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49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

Titel: 49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ungeheure Höhe derselben störte ihn am allermeisten. Es wäre ihm viel lieber gewesen, wenn der Lord gesagt hätte, daß er gar nichts für ein Weib geben würde. Er fragte daher:
    „Hast du denn wirklich so sehr viel Geld?“
    „Noch viel, viel mehr.“
    „Also mehrere Millionen würdest du für eine einzige Frau geben?“
    „Ja.“
    „Du hast mir aber drei Töchter entführt. Das sind dreimal mehrere Millionen.“
    „Nach deiner Rechnung ganz richtig.“
    „Die wirst du aber nicht geben!“
    „Warum nicht? Ich bin ein guter Untertan und tue, was das Gesetz verlangt. Verurteilt mich der Richter dazu, so bezahle ich diese Millionen.“
    Das kam dem traurigen Vater anscheinend sehr unbequem. Er schüttelte mitleidig den Kopf und erklärte:
    „So grausam bin ich nicht. Ich will viel, viel weniger verlangen. Bezahle jeder meiner Töchter fünftausend Franken, dann lasse ich dich augenblicklich frei.“
    „Die gebe ich nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Ich bezahle nur, wenn der Richter mich verurteilt.“
    „Gib jeder viertausend Franken.“
    „Keinen Centime!“
    „Dreitausend!“
    „Schweig! Du bemühst dich vergeblich.“
    „So will ich mit zweitausend zufrieden sein!“
    „Ich werde dir nicht mehr antworten.“
    „So handelst du nicht verständig. Weißt du, daß ich dich zwingen kann?“
    „Zwingen lasse ich mich nicht.“
    „Oho! Du befindest dich in meiner Gewalt!“
    „Nein. Ich bin arretiert. Schafft mich nach der Stadt!“
    Da sagte der angebliche Eunuch zu Ali Effendi:
    „Mache es kurz! Was nützen diese Winkelzüge! Ich habe keine Lust, mich lange mit ihm herumzuplagen.“
    „Gut!“ antwortete der Genannte, und sich wiederum zu dem Lord wendend, fuhr er fort: „Ich will dir mitteilen, Fremder, daß diese Männer keine Polizisten sind.“
    „Donnerwetter!“
    „Sie sind meine Verbündeten und tun, was ich ihnen sage. Ich verlange also zweitausend Franken für jede meiner Töchter. In einer halben Stunde fordere ich Antwort. Bis dahin magst du überlegen, was das beste für dich ist. Von deiner Antwort wird es abhängen, was wir mit dir tun.“
    Nun erst ging dem Gefangenen ein Licht auf, und er sah sich die Leute genauer an.
    „Jetzt begreife ich euch“, sagte er verächtlich. „Diese ganze Sache war abgemacht. Ich bin richtig in eure Falle gegangen.“
    „Ja“, nickte der Eunuch mit höhnischer Aufrichtigkeit. „Die Mädchen waren nur die Lockvögel. Das hättest du dir denken können. Jetzt weißt du, was dich erwartet.“
    „Das weiß ich nicht, aber was euch erwartet, darüber bin ich mir vollständig im klaren.“
    „Nun, was?“
    „Nichts erwartet euch. Ihr werdet keinen Franken erhalten.“
    „Das wirst du dir doch noch überlegen.“
    „Pah! Jetzt gefallt ihr mir erst. Ich habe mich längst danach gesehnt, einmal in die Hände solcher Schufte zu fallen. Da dieser Wunsch erfüllt ist, werde ich mir doch nicht etwa den ganzen Spaß dadurch verderben, daß ich mich von euch loskaufe! So eine schuftige Memme, wie ein jeder von euch, würde allerdings den Preis bezahlen, ich aber bin ein Engländer und gebe nichts.“
    „Wenn das nun dein Leben kostet?“
    „Pah, ihr werdet mich nicht umbringen. Solche Kerle, wie ihr seid, fürchten sich vor Menschenblut. Und wenn ihr mich ermordet, so befändet ihr euch bereits am frühen Morgen in der Gewalt des Bei. Ich habe auch meine Vorkehrungen getroffen, von denen ihr nichts ahnt.“
    Diese Behauptung des Lords war nicht wahr. Aber die Sicherheit, mit der er sie vorbrachte, ebenso seine Furchtlosigkeit imponierten den Schurken doch gewaltig. Sie traten rasch zusammen und flüsterten eine Weile miteinander. Dann sagte Ali Effendi:
    „Wir haben uns entschieden. Von unserem Entschluß bringt uns nichts ab. Ich fordere für jede Tochter eintausend Franken.“
    „Nicht mehr? Es ist doch wunderbar, daß du nur für deine Töchter forderst, aber nicht für diese deine Verbündeten sorgst. Pah, die Mädchen, die gar nicht deine Töchter sind, würden nichts erhalten. Ich durchschaue alles und gebe nichts, gar nichts.“
    „So mußt du sterben.“
    „Schön! Soll mich freuen, wenn es euch glückt!“
    „Ich lasse dir eine halbe Stunde Zeit, weigerst du dich dann noch, so stirbst du im Wasser des Sees. Jeder wird glauben, du seist verunglückt.“
    „Das geht mich gar nichts an. Was andere denken, das ist mir sehr gleichgültig. Ich selbst werde es doch nicht glauben, sondern wissen, daß ich ermordet worden bin, und das ist

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