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5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

Titel: 5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Schließlich stand sie auf und warf ihm im Vorbeigehen einen herausfordernden Blick zu.
    Es dauerte eine Weile, bis er sich besann und hinter ihr her eilte. Auf der Straße holte er sie ein und packte sie am Arm. „Wo warst du?“
    „Lass mich los!“
    „Damit du wieder spurlos verschwinden kannst? Nein, dieses Mal nicht. Wie hast du es geschafft, dich in Luft aufzulösen?“
    „Ich bin einfach da drüben in den Friseursalon gegangen. Und genau da hast du mich nicht vermutet und deshalb auch nicht gesucht.“
    „Das ist doch einer für Herren.“
    „Stimmt. Zuerst haben die Leute dort auch gedacht, ich sei nicht zurechnungsfähig. Ich habe jedoch darauf bestanden, dass man mir die Haare abschneidet.“
    „Du liebe Zeit, ich komme beinah um vor Angst um dich, und du lässt dir die Haare schneiden. Was hast du dir dabei gedacht?“, fragte er empört. „Konntest du dir keinen besseren Zeitpunkt dafür aussuchen?“
    „Nein, es war der richtige. Allerdings hätte ich mir das schon längst einfallen lassen sollen. Das hast du mir heute Abend klargemacht.“
    „So etwas habe ich nie gesagt oder angedeutet. Polly, hast du irgendetwas eingenommen? Du redest nämlich ziemlich wirres Zeug.“
    „Ich spreche davon, wie du mich angeschaut hast. Es war so, als versuchtest du, Sapphire in mir zu sehen.“
    Sekundenlang blickte er sie verblüfft an. „Warum musst du sie da hineinziehen?“
    „Weil sie in deinem Kopf herumspukt. Das habe ich dir angesehen.“
    „Das bildest du dir nur ein.“ Er fing an, sich zu ärgern. „Warum bist du so besessen von ihr?“ „Bin ich doch gar nicht. Du bist schließlich derjenige, der sie nicht loslassen kann.“
    „Ich habe dir gesagt, dass es vorbei ist.“
    „Das behauptest du. Aber kannst du sie wirklich so leicht vergessen?“
    „Wenn du es zulassen würdest, ja.“
    „Wie bitte?“, flüsterte sie fassungslos.
    „Ist dir das denn nicht klar?“
    „Willst du es jetzt so drehen, dass es meine Schuld ist?“ Sie konnte es nicht glauben.
    „In jedem Gespräch erwähnst du sie.“
    „Aber nur, weil du …“
    „Schieb es nicht auf mich“, unterbrach er sie. „Ich habe die Dämonen der Vergangenheit besiegt und dem Spuk ein Ende bereitet, du jedoch nicht. Vielleicht ist es für dich schwieriger, weil du so lange

mit ihr zusammen warst. Du hast sie dein Leben lang gekannt, dich immer mit ihr verglichen und dich ihr völlig grundlos unterlegen gefühlt. Ihr habt euch jedoch gegenseitig gebraucht. Wer hat denn ihre Hausaufgaben gemacht?“
    „Sie war wirklich die Schönere, Charmantere …“
    „Du strapazierst meine Geduld! Polly, hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du eine Chauvinistin bist?“
    „Was soll ich sein?“, fragte sie verständnislos.
    „Jetzt habe ich dich endlich einmal überrascht. Wenn Männer meinen, die Frauen nur nach ihrem Aussehen statt nach ihrer Intelligenz beurteilen zu müssen, werden sie verurteilt, verdammt und nach Strich und Faden beschimpft. Du tust jedoch genau dasselbe. Was du gesagt hast, ist Unsinn, Polly. Du bist eine wunderbare Frau, schön, intelligent und humorvoll.“
    „Also, mich in dem Zusammenhang als Chauvinistin zu bezeichnen, ist etwas gewagt und trifft den Kern der Sache, wie ich finde, nicht ganz. Aber egal. Und schön bin ich nicht, das …“
    „Hör auf damit!“ Er drohte ihr mit dem Finger. „Du machst mich wütend mit diesem Gerede.“ „Im Vergleich zu ihr …“
    „Warum musst du dich immer mit ihr vergleichen?“ Die Antwort konnte er in ihrer Miene lesen. Deshalb fügte er hitzig hinzu: „Ich sehe dich, nur dich, und ich sage dir, du bist wunderschön. Warum blickst du mich so ungläubig an, als würde ich Märchen erzählen? Ach verdammt, das geht mir auf die Nerven.“
    Ehe sie begriff, was er vorhatte, packte er sie an den Schultern und presste die Lippen auf ihre. Dann legte er die Arme um sie und hielt Polly eisern fest, während er sie ungestüm und zornig und ohne jede Zärtlichkeit küsste. Es kam ihr vor wie die Verzweiflungstat eines Mannes, der seinen Willen durchsetzen wollte. Trotzdem waren seine Küsse ungemein erregend.
    Sie wollte ihn auch umarmen, doch in dem Moment ließ er sie los und trat mit finsterer Miene einige Schritte zurück.
    „Es tut mir leid“, entschuldigte er sich rau. „Verzeih. Ich hatte dir versprochen, so etwas würde nicht geschehen, aber …“ Er atmete tief durch. „Vermutlich bin ich ein Hitzkopf oder so etwas in der Art. Die Leute sollen immer alles

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