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49 - Der Zorn von Antares

49 - Der Zorn von Antares

Titel: 49 - Der Zorn von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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war Proviant. Wir verzehrten ihn, und als wir dann noch in einer strohumwickelten Flasche einen erstklassigen Wein fanden, einen Roubail aus Enderli, tranken wir ihn gemächlich.
    Als das strömende, vermengte Licht Zims und Genodras' den Morgen in Apfelgrün und Rosarot tauchte, fühlten wir uns schon wohler.
    Delia entlockte Cuisar mit viel Takt und Geschick seine Geschichte. Zuerst wollte er nach Winlan. Er wollte sich der Gnade des großen Illusionszauberers San W'Watchun ergeben, von dem er soviel gehört hatte.
    Das überraschte mich. Bis ich zu einer Übereinkunft mit W'Watchun gekommen war, hatte ich nur Schlechtes von ihm gehört. Falls Cuisar ein Schurke war, ginge er natürlich von der Annahme aus, daß sie viel gemeinsam hatten und in ihrer Schlechtigkeit zusammenfinden würden.
    Dann enthüllte er uns den Grund seiner Flucht aus Enderli, und meine Überraschung verflog sofort. Natürlich! Es paßte alles zusammen!
    Cuisar der Oblifex, Hoherpriester Dokertys in Enderli, dem nordöstlichen Nachbarn Balintols, war vertrieben worden, und zwar von ...
    »Ein von Dokerty verlassener Blintz von einem Adligen aus Tolindrin!« Cuisar stieß die Worte in rasender Wut hervor. »Sein ihm höriger Hoherpriester, Nath G'Goldark, der es nicht wert ist, in den Tempeln des mächtigen und einzigartigen Dokerty die Aborte zu säubern, hat Oltomek in Mißkredit gebracht!« Er ereiferte sich weiter darüber, daß diese Blintze Menschen foltern wollten, um sie zu Dämonen zu machen. Ibmanzys! Cuisar hatte nichts davon wissen wollen, und sie hatten versucht, ihn gefangenzunehmen und dann zu töten, um ihre dunklen Pläne in Ruhe weiterverfolgen zu können.
    »Hyr Kov Khonstanton«, sagte ich. »Khon der Mak.«
    Cuisar zeigte sich deutlich überrascht. »Du kennst ihn?«
    »Oh, aye. Er und ich haben schon die Klingen gekreuzt.«
    Nun war alles klar: Khon der Mak war nach Enderli geflohen, wo es noch ein Flutubium mit dem darin verborgenen Prisma der Macht gab. Das brauchte er dringend, damit die Priester Dokertys anständige junge Leute zu Ibmanzys machen konnten. Das bedeutete ebenfalls, daß einige Zeit vergangen sein mußte, obwohl Enderli mit einem Schweber schnell zu erreichen war. Ich runzelte die Stirn.
    Es war klar, was ich als nächstes zu tun hatte. Ich mußte nach Enderli und das Prisma der Macht zerstören, wie ich sie in Tolindrin und Caneldrin zerstört hatte. Mein Kamerad, der Kregoinye Fweygo, hatte das Prisma der Macht in Kildrin zerstört.
    Delia sah mich mit einem nachdenklichen Blick an.
    »Es muß sein, mein Schatz«, sagte ich ziemlich hilflos.
    »Natürlich.«
    Als ich sie fragte, was wir mit Cuisar anstellen sollten, machte sie eine Geste, die zwar keine völlige Resignation ausdrückte, diesem Gefühl aber ziemlich nahekam.
    »Es ist eure Pflicht«, mischte sich der Oblifex ein, »mich zu San W'Watchun zu bringen.«
    Ich warf ihm einen solchen Blick zu, daß er zurückzuckte. »Wenn du ihr Vorhaben sosehr verabscheut hast, warum zerstörtest du dann nicht ...«
    »Du weißt zuviel, Drajak! Ich konnte das Symbol der Autorität, das geheiligte Geschenk Oltomeks, doch nicht zerstören! Du mußt verrückt sein!«
    Das Dilemma, in dem ich mich befand, stellte meine Gefühle auf die Zerreißprobe. Meine Pflicht war klar. Die Herren der Sterne hatten befohlen, und wenn ich ihnen den Gehorsam verweigerte, würden sie mich mitleidslos zur vierhundert Lichtjahre entfernten Erde schleudern. Das konnte und würde ich nicht zulassen.
    Da waren aber auch meine Verpflichtungen Delia gegenüber. Ich konnte sie den Gefahren Kregens nicht allein gegenübertreten lassen, und ich würde es auch nicht tun. Vermutlich wollte sie diesen Cuisar den Oblifex nach Winlan begleiten und ihn sicher in W'Watchuns Obhut abliefern. In diesem Fall würde ich sie begleiten.
    Während ich über dieses scheinbar unlösbare Problem nachgrübelte, traf ich grimmig meine Vorbereitungen. Es lagen genügend einigermaßen passende Rüstungsteile herum, die mir Schutz bieten würden. Kleidung war ebenfalls leicht zu finden. Wir begruben den glücklosen Kregoinye Louis Pelong; die restlichen Toten überließen wir den Vögeln, damit sie Einzug in die Nahrungskette nehmen konnten. Cuisar sprach ein paar an Dokerty gerichtete Worte über den Leichen seiner Leibwache. Ich bin mir der Herzlosigkeit unserer Handlungsweise durchaus bewußt, aber die Zeit drängte. Falls ich nach Erhalt dieser wichtigen Informationen nicht sofort handelte, würden die

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