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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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denen er gehörte.
    Aber das war eine Lüge, er wusste, dass die Welt nicht nur aus dem Meer der Bäume bestand – dass er irgendwann den großen Ozean erreichen würde, der wahrhaft endlos war. Denn das Meer der Bäume befand sich auf einer Insel, die man »Japan« nannte, und sie war umgeben von einem Meer, das gewaltiger war als alles, was er sich vorstellen konnte. Und irgendwo wartete das Land jenseits dieses Ozeans – erfüllt von Sonnenlicht, wie er es nur selten gesehen hatte, mit blühenden Bäumen und dem satten Grün der Reisfelder. Und bewohnt von denen, die waren wie er. Seinem eigenen Volk.
    Er hatte Beweise für ihre Existenz gesehen, ihr Land – Beweise, die seine Meister als gestohlene Beute in ihre versteckte Welt gebracht hatten. Sie hatten ihm erklärt, dass die Lumpen, die man ihm zum Anziehen hingeworfen hatte, einst von seiner Art getragen worden waren.
    Er hatte sein Spiegelbild in den stillen Wassern der Waldteiche gesehen, und er wusste, es war die Wahrheit – er war keiner von ihnen.
Er war ein Mensch
. Er hatte andere Menschen gesehen, Zeichnungen in den Schriftrollen und Büchern, er hatte sie aus der Ferne gesehen und sogar ihre Stimmen durch die Bergtäler hallen hören. Aber seine Meister hatten ihm gesagt, dass die Menschen ihn nicht haben wollten – dass sie ihn dem Tod und den Dämonen überlassen hatten und dass es ein Fehler sei, zu glauben, sie würden ihn je wieder aufnehmen.
    Er hatte sich geweigert, zuzuhören, und sich geschworen, dass er eines Tages den Weg nach Hause finden würde, einen Ort, an dem die Leute ihn willkommen heißen würden, selbst nachdem er so lange verloren gewesen war.
    Eines Tages … vielleicht sogar heute.
    Der Wald lichtete sich, das Licht veränderte sich, es war jetzt heller, nachdem die Bäume vor ihm nicht mehr so dicht standen. Zwischen ihnen sah er jetzt Wasser glitzern, in dem sich der Himmel spiegelte, und weite grüne Felder, deren Farben so lebendig und leuchtend waren, wie er es nie zuvor gesehen hatte.
    Ihm stockte der Atem, als er plötzlich aus den Bäumen trat und eine Welt erblickte, die er zuvor nur aus seinen Träumen gekannt hatte. Er blieb abrupt stehen und musste seine Augen vor dem gleißenden Tageslicht schützen. Das konnte keine Illusion sein – selbst ihre Mächte konnten nicht bewirken, dass er etwas so Gewaltiges sah, wenn es nicht wirklich war.
    Aber als er schließlich unter den offenen Himmel trat, taumelte er, schockiert von der Leere um ihn herum. Da war nichts außer dem weiten Feld und dem Himmel, die ihn ungeschützt ließen wie ein Kaninchen, über dem die Falken kreisten. Auf einmal erkannte er, wie wackelig er auf den Beinen war, dass sein Körper vor Erschöpfung zitterte. Sein Magen schmerzte vor Hunger, seine Sicht verschwamm, seine Augen brannten, als mache ihm die Ankunft im Land seiner Träume seine Existenz nur umso schmerzlicher bewusst. Er schirmte seine Augen vor dem Licht ab und zwang sich, weiterzugehen und sich auf den Weg zu konzentrieren, der vor ihm lag. Er sah nicht zurück und auch nicht zu Boden.
    Und so sah er den Abhang nicht, der sich plötzlich vor ihm auftat. Er verlor das Gleichgewicht und schrie auf, als er mit einem lauten Platschen im Fluss landete. Vollkommen erschöpft blieb er auf den harten Steinen liegen und war nicht mehr imstande, sich zu bewegen. Das Wasser floss über seinen Körper hinweg und kühlte die Prellungen und Schürfwunden, die er so lange ignoriert hatte. Alles, was er hören konnte, war sein eigener rasselnder Atem und das Blut, das in seinen Ohren rauschte.
    Hoch in der Luft über sich hörte er einen Falken schreien, als dieser eine mögliche Beute erkannte. Er versuchte, aufzustehen. Der innere Drang zu fliehen, weiterzurennen, war wiedererwacht. Aber seine zitternden Arme ließen nur zu, dass er auf die Seite rollte, bevor er wieder zusammenbrach. Er war nicht mehr in der Lage, zu klettern, zu stehen oder auch nur auf die Knie zu kommen. Nichts, was er sich vorstellen konnte, war Angst einflößend genug, um seinen Körper zu einer Bewegung zu bringen.
    Er fühlte die ungewohnte Wärme der Sonne auf seinem geisterhaft blassen Gesicht, sie ließ die Lider über seinen geschlossenen Augen glühen wie Laternen aus Reispapier. Er lag da, wartete und fragte sich, ob die nächste ungewohnte Erfahrung wohl die Klauen eines Falken sein würden, die sein Fleisch zerrissen, als er das Geräusch sich nähernder Tiere hörte – Hufe, die auf Steine schlugen,

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