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49 - Der Zorn von Antares

49 - Der Zorn von Antares

Titel: 49 - Der Zorn von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Everoinye zuschlagen.
    Als wäre dieser Gedanke ein Signal gewesen, erscholl ein mißtönendes Krächzen vom Himmel. Wir blickten in die Höhe; Cuisar sah und hörte nichts.
    Dort oben kreiste nicht nur ein, sondern es kreisten gleich zwei der prächtigen rotgoldenen Jagdvögel. Ihr Federkleid schimmerte im Licht der morgendlichen Sonnen. Gdoinya und Gdoinye kreisten mit weit ausgebreiteten Schwingen über uns, und die runden schwarzen Augen starrten mit bedeutungsschwerem Blick auf uns herunter.
    Sie gaben noch ein Kreischen von sich, verzichteten auf Worte und schraubten sich dann in engen Spiralen immer höher hinauf, bis sie am blauen Himmel verschwanden.
    »Was mögen sie gewollt haben?« fragte Delia.
    »Ich weiß es nicht.« Das stimmte, und bei Krun, mir war es gleichgültig, was die Boten und Spione der Everoinye ihren Herren berichten würden. O ja, das war dumm, ich weiß. Aber da war Delia ...
    Sie bestand hartnäckig darauf, daß die gelben Verbände der schlimmsten Wunden an Ort und Stelle blieben. Ich würde bald wieder gesund und in Hochform sein. Nach einem ausgezeichneten zweiten Frühstück zog ich mich an und war noch immer völlig unsicher, wie ich mich nun entscheiden sollte.
    Delia hatte meinen Bericht gehört und war sich bewußt, wie die Dinge standen, sie wußte, wie wichtig es war, sich um die Ibmanzys zu kümmern. Ließ man zu, daß sie sich über ganz Balintol ausbreiteten, würden sie das lebenswichtige Unterfangen, die Nationen für den Kampf gegen die Shanks zu vereinen, völlig zunichte machen. Die Ibmanzys waren nur aufzuhalten, indem man die Macht vernichtete, die sie erst erschuf – man mußte die Prismen der Macht zerstören.
    Trotzdem ... Delia mußte zu Fuß durch die feindliche Landschaft Kregens und dabei auf diesen nörgelnden Hohenpriester aufpassen. Das war eine schreckliche Mission, die ich nicht zulassen durfte.
    »Wenn unser Kamerad Fweygo zu uns stoßen würde ...«, sagte sie und verstummte.
    »Aye«, stieß ich widerstrebend hervor. »Nun, laß uns aufbrechen.«
    Mit Rüstung und Waffen versehen, lud ich mir einen Sack mit Proviant auf die Schulter und betrat die langsam trocknende Straße. Delia stieß einen leisen Protestschrei aus. Ich marschierte stur weiter. Sie würden schon nachkommen.
    Ich schlug den Weg nach Südwesten ein – in Richtung Winlan.
    Nun, ich hätte es besser wissen müssen, nicht wahr? Ich wurde mit einer rasenden, unvermuteten Plötzlichkeit in blaues Licht getaucht. Die blaue Riesenskorpion schwebte über mir. Ich fiel von eiskalten Sturmwinden umhergewirbelt in ein unendliches blaues Nichts.

5
     
     
    Ich stürzte Hals über Kopf durch den stürmischen Wind und das zuckende Blau und gab mich dabei ganz meiner hilflosen Wut hin.
    Ich hatte gespielt und verloren.
    Die Herren der Sterne hatten mich schon oft zur Rettung von Menschen ausgesandt, die eine Rolle in ihren unergründlichen Plänen spielten, und es war klar gewesen, daß ich diese Person oder Personen zu retten und bei ihnen zu bleiben hatte, bis sie sich entweder in Sicherheit befanden oder die Everoinye mich aus ihrem Dienst entließen.
    Delia und ich waren ausgeschickt worden, um Cuisar den Oblifex zu retten. Das hatten wir auch getan, aber er befand sich noch lange nicht in Sicherheit, wie die Verfolger in den Vollern gezeigt hatten. Daraus ergab sich eindeutig, daß wir ihn sicher an das von ihm gewünschte Ziel bringen mußten. Das Prisma der Macht in Enderli war zwar wichtig, aber ich hatte darauf gesetzt, daß es nach Cuisars Sicherheit an zweiter Stelle kam.
    Jetzt hatte mich der verdammte blaue Skorpion gepackt und ins Nichts geschleudert, wo ich von eiskalten und scharfen Winden gebeutelt wurde. In eine Herrelldrinische Hölle mit ihnen allen! Delia ging mich etwas an. Aber wie Sie sicher schon bemerkt haben, war ich blind in meiner Sorge um Delia. Sie konnte selbst auf sich aufpassen. Sie hatte in der Vergangenheit oft bewiesen, welch hartgesottene und erfinderische Abenteuerin sie war. Falls jemand Cuisar zu W'Watchun bringen konnte, dann zweifellos Delia von Delphond.
    Der Transport durch die leuchtende Kälte der blauen Leere nahm kein Ende. Ich hätte mein Ziel schon längst erreicht haben müssen. Nun war es unmöglich, daß man sich daran gewöhnte, in einem Teil der Welt ohne Vorwarnung ins Nichts gerissen und in einem anderen wieder abgesetzt zu werden. Sicher, ich gab mich prahlerisch und unerschütterlich, wenn ich den Everoinye gegenüberstand, in Wahrheit

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