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5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

Titel: 5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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so sehen wie ich, und wenn sie es nicht tun, muss ich sie mit allen Mitteln überzeugen. Das ist kein schöner Zug, und ich weiß selbst, dass es schlechtes Benehmen ist. Konnte ich dich wenigstens überzeugen?“
    „Wovon?“, fragte sie leise.
    „Dass du schön bist. Konnte ich dich davon überzeugen, ehe ich die Beherrschung verlor?“ Sekundenlang war sie versucht, es zu leugnen, damit er sich vielleicht noch einmal vergaß und sie küsste. Doch ihr Verstand, der ihr sowieso immer im Weg stand, war dagegen.
    „Ja, das hast du“, erwiderte sie und rang sich ein Lächeln ab. „Anschauungsunterricht ist immer recht nützlich.“
    „Du bist wütend auf mich“, stellte er fest.
    „Nein, bestimmt nicht.“
    „Doch, das verrät mir dein gereizter Ton. Keine Angst, ich werde mich ab sofort korrekt und anständig benehmen.“
    Er kam einen Schritt näher, hielt aber gebührenden Abstand, und sie spürte, dass er fast genauso aufgewühlt war wie sie.
    „Ich war nie der Meinung, dass du viel Ähnlichkeit mit ihr hättest. Nur als ich dich das erste Mal von Weitem auf der Rennstrecke sah, habe ich dich für deine Cousine gehalten. Seitdem nie wieder.“ Er betrachtete ihre neue Frisur. „Jetzt habe ich das Gefühl, dich überhaupt nicht zu kennen.“ „Lass uns weitergehen.“
    „Wohin?“
    „Was ist mit dem Essen, zu dem du mich eingeladen hast? Ich sterbe vor Hunger.“
    „Ja, natürlich. Komm mit.“
    In der nächsten Seitenstraße kamen sie an einem Juweliergeschäft vorbei, und Ruggiero sah sich interessiert die Auslagen an. Dann zog er Polly kurz entschlossen in den Laden und ließ sich von dem Besitzer eine kleine Brosche, die eine Butterblume darstellte, zeigen.
    „Habe ich dir nicht gesagt, dass man sie an jeder Straßenecke findet – na ja, auf jeder Wiese?“

„Diese hier nicht. Die ist so selten und wertvoll wie du.“
    Auf den ersten Blick war zu erkennen, dass die kleine Nadel aus reinem Gold und sehr teuer war. „Das kann ich nicht annehmen“, protestierte Polly.
    „Das musst du aber. Sie ist wie gemacht für dich“, widersprach er und befestigte das Schmuckstück an ihrem Kleid.
    Sie sieht wirklich sehr edel aus, als wäre die Butterblume eine glamouröse und keine
    Allerweltsblume, dachte Polly und betrachtete die im Licht funkelnde Brosche.
    Anschließend führte Ruggiero sie in ein kleines Restaurant, in dem es verführerisch nach allen möglichen Gerichten duftete. Auch hier begrüßte ihn der Besitzer wie einen alten Freund. Er brachte sie zu einem Tisch und empfahl ihnen die Spezialitäten des Tages.
    Während sie sich bald darauf die köstliche Vorspeise schmecken ließen, rieb Polly sich auf einmal den Nacken.
    „Was hast du?“, fragte Ruggiero prompt.
    „Ich sehe sicher seltsam aus mit dem kurzen Haar, oder?“
    „Nein, ganz bestimmt nicht. Trotzdem irritiert mich deine neue Frisur. Einerseits meine ich dich zu kennen, andererseits kommt es mir vor, als wäre ich dir gerade erst begegnet. Jedenfalls bin ich ziemlich nervös.“
    „Das ist gut“, erwiderte sie scherzhaft. „Ich weiß ja selbst nicht, wer ich jetzt bin. Lassen wir uns einfach überraschen.“
    „Wie wird denn Brian reagieren?“
    Wer? hätte sie beinah gefragt.
    „Er weiß, wie spontan ich bin, und hat sich daran gewöhnt“, erwiderte sie unbestimmt.
    „Er scheint ein Mensch zu sein, den nichts mehr überraschen kann, oder? Abgeklärt und über alles erhaben?“
    „Hör auf“, forderte sie ihn lachend auf.
    „Heißt das, dass er nicht so ist? Ich stelle ihn mir ehrlich gesagt mit Brille und Bauchansatz vor.“ „Du brauchst dir gar kein Bild von ihm zu machen“, erwiderte sie.
    „Du sprichst aber nie über ihn. Dafür, dass er dein Herz gewonnen hat, erwähnst du ihn viel zu selten.“
    Dass der Ober in diesem Moment zu ihnen an den Tisch trat und den Wein brachte, kam Polly sehr gelegen. So brauchte sie nicht auf Ruggieros Feststellung einzugehen.
    Nachdem Ruggiero ihnen eingeschenkt hatte, reichte Polly ihm unvermittelt die Hand. „Hallo, ich bin Penelope. Wir haben uns gerade erst kennengelernt.“
    Er schüttelte ihr die Hand. „Richtig. Polly ist also die Kurzform für Penelope?“
    „Ja.“
    „Der Name gefällt mir gut.“ Er nickte beifällig. „Penelope war Odysseus’ Frau. Sie hat zwanzig Jahre auf ihn gewartet, wie ich in der Schule gelernt habe. Sie war eine kluge, treue Frau.“
    „Ich würde nicht so lange auf einen Mann warten, der mir in der ganzen Zeit keine einzige

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