicht da. Es war Jillian Beach, ausgerechnet, in dem Auto, das ihr Dad ihr gekauft hat, stand sie an einer roten Ampel, mit blitzenden Stoßstangen und schlechter Musik. Meine beste Freundin – so tief bin ich durch dich gesunken, Ed. Sie hat einfach die Beifahrertür aufgehalten, und ich schluchzte und schluchzte und schluchzte. Sie hat das Radio ausgemacht – ausgerechnet Jillian! – und keine Fragen gestellt. Erst später ist mir klar geworden, dass sie schon länger meinem Blick ausgewichen war, wenn wir uns bei den Schließfächern getroffen hatten, also hat sie wohl sofort gewusst, was es bedeutete, als sie mich heulend und allein auf der Straße sah: dass ich endlich dahintergekommen war. Doch in dem Moment schien es mir einfach magisch und dankenswert außergewöhnlich, dass sie nichts sagte, mich einfach mit hässlich verzogener Miene weinen ließ und mich ganz ruhig an den Ort fuhr, von dem sie wusste, dass ich genau dorthin musste, und davor anhielt. Sie langte an mir vorbei und öffnete die Beifahrertür. Sie gab mir meinen Rucksack, obwohl ich beide Hände voll hatte, und – jetzt pass auf, Ed – sogar einen Kuss, einen Kuss auf meine tränennasse Wange. Dann gab sie mir einen kleinen Schubs. Inzwischen hatte ich angefangen zu hicksen, peinlicher konnte es wirklich nicht mehr kommen, aber ich verstand, was sie meinte, und

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