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5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

Titel: 5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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ihm zwei Tabletten und ein Glas Wasser.
    Erstaunlicherweise widersprach er ihr nicht, sondern richtete sich auf, schluckte die Pillen und ließ sich wieder zurücksinken. Dann schloss er die Augen.
    „Morgen wird es ihm schon wieder besser gehen“, versicherte Polly seiner Mutter. „Wollen Sie nicht zu Ihren Gästen zurückkehren?“
    „Ich möchte ihn nicht allein lassen.“
    „Ich bleibe bei ihm“, versprach Polly.
    „Sind Sie sicher, dass …?“ Hope verstummte und überlegte kurz. „Okay, ich verschwinde wieder. Bei Ihnen ist er gut aufgehoben.“ Sie küsste Polly flüchtig auf die Wange und verließ den Raum. Polly knipste alle Lampen außer der Nachttischlampe aus, stellte sich ans Fenster und blickte hinaus in den Garten. Plötzlich hörte sie Ruggiero leise stöhnen. Außerdem warf er sich hin und her, und sogleich war sie wieder neben ihm.
    „Es wird alles gut“, sagte sie sanft. „Ich bin da. Lassen Sie es einfach los.“
    Was sie damit meinte, wusste sie selbst nicht genau, doch er schien es zu verstehen, denn er wurde sogleich ruhiger. Sie zog einen Sessel näher ans Bett, setzte sich und beugte sich vor. „Lassen Sie alles los, lassen Sie sie gehen.“
    Als Hope später behutsam die Tür öffnete, blieb sie stehen und beobachtete Polly, die den Blick fest auf Ruggiero gerichtet hatte und reglos dasaß. Zufrieden lächelnd zog sie sich unbemerkt zurück. Kurz darauf kam Evie mit einem Servierwagen voll beladen mit Partysnacks, Wein, Mineralwasser und einer Kanne Tee herein. Polly bedankte sich und schenkte sich eine Tasse ein, nachdem Evie gegangen war.
    Ruggiero rührte sich nicht, offenbar hatte er keine Schmerzen mehr. Schließlich stand Polly auf und stellte sich wieder ans Fenster. Die letzten Gäste winkten Hope und ihrem Mann zum Abschied zu. Gerade als Polly sich zurückziehen wollte, fuhr eine Limousine vor. Der Fahrer stieg aus, holte Gepäck aus dem Kofferraum und ging damit auf Hope zu.
    Das sind doch meine Sachen, schoss es Polly durch den Kopf. Plötzlich dämmerte es ihr. Hope hatte veranlasst, dass ihr Gepäck aus dem Hotel geholt wurde.
    In dem Moment blickte Ruggieros Mutter auf und entdeckte Polly. Sie lächelte irgendwie
    schuldbewusst und zuckte die Schultern, als wollte sie sagen: „Was hätte ich denn sonst tun sollen?“ Kurz öffnete Hope die Zimmertür und winkte Polly auf den Flur.
    „Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, dass ich eigenmächtig gehandelt habe“, begann sie. „Sie können so gut mit Ruggiero umgehen, dass ich Sie bitten möchte hierzubleiben, bis es ihm besser geht.“ „Und deshalb haben Sie kurz entschlossen vollendete Tatsachen geschaffen“, stellte Polly sanft fest.

„Wir werden Ihnen den Aufenthalt bei uns so angenehm wie möglich gestalten“, versprach Hope. „Natürlich werden Sie dafür bezahlt, und die Hotelrechnung ist auch schon beglichen. Bitte, seien Sie mir nicht böse.“
    Dass Hope Rinucci ohne langes Federlesen ihren Willen durchgesetzt hatte, amüsierte Polly irgendwie, doch sie ärgerte sich keineswegs darüber. Im Gegenteil, es würde ihr das, was sie vorhatte, sogar erleichtern.
    In dem Moment sah sie den Chauffeur mit ihrem Gepäck die Treppe hinaufkommen und in das Nebenzimmer bringen.
    „Ich hoffe, Sie fühlen sich hier wohl.“ Hope führte sie in den Raum. „Wenn Sie etwas brauchen, sagen Sie es mir.“ Mit einem freundlichen „Gute Nacht“ verabschiedete sie sich.
    Polly sah sich in dem geschmackvoll und luxuriös eingerichteten Zimmer um. Das breite Bett wirkte genauso einladend wie das angrenzende Bad.
    Rasch zog sie sich um. In Jeans, einer weißen Baumwollbluse und bequemeren Schuhen ging sie zurück zu Ruggiero und bereitete sich darauf vor, die Nacht bei ihm zu verbringen.
    Schließlich wurde es still im Haus. Stunde um Stunde verstrich, und Polly fielen immer wieder die Augen zu. Sie hatte einen langen, ereignisreichen Tag hinter sich, und so war es kein Wunder, dass sie einschlummerte.
    Plötzlich zuckte sie zusammen und machte erschrocken die Augen auf. Sofort bemerkte sie, dass Ruggiero sie ansah. Täuschte sie sich, oder lag wirklich ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht? „Alles in Ordnung?“, fragte er.
    „Habe ich lange geschlafen?“
    „Vielleicht zehn Minuten.“
    „Das tut mir leid.“
    „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.“ Während er sich aufrichtete, verzog er vor Schmerzen das Gesicht. „Ich glaube, ich habe etwas gegessen oder getrunken, was ich nicht vertragen habe.

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