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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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das Schlafgemach des Stroms. Strom Korden hatte das einfache, spartanische Leben eines Kriegers geführt, und die praktische Möblierung seines Schlafraums bestätigte das. Ein Blick genügte, um zu erkennen, wie er vor seiner hinterhältigen Ermordung durch Khon dem Mak oder Prinz Ortyg gelebt hatte. Eine mit breiten Eisenbändern beschlagene Truhe, die am Fuß des Betts stand, sah vielversprechend aus. Ich ließ den Gon los. »Stell dich da hin und rühr dich nicht, Affleck!« Er machte einen Satz und stand wie eine Salzsäule. Ich warf den Deckel der Truhe zurück.
    Es war ein trauriger Anblick – dort lagen das Gewand, der Harnisch, die Stiefel, der eingedellte Helm mit den Federn und der Braxter. Strom Korden war wohl in seiner Gruft draußen in Kaodrin hinter den Hügeln Oxoniums bestattet worden. Dort waren die Steinmetze bereits fleißig damit beschäftigt, die gewaltigen und ehrfurchteinflößenden Totenhäuser für den Königssohn und den König zu errichten. Der König würde erst dann bestattet werden, wenn das Volk offiziell von seinem Tod erfahren hatte. Strom Kordens Gruft würde natürlich weitaus weniger prächtig sein, doch sie würde die sterblichen Überreste eines Mannes beherbergen, der genauso ehrenvoll wie der König und sein Sohn gewesen war – wenn nicht sogar ehrenvoller.
    Ich holte das verflixte Ding, dem meine Suche gegolten hatte, aus der Truhe – man hatte es doch tatsächlich geflickt – und schnallte es um.
    Ein leises, amüsiertes Lachen ertönte an der Tür. »Bei Krun, mein lieber Freund, du hast wirklich die Gabe, immer am richtigen Ort zu sein.«
    Ich hielt den Braxter in der Faust, da ich vorgehabt hatte, ihn in dem Augenblick, in dem der Gürtel festgeschnallt war, in seine Scheide zu stecken. Also drehte ich mich langsam mit dem Schwert in der Hand um.
    Er betrat das Schlafgemach des Kovs und blieb stehen, den rechten Fuß etwas vorgesetzt, die behandschuhten Hände in die Hüften gelegt, den Kopf zurückgeworfen und das Kinn vorgestreckt. Er wußte genau, was für ein schneidiges Bild er abgab. Das Hemd hatte er endlich gegen einen tolindrinischen Shamlak aus einem silbergrauen, kostbaren Stoff getauscht, und die silbergraue Hose steckte in schwarzen Stiefeln. Er war, was er war, was das Schicksal vom Moment seiner Geburt an für ihn vorgesehen hatte; nicht mehr und nicht weniger. Ob ich ihn mochte? O ja, mittlerweile war er mir richtig sympathisch geworden. Seine Worte wurden von einem unbeschwerten, unverwechselbaren Gelächter unterstrichen. Er hob die Hand und strich sich mit dem Zeigefinger über den dünnen schwarzen Schnurrbart.
    »Das Spiel hat sich bis zuletzt gelohnt, Drajak, mein Freund. Aber jetzt ...«
    Wie alles andere im Leben nahm er auch das hier nicht ernst. Er streckte die Hand aus. »Jetzt kümmere ich mich darum, alter Freund. Wenn du so freundlich wärst.«
    Er begriff überhaupt nicht, wie unangebracht seine Bitte unter diesen Umständen war, ihm fehlte jedes Verständnis für den Standpunkt anderer. Er war im höchsten Grade ichbezogen.
    Vorsichtig sagte ich: »Ich glaube nicht, daß ich ...«
    Plötzlich ertönten Schreie und Geräusche der Zerstörung, die mich rüde unterbrachen. Ich trat schnell zur Seite und sah durch die großen Fenster des Schlafgemachs auf das Atrium hinaus.
    Ein ganzes verdammtes Heer von Kämpfern schwärmte dort aus. Es gab keinen Zweifel an der Identität des Mannes, der ihre Bemühungen übellaunig steuerte. Dieses Wieselgesicht und diese hektischen Bewegungen gab es nur einmal. Ich wandte mich wieder Dagert zu.
    »Prinz Ortyg. Er wird uns die Leber herausschneiden und sie rösten ...«
    »Das ist hochdramatisch, wirklich, trotzdem halte ich es für das beste, wenn du es mir jetzt gibst. Ich wäre dann viel beruhigter.«
    »Dafür ist jetzt keine Zeit. Wir müssen hier raus.«
    Er nickte. Auf seine dunkle und verlebte Weise war er recht ansehnlich, und die scharfgeschnittenen Gesichtszüge verrieten keine Gefühlsregung. »Natürlich.«
    »Affleck!« rief ich. Der Gon war weg. Affleck der Weinkrug hatte die Gelegenheit ergriffen, um zu seinen Fässern zu flüchten.
    Ich starrte Dagert von Paylen an. »Kennst du dich in dieser verflixten Villa aus?«
    »Komm!« Ohne zu zögern schritt er zur Tür. Ich folgte ihm. Doch den Braxter schob ich nicht in die Scheide – vorsichtshalber, bei Djan.
    Wir liefen durch lange Korridore und angenehme Gemächer. An einer Flügeltür stießen wir auf einen verwundeten Hytak, dessen

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