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45 - Waldröschen 04 - Verschollen

45 - Waldröschen 04 - Verschollen

Titel: 45 - Waldröschen 04 - Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wurde, schritt Sternau dem Haus zu. Er sah die vor demselben weidenden Pferde und lächelte. Durch diese Pferde wäre kein einziger Apache zu dem Glauben verleitet worden, daß die Bewohner der Hacienda noch ungewarnt seien.
    Er schritt die Palisaden entlang und hörte dahinter flüstern. Diese Dragoner waren nicht die Kerls, einen Savannenmann zu täuschen. Am Tor klopfte er an.
    „Wer ist draußen?“ fragte eine Stimme.
    „Ein Fremder“, antwortete er.
    „Was will er?“
    „Mit dem Rittmeister sprechen.“
    „Ah, ist's ein Roter oder ein Weißer?“
    „Ein Weißer.“
    „Allein?“
    „Ganz allein!“
    „Hm, wer darf trauen! Das Tor öffne ich nicht. Könnt Ihr klettern?“
    „Ja.“
    „So steigt über die Palisaden; wir wollen's erlauben, wenn es nur einer ist; sind es aber mehrere, so schießen wir sie über den Haufen.“
    „So tretet hinten weg!“
    Er schritt eine kurze Strecke zurück und nahm einen Anlauf; im nächsten Augenblick flog er über die Planken hinüber und mitten unter die Dragoner hinein, welche nicht geahnt hatten, daß sie es mit einem solchen Voltigeur zu tun hatten. Er riß einige von ihnen zu Boden, während die anderen zusammenprallten, daß die Köpfe krachten.
    „Donnerwetter!“ rief die Stimme, welche bereits vorhin gesprochen hatte. „Was ist denn das? Ihr fliegt ja aus den Wolken herab! Ich denke, Ihr wollt über die Palisaden steigen!“
    „Das tat ich auch, aber nur in meiner Weise“, lachte Sternau.
    „Aber das ist eine ganz verdammte Art und Weise! Ihr könnt dabei Hals und Beine brechen und anderen ehrbaren Leuten die Knochen zerschlagen. Wer seid Ihr denn?“
    Es war ein Unteroffizier, der das sagte. Er rieb sich den Rücken, denn er gehörte zu denen, welche niedergerissen worden waren.
    „Ein Jäger bin ich.“
    „Ein Jäger? Hm, ich denke, Ihr hättet es auch zum Seiltänzer bringen können! Und mit dem Rittmeister wollt Ihr reden?“
    „Ja.“
    „Was denn?“
    „Was Euch nichts angeht! Wenn ich es Euch sagen wollte, brauchte ich es nicht dem Rittmeister zu erzählen. Verstanden!“
    „Heilige Madonna, seid Ihr ein Grobian! Woher wißt Ihr denn, daß ein Rittmeister hier ist?“
    „Es hat mir geträumt. Vorwärts, ich habe nicht viel Zeit.
    „Hopp, hopp! Wenn ein mexikanischer Unteroffizier der Dragoner Auskunft verlangt, so hat man ihm zu antworten!“
    „Das tu ich ja auch. Oder bin ich Euch vielleicht zu einsilbig?“
    „Beileibe nein! Ihr redet eher zuviel. Seid Ihr bewaffnet?“
    „Ja.“
    „So gebt die Waffen ab!“
    „Weshalb?“
    „Es sind Kriegszeiten, und da muß man vorsichtig sein. Wie nun, wenn Ihr nun kämt, um den Rittmeister zu ermorden!“
    „Glaubt Ihr, daß es so einen Wahnsinnigen geben kann? Ich wäre ja sofort des Todes. Oder sind die mexikanischen Dragoner Menschen, die man nicht zu fürchten braucht, weil sie selbst sich fürchten vor einem einzelnen Mann, der eine Flinte hat?“
    „Hört, Mann, zu reden versteht Ihr wie sonst einer! Aber ich will einmal von der Regel absehen und Euch auch bewaffnet zum Rittmeister lassen. Kommt!“
    Er führte Sternau in dasselbe Zimmer, in welchem nicht lange Zeit vorher der Comanche gewesen war. Dieser befand sich nicht mehr darin, aber die Offiziere saßen noch immer beim Spiel. Als sie Sternau erblickten, erhoben sie sich unwillkürlich. Der Eindruck seines Äußeren gab sich sofort zu erkennen.
    „Wer sind Sie, Señor?“ fragte der Rittmeister, als er den höflichen Gruß des Eintretenden erwidert hatte.
    Sternau warf einen Blick im Zimmer umher und dann auf die Offiziere.
    Sie trugen ihre Degen, waren aber sonst unbewaffnet. Er antwortete:
    „Mein Name ist Sternau, Señor; ich bin Arzt und reise teils in Familienangelegenheiten und teils, um meine Erfahrungen zu erweitern. Ich komme nach der Hacienda, um mit Señor Verdoja in Ihrer Gegenwart ein Wort zu sprechen.“
    „Das ist unmöglich, denn Verdoja ist nicht hier.“
    „Ah! Wo befindet er sich?“
    „Ich weiß es nicht; ich vermute, daß er sich vor uns aus dem Staub gemacht hat.“
    „Das ist mir höchst unangenehm, seit wann befinden Sie sich hier?“
    „Seit heute Vormittag.“
    „War da Verdoja bereits fort?“
    „Nein. Ich sprach mit ihm. Er sagte, daß er seine Vaqueros zu inspizieren hätte, und ritt davon. Er kam nicht zurück und ich habe erfahren, daß er bei keinem einzigen Vaquero gesehen wurde. Er war ein Anhänger von Juarez und floh deshalb. Sein Lieblingsdiener ist mit ihm verschwunden.“
    „So

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