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45 - Waldröschen 04 - Verschollen

45 - Waldröschen 04 - Verschollen

Titel: 45 - Waldröschen 04 - Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Apachen aufsuchen würde, und so fragte es sich, was in einem solchen Fall zu tun sei. Sich zurückziehen wollte keiner; alle wollten den Platz behaupten, die einen, weil sie nicht gehen wollten, ohne ihre Lieben zu erlösen, und die anderen in Folge des regen Ehrgefühles, welches die Apachen auszeichnet.
    Die Dragoner brauchte oder wollte man nicht fürchten. Vielleicht hätten die Roten doch anders gedacht, wenn nicht der ‚Fürst des Felsens’ und ‚Donnerpfeil‘ bei ihnen gewesen wären. Und die Comanchen, welche eintreffen wollten, bekamen es jedenfalls sehr bald mit den Apachen zu tun, welche das ‚Fliegende Pferd‘ nachsenden wolle.
    „Wir bleiben hier“, entschied auch Sternau, und das galt. „Wir können unmöglich gehen“, fuhr er fort, „ohne zu wissen, ob die unsrigen zu retten sind, oder nicht. Dieser alte Opferplatz bietet uns eine Position, wie sie bequemer, fester und sicherer gar nicht gedacht werden kann. Wir haben Wasser für uns und die Pferde, die Büsche geben uns Deckung, es fehlt uns nur der Proviant. Und dieser ist sehr leicht beschafft, wir dürfen ja nur eine Anzahl Rinder herbeitreiben. Von Mitternacht an sind die Vaqueros nicht mehr auf der Weide, sie werden uns nicht stören.“
    Das wurde getan. In sehr kurzer Zeit hatte man eine genügende Anzahl Rinder da, um die Apachen auf zwei Wochen lang mit Fleisch zu versehen, und das Areal, auf dessen Mittelpunkt die Pyramide stand, war groß genug, diesen Rindern mit sämtlichen Pferden Futter zu gewähren.
    Nun legte sich jeder, der nicht zu wachen hatte, in seine Decke gewickelt zur Erde, um sich für die Anstrengungen des kommenden Tages zu stärken. ‚Donnerpfeil‘, ‚Bärenherz‘ und ‚Büffelstirn‘ schliefen nicht. Sie dachten an die Gefangenen, welche jedenfalls im Inneren der Pyramide steckten, und die Sorge um diese ließ sie nicht schlafen.
    Schon mit Tagesanbruch weckten sie Sternau, ohne den sie nichts unternehmen mochten. Dieser war ihnen auch sofort zu Willen.
    Diese vier Männer stellten sich an den Punkt, den der Mexikaner ihnen gestern Abend gezeigt hatte, und als sie die Erde untersuchten, fanden sie Spuren, welche deutlich nach der südöstlichen Ecke der Pyramide führten. Sie folgten diesen Spuren durch das Gebüsch, dann aber gab es grasigen Boden, auf welchem sie vollständig verschwanden. Es war zu lange Zeit vergangen, und so hatte sich das Gras wieder aufgerichtet.
    Das war schlimm. Die vier scharfsichtigen Männer, denen es wohl selten einer gleich tat, standen ratlos da; es wurde alles versucht, aber vergeblich. Nun mußten die Apachen herbei. Das ganze Gebüsch, die Umfassung der Pyramide, die vier Seiten und die stumpf gewordene Spitze des alten Bauwerkes, alles wurde auf das genaueste untersucht, doch man fand nichts.
    Es war ein Gefühl der Verzweiflung, welches sich der vier Männer bemächtigte, aber man beschloß, die Untersuchung von neuem zu beginnen. Man war wieder im vollen Zuge, als plötzlich von der Höhe der Pyramide ein lauter Ruf erscholl. Man blickte empor. ‚Grizzlytöter‘ stand oben, winkte, daß man sich verstecken solle, und kam selbst mit größter Schnelligkeit herunter.
    „Was gibt es?“ fragte Sternau.
    „Reiter“, lautete die Antwort.
    „Wo?“
    „Von der Hacienda her. Es sind ihrer viele, und sie kommen im Galopp.“
    Ja, die Dragoner waren im Anzug. Der Comanche hatte gestern Abend von dem Rittmeister erfahren, daß sein Genosse von den Apachen getötet worden sei, und dies hatte ihn zur Rache getrieben. Er war noch während der Nacht nach dem Wald gegangen, in welchem er auf der Weymouthskiefer gesessen hatte, und hatte dann mit Tagesanbruch sein Werk begonnen; er war den Spuren der Apachen gefolgt. Als er in die Nähe der Pyramide kam, gebot ihm die Klugheit, Halt zu machen. Er ahnte, daß sie sich dort bei der Pyramide befänden. Er schlug einen weiten Kreis um dieselbe, und erfuhr da, daß die Spuren nur bis zu dem Bauwerk, aber nicht weiter führten.
    Jetzt kehrte er in die Hacienda zurück und machte dem Rittmeister seine Meldung. Dieser war noch voller Wut über die Schlappe, welche er gestern abend erhalten hatte, und beschloß, sich sofort zu rächen! Er ließ satteln und aufsitzen und ritt mit allen seinen Leuten nach der Pyramide; auch die meisten Vaqueros schlossen sich an, um Zeugen des Kampfes zu werden.
    Als Sternau den Reitertrupp herankommen sah, nickte er nachdenklich mit dem Kopf. Über sein schönes, männliches Gesicht glitt ein Zug

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