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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zurückgeblieben waren, teils aus Vorsicht, teils wohl deshalb, weil sie ihre Tiere jetzt noch nicht so antreiben wollten wie die Flüchtigen.
    „Wollen wir langsamer reiten?“ fragte der Vaquero.
    „Nein“, antwortete der Deutsche. „Immer fort, so schnell wie möglich, damit wir den Strom zwischen uns und die Comanchen bringen.“
    Er konnte jetzt die beiden befreiten Frauen deutlich sehen und also genauer betrachten. Die eine war Spanierin und die andere eine Indianerin, aber beide von ausgezeichneter Schönheit.
    „Können Sie den Ritt noch aushalten, Señora?“ fragte er die erstere.
    „So lange, als Sie wollen“, antwortete sie.
    „Wie soll ich Sie nennen?“
    „Mein Name ist Emma Arbellez. Und der Ihrige?“
    „Ich heiße Helmers.“
    „Helmers? Das klingt deutsch.“
    „Ich bin auch wirklich ein Deutscher.“
    „Woher?“
    „Aus Mainz.“
    „Ah, haben Sie Verwandte dort, die ebenso heißen?“
    „Einen Bruder.“
    „Ist er Steuermann?“
    Er blickte ganz erstaunt zu ihr hinüber.
    „Allerdings.“
    „Den kenne ich.“
    „Unmöglich!“
    „Wirklich.“
    „Woher?“
    „Ich bin mit ihm gefahren.“
    „Das wäre ja ein wunderbares Zusammentreffen!“
    „Ja. Ich ging mit dem Vater nach dem Kontinent. Wir mußten eines Sturmes wegen auf Helena landen, um ein Leck auszubessern. Dort lag auch die Jeffrouw Mietje'.“
    „Ja, das ist sein Schiff.“
    „Und Kapitän Dangerlahn nahm uns mit nach Hull.“
    Dieses abgerissene Zwiegespräch war von einem Pferd herab zum anderen hinüber während des eiligsten Rittes geführt worden. Jetzt ergriff der Deutsche die Zügel der Spanierin.
    „Wollen Sie sich mir anvertrauen?“
    „Gern.“
    „Auch auf dem Wasser, ganz so wie meinem Bruder?“
    „Ja. Werden wir denn Wasser haben?“
    „Wir müssen über den Fluß.“
    „Wird uns das gelingen?“
    „Ich hoffe es. Leider sind nur drei von uns bewaffnet; doch liegen dort am Rio Grande noch die übrigen Waffen, welche wir gestern den Comanchen abgenommen haben.“
    „Sie haben schon gestern gekämpft?“
    „Ja. Wir trafen den Vaquero und hörten von ihm alles. Wir erlegten seine Verfolger und beschlossen, auch Sie zu befreien.“
    „Zwei Männer! Gegen so viele!“
    Es traf ihn ein leuchtender Blick aus ihren dunklen Augen, und er bemerkte, daß ihr Auge mit Wohlgefallen an seiner stattlichen Gestalt herunterlief; damit aber war auch die Unterredung beendet.
    Als die fliehende Truppe den Rio Grande erreichte, hatte sie die Verfolger so weit hinter sich gelassen, daß man sie ganz aus den Augen verloren hatte. Die Waffen der erschossenen Indianer lagen noch hier und wurden unter diejenigen verteilt, welche keine Waffen hatten. Die vier männlichen Geretteten waren drei Vaqueros und ein Majordomus oder Hausmeister.
    „Was tun wir?“ fragte der letztere. „Erwarten wir die Indianer hier, um ihnen einen Denkzettel zu geben? Wir haben jetzt acht Gewehre.“
    „Nein, wir setzen über. Drüben haben wir den Fluß als Verteidigungslinie vor uns. Die Damen nehmen im Kanu Platz.“
    So geschah es. Der Majordomus ruderte die Damen hinüber, während die anderen zu Pferd in das Wasser gingen. Es ging alles glücklich vonstatten. Und als man drüben anlangte, wurde das Kanu versenkt und Anstalten zur Verteidigung getroffen. Dabei hielt sich Emma Arbellez an der Seite des Deutschen.
    „Warum reiten wir nicht sofort weiter, Señor?“ fragte sie.
    „Die Klugheit verbietet uns das“, antwortet er. „Wir haben einen Feind hinter uns, der uns an Zahl bedeutend überlegen ist.“
    „Aber acht Gewehre“, meinte sie mutig.
    „Gegen fünfzig, die der Feind hat. Bedenken Sie, daß wir Damen zu beschützen haben.“
    „So meinen Sie, wir wollen uns hier belagern lassen?“
    „Nein. Die Comanchen glauben sicher, daß wir nach unserem Übergang sofort weitergeritten sind. Sie werden also auch sogleich in das Wasser gehen, und wenn ihrer genug im Fluß sind, so können wir ihre Zahl derart lichten, daß sie von der Verfolgung ablassen müssen.“
    „Wenn sie nun aber vorsichtig sind?“
    „Inwiefern?“
    „Erst Kundschafter herüberschicken?“
    „Hm, wahrhaftig, es ist möglich, daß sie das tun.“
    „Welche Maßregeln werden Sie dagegen treffen?“
    „Wir reiten weiter und kehren auf einem Umweg zurück. Vorwärts also, ehe sie kommen!“
    Man stieg wieder zu Pferd und sprengte in vollster Karriere in die jenseitige Ebene hinein. Dort schlug man einen Bogen und kehrte zurück. Man erreichte den

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