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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gepfiffen?“
    „Oh, im Gegenteil, sehr richtig, sehr richtig! Wer wird bei dieser Audienz noch zugegen sein?“
    „Kein Mensch. Der Bei will nur Sie hören, und nach Ihrer Darstellung wird er sein Urteil abwägen.“
    „Ist kein übler Kerl, dieser Bei von Tunis, kein übler Kerl, wahrhaftig! Na gut, trinken wir also den Kaffee hier im Bardo. Aber wie steht es denn mit dem Kiosk des Gebetes? Wir müssen uns doch überzeugen, daß in dieser Angelegenheit –“
    „Bitte, bitte“, fiel Steinbach ihm ins Wort. „Das ist besorgt. Der Bei hat sich mit eigenen Augen überzeugt, daß er Ihnen wahrscheinlich sein Leben zu verdanken haben wird. Er wird Sie wahrscheinlich selbst ersuchen, für heute in dieser Sache Stillschweigen zu üben. Jetzt aber wollen wir sehen, ob der Kaffee fertig ist.“
    Er klatschte abermals in die Hände, und augenblicklich wurde der braune Trank von Mokka gebracht, und zwar von wem? – Von Hiluja vom Stamm der Beni Abbas!
    Da sie keinen verhüllenden Mantel trug, war ihre Schönheit bis ins einzelne zu erkennen.
    „Tausend Donner!“ entfuhr es dem Engländer, und seine Augen drohten die Araberin zu verschlingen. Er folgte ihren anmutigen Bewegungen mit unverwandten Blicken, und dann, als sie wieder fort war, holte er tief, tief Atem und fragte:
    „Himmelelement! Gehört die dem Bei?“
    „Nein.“
    „Wem denn?“
    „Niemand.“
    „So ist sie frei?“
    „Vollständig!“
    „Darf ich fragen, wer ihr Vater ist und wo ihre Verwandten sich befinden?“
    „Viele Tagereisen tief in der Wüste.“
    „Ah! Ich hoffe doch, daß sie noch einmal hereinkommt!“
    „Ja, wenn sie die Tassen holt.“
    „Dann werde ich sie fragen, ob sie mit mir nach London abdampfen will –“
    „Gefällt sie Ihnen?“
    „Welche Frage! Das ist ja die reine Göttin! Ich bin weder ein junger Bursche noch ein alter Weibernarr, aber für einen Kuß von der gäbe ich –“
    „Nun, wieviel?“
    „Mich selber!“
    „Da werden Sie sich wohl behalten müssen.“
    „Wieso?“
    „Sie verschenkt oder verhandelt weder ihre Küsse, noch wird sie mit nach London fahren.“
    „Wissen Sie das so genau?“
    „Ja.“
    „Sapperment! Ich bin Lord Eaglenest, verstanden? Und ich habe mir heute nacht vorgenommen, mich zu verheiraten.“
    „Mit einer Araberin?“
    „Sogar mit einer Hottentottin, wenn sie mir gefällt.“
    „Ich kann Ihnen dennoch keine Hoffnungen machen. Dieses Beduinenmädchen fährt mit mir nach Ägypten.“
    „Oho! Mit Ihnen?“
    „Ja.“
    „Ah, ich verstehe! Sie geben Sie natürlich nicht her.“
    „Sie verstehen mich falsch. Sie wurde in der Wüste gefangen, während sie zu einer Schwester nach Ägypten wollte, ich befreite sie und werde sie, da ich ja nach Ägypten muß, zu dieser Schwester bringen. Das ist aber auch alles. Sie steht unter meinem Schutz.“
    „Soso! Na, vielleicht muß ich auch nach Ägypten. Wer kann wissen, was passiert! Versteht sie Französisch oder Englisch?“
    „Nein, kein Wort, sondern nur Arabisch.“
    „O weh! Und von dem Arabischen verstehe wieder ich kein Wort. Das ist fatal, höchst fatal!“
    Steinbach erzählte nun ausführlicher, in welcher Weise er die Bekanntschaft Hilujas gemacht hatte. Er war noch nicht fertig, so erschien ein Bote des Beis, um den Engländer abzuholen. Dieser folgte ihm mit einer Art Grauen vor dieser Unterredung, die eigentlich etwas von reumütiger Privatbeichte an sich hatte.
    Aber als er dann später wiederkehrte, strahlte sein Gesicht vor Freude. Er hatte die Versicherung erhalten, daß gewisse Seiten seines gestrigen Erlebnisses gar nicht in Erwähnung gebracht werden sollten. Um seine Güte voll zu machen, hatte der Bei seine über hundert Jahre alte Staatskarosse anspannen lassen, um ihn und die beiden Deutschen nach dem italienischen Haus fahren zu lassen.
    Als sie dort ankamen, fanden sie Said, den Arabadschi, vor, der bereits seit längerer Zeit auf sie gewartet hatte. Er brachte von Tschita und Zykyma die Botschaft, daß sie um Mitternacht kommen sollten, um die beiden Freundinnen abzuholen, da diese ihre Vorbereitungen danach treffen würden.
    „Und Tschitas Mutter?“ fragte Normann. „Ist sie denn so schnell hergestellt?“
    „Gesund ist sie nicht. Der Arzt sagt, sie habe sich die Hüfte verstaucht, und es sei da vielleicht eine Blutung eingetreten.“
    „Die Hüfte verstaucht, die Hüfte? Hm, da also steht es mit der Frage schlecht, ob die Patientin bereits heute schon mit uns gehen kann.“
    „Der Pascha hat

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