50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen
für hochwertige Weine« – erholte sich nach den diversen Finanz- und Eurokrisen in den Jahren 2008/2010 schneller als die wichtigsten Börsenindizes. Und Porzellan aus Meißen erwies sich in der Vergangenheit sogar als Top-Performer.
Diskrete Form der Geldanlage
Aus steuerlicher Sicht spricht ebenfalls manches dafür, in schöne Sachwerte zu investieren: Steigen diese nämlich im Wert, können Sie eventuelle Veräußerungsgewinne nach Ablauf der zwölfmonatigen Spekulationsfrist steuerfrei vereinnahmen. Eine Abgeltungsteuer wie bei anderen Formen der Kapitalanlage fällt somit nicht an. Viele Anleger schätzen ferner die weitgehende Diskretion eines solchen Investments. Jeder kann bei einem renommierten Edelmetallhändler oder bei einer Bank zum Beispiel Goldbarren kaufen und diese bar bezahlen. In diesen Fällen hinterlässt er keine Spuren. Gleiches gilt für den Kauf einer edlen Uhr oder eines Diamanten beim Juwelier. Auch eine Kiste mit hochwertigen Weinen können Sie erwerben, ohne dass der Fiskus etwas davon erfährt. Ihre Konten und Depots hingegen sind für die Steuerbehörden gleichsam ein offenes Buch. Spätestens mit der Einführung der automatisierten Kontenabfrage durch Finanz- und Sozialämter ist der deutsche Bankkunde »gläsern«. Der Kauf und Verkauf von Sachwerten erfolgt weitgehend diskret, sofern zwei Voraussetzungen erfüllt sind:
Die Anschaffung sollte bar bezahlt werden. Daher unsere Empfehlung, Edelmetalle bei spezialisierten Händlern oder fremden Banken zu kaufen (die Hausbank dürfte das Geschäft über das Girokonto ihres Kunden abwickeln – und dadurch deutliche Spuren hinterlassen).
Der Schwellenbetrag von 15.000 Euro pro Geschäft darf nicht überschritten werden. Dann nämlich ist der Verkäufer verpflichtet, eine Legitimationsprüfung vorzunehmen, das heißt, er muss den Kunden um dessen Personalausweis oder Pass bitten, diesen kopieren und die Unterlagen fünf Jahre aufbewahren. Kommt es in dieser Zeit zu Betriebsprüfungen beim Verkäufer, dürfte in der Regel eine Kontrollmitteilung an das Wohnsitz-Finanzamt des Käufers erfolgen. Spätestens dann ist es vorbei mit der Diskretion.
Emotionale Renditen statt Zinsen
Ein Argument, das immer wieder gegen Sachwert-Investments ins Feld geführt wird, ist die Tatsache, dass der Anleger keine laufenden Einnahmen aus seinem Engagement erhält. Ganz gleich, ob er sich für Goldbarren, Oldtimer, Porzellan, Malt-Whisky oder Wein entscheidet – Zinsen oder Dividenden wie auf Aktien oder Spareinlagen werden in diesen Fällen nicht gezahlt. Bei näherer Betrachtung vermag dieses Argument allerdings nur bedingt zu überzeugen. Denn zum einen befinden sich die Zinsen schon seit Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau. Nach Abzug von Steuern und der aktuellen Inflationsrate bleibt unter dem Strich meist kein wirklicher Kapitalertrag mehr. Im Gegenteil: Wir erleben im Augenblick das, was Ökonomen als finanzielle Repression bezeichnen. Sie tritt ein, wenn die Zinsen dauerhaft deutlich niedriger sind als die Inflation. Ohne dass er es sogleich bemerkt, wird der Sparer schleichend enteignet, während sich die Staaten dank niedriger Zinsen günstig refinanzieren können.
Sachwertinvestments eignen sich daher besonders in Zeiten niedriger Guthabenzinsen. Zum Zweiten profitiert der Anleger von einer emotionalen Rendite, denn in aller Regel hat er eine besondere Affinität zu den schönen Sachwerten, in die er sein Geld investiert: Er ist zum Beispiel Uhren- oder Porzellansammler, ist fasziniert von der Mechanik chromblitzender historischer Fahrzeuge, oder ihm bereitet der Aufbau eines eigenen Weinkellers mit Spitzengewächsen große Freude. Was sind schon ein paar Euro Zinsen im Vergleich mit diesem Besitzerstolz? Und immerhin: Die emotionale Rendite ist garantiert steuerfrei.
Werterhalt versus Wertsteigerungspotenzial
Wenn Sie eine gesuchte Referenz von Patek Philippe oder Meissner Porzellan erstehen, hoffen Sie natürlich auf eine Wertsteigerung. Denn nur darin liegt ein potenzieller Gewinn, da – wie erwähnt – mit den auf den nachfolgenden Seiten vorgestellten Investmentideen keine laufenden Erträge erzielt werden. Ihre Rendite entspricht also dem Unterschied zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis. Wer scharf kalkuliert, müsste von diesem Gewinn sogar den Zinsverlust abziehen. Denn statt einen teuren Schweizer Zeitmesser zu kaufen, hätten Sie Ihr Geld natürlich auch auf einem Sparkonto anlegen und dafür Zinsen kassieren
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