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49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

Titel: 49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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natürlich mit!“
    „Nein, nein. Das dürft ihr nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Des Nachts sind die Wächter doppelt aufmerksam und doppelt argwöhnisch.“
    „Da hast du sehr recht; aber sollen die Frauen ewig in dieser Hölle wohnen?“
    „Ich bitte euch, mir die Sorge zu überlassen. Ich werde bereits morgen am Vormittage zu euch kommen, um euch zu sagen, ob es mir möglich gewesen ist, etwas zu tun. Der Pascha ist eine giftige Schlange, die vernichtet werden muß. Aber der Löwe, der diese Schlange mit einem einzigen Schlag seiner Tatze töten kann, ist bereits hier in Tunis.“
    „Wer wäre das?“
    „Der große, stolze Effendi, der mit euch vom Kirchhof in Stambul kam, als Hermann Wallert Effendi gefangen werden sollte.“
    „Wie? Steinbach? Der ist hier?“
    „Ich weiß seinen Namen nicht; aber mir ist bekannt, daß er gegen meinen Herrn, den Pascha, kämpft, und daß er ihn besiegen wird.“
    „Wo hast du ihn gesehen?“
    „Gestern, im Bardo. Er kam mit dem Obersten der Leibwache aus der Wüste, und beide gingen sogleich zu Mohammed es Sadak Bei, bei dem sie volle drei Stunden gewesen sind. Ich stand im großen Hof des Schlosses und sah den Fremden gehen. Der Bei begleitete ihn bis ans Tor und legte ihm zum Abschied die rechte Hand auf die Schulter; das ist der große Segenswunsch, der Gruß, den der Bei nur einem Mann gibt, der sein Herz besitzt.“
    „So scheint er Steinbach wohl zu wollen?“
    „Ganz sicher; denn ich erfuhr nachher, daß der Bei von Tunis diesem Steinbach Effendi seine beste Stute zum Ritt in die Wüste geliehen hat.“
    „Das ist allerdings fast unglaublich. Und das alles hast du vielleicht deinem Herrn sofort erzählt?“
    „Kein Wort.“
    „Wirklich?“
    „Es ist so, wie ich dir sage. Ich hasse den Pascha. Ich diene ihm nur, um Zykyma aus seiner Hand zu befreien. Ich hatte mir sogar einmal vorgenommen, ihn zu töten, da aber lernte ich euch kennen, und weil ihr klüger und stärker und mächtiger seid als ich, so überlasse ich euch die Befreiung meiner Herrin und werde euch dabei helfen, so viel, wie es mir möglich ist.“
    „Du bist ein braver Bursche. Sage uns, wenn du einen Wunsch, eine Bitte hast. Und jetzt, nachdem du uns dein Herz ausgeschüttet hast, iß und trink.“
    Said langte zu. Als er endlich aufbrach, war Mitternacht vorüber.
    „Was wird dein Herr sagen, wenn du so spät kommst?“ fragte Normann.
    „Er wird meinen, daß ich ein sehr aufmerksamer Diener sei, denn ich werde zu meiner Entschuldigung von irgendeinem Besuch erzählen, der so lange Zeit bei dem Bei gewesen ist.“
    „Das ist klug. Kannst du uns nicht wenigstens das Haus beschreiben, in dem Ibrahim Pascha wohnt?“
    „Wenn man von der Stadt aus nach dem Bardo geht, so liegt es rechts. Es ist das erste gleich hinter der großen alten Wasserleitung und steht mitten in einem Garten, der von einer Mauer umgeben ist. Die Frauengemächer befinden sich oben im Giebel, der nach der Stadt blickt. Morgen werde ich euch sagen, wann ihr es euch ansehen könnt, ohne euch zu verraten.“
    Said ging. Als er fort war, stand Normann von seinem Platz auf, breitete die Arme aus und ließ einen Jodler hören, so kräftig und volltönig als ob er sich vor der Tür einer Tiroler Sennhütte befinde:
    „Jetzt geh i zum Seiler
Und kaf ma an Strick,
Binds Diandl am Buckl,
Trogs überall mit!“
    „Alle Wetter! Bist du des Teufels?“ lachte Wallert. „Was sollen die ehrsamen Gäste dieses afrikanischen Gasthauses von uns denken, wenn du so schreist!“
    Normann schüttelte nur den Kopf und antwortete:
    „Wenn drob'n auf de Latscha
Der Auerhahn balzt,
Kriegt mein Diandl a Busserl,
Was grad a so schnalzt!“
    „Mensch, schweige, sonst erklärt dich der Wirt für verrückt, und wir müssen noch heute aus dem Haus!“
    Der enthusiastische Sänger nickte zwar zustimmend mit dem Kopf, fuhr aber doch fort:
    „Die Gams hat zwa Krickel,
Der Jäger zwa Hund,
Mei Schatz hat an G'sichterl
Wie a Semmel so rund!“
    „Nun laß mich aus! Wenn du Tschitas Gesicht mit einer Semmel vergleichst, so behaupte nur um Gottes willen nicht länger, ein Maler zu sein!“
    „Ja, du hast recht, sie ist viel, viel schöner! So schön, daß mir gleich ein anderes Schnadahüpfl einfällt. Horch!
    Und a frischer Bua bin i,
Tu gern etwas wag'n,
Und i tat um an Busserl
Gleich an Purzelbaum schlag'n.“
    Da, wirklich, da wurde angeklopft; die Tür öffnete sich, und die hübsche italienische Zimmerkellnerin steckte den Kopf herein und

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