50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen
hergestellt. Das Verfahren gleicht einem ausgeklügelten Kreislauf. Zunächst gelangt der normal temperierte Wein in einen Behälter, in dem sich eine Kühlschlange befindet, in der später die Alkoholdämpfe kondensieren. In diesem Behälter wird also gleichzeitig der kühle, einströmende Wein erwärmt, während die Dämpfe aus der Brennblase abgekühlt werden.
Der vorgewärmte Wein gelangt anschließend über den Zulauf in den Brennapparat, in dem Temperaturen bis zu 90 Grad Celsius herrschen. Nach dem Brennvorgang steigen die Alkoholdämpfe in das Geistrohr am oberen Ende der Brennblase und von dort in die bereits erwähnte Kühlschlange. Das Destillat hat einen Alkoholgehalt zwischen 52 und 63 Prozent. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Seit dem Jahr 1972 ist den Armagnac-Brennern auch die zweifache Destillation nach dem »Alambic-Verfahren« gestattet.
Nach diesem Destillationsvorgang braucht der junge Armagnac zunächst einmal Ruhe. In neuen Eichenfässern (»Gascogner schwarze Eiche«) mit 225 bis 420 Litern Inhalt lagert er solange, bis das junge Destillat jene Bestandteile aus dem Holz herausgelöst hat, die ihm sein unverwechelbares Bukett und seine charakteristische Bernsteinfarbe verleihen. Um allerdings einen allzu starken Holzgeschmack zu vermeiden, wird der Armagnac danach in ältere Fässer umgefüllt. Die Spirituose muss mindestens ein Jahr lagern, meist reift sie aber sechs bis acht Jahre. Um jedoch einen absoluten Spitzenbrand zu erreichen, sollte man einen Armagnac 15 bis 20 Jahre oder sogar noch länger ruhen lassen.
Am Ende schließlich steht die »Vermählung«: Mehrere Destillate unterschiedlicher Jahrgänge werden zu einem großen Armagnac vereint. Maßgeblich für die Altersangabe ist das Alter des jüngsten Destillats. Tauchen auf dem Etikett zum Beispiel drei Sterne auf, dann lagerte das jüngste Destillat zwei Jahre. Supérieur, Premier choix oder Grande sélection deuten auf vier Jahre, V.S.O.P., Réserve oder V.O. auf fünf Jahre hin. Extra, X.O. oder Napoléon dürfen sich Armagnacs nennen, deren jüngstes Destillat über fünf Jahre alt ist. Die hier genannten Namen stehen jedoch nur beispielhaft. Die Palette der möglichen Altersangaben ist erheblich breiter – und, zugegeben, ein wenig verwirrend. Übrigens: Bis zu einem Alter von fünf Jahren übernimmt der Staat die Garantie für die Korrektheit der Altersangabe. Was darüber hinausgeht, ist Vertrauenssache.
In den meisten Fällen kommt Armagnac als Sorten- und Jahrgangsverschnitt in den Handel. Allerdings bieten einige Häuser auch sortenreine Brände an. Steht auf dem Etikett zum Beispiel die Bezeichnung »Bas-Armagnac«, so haben Sie ein erstklassiges Erzeugnis ohne Gebietsverschnitt erworben. Darüber hinaus können Sie unter Jahrgangs-Armagnacs wählen, die aus Grundweinen eines Jahrgangs destilliert wurden. Besonders begehrt sind diese Spirituosen als Geburtstags- und Jubiläumsgeschenke.
Armagnac als Kapitalanlage
Eigentlich hat Armagnac alles, was ihn zur Geldanlage prädestiniert: Er wird lediglich in überschaubaren Mengen gebrannt, richtet sich an einen exklusiven und zahlungskräftigen Kreis von Genießern, und er kann lange Zeit gelagert werden. Wie auch bei anderen Bränden gilt: Je älter das Destillat ist, desto höher der Preis. Allerdings weist der Armagnac einen entscheidenden Nachteil auf: Hinter ihm steht nicht die geballte Marketingkraft der großen, börsennotierten Cognac-Konzerne. Individuelle Genießer schätzen das, Investoren bedauern aber, dass diese Spirituose im Vergleich mit dem Cognac unter seinem eigentlichen Potenzial gehandelt wird. Allerdings steigt die Nachfrage nach Prestige-Armagnacs in Russland und in anderen aufstrebenden Staaten Asiens. Davon könnten Armagnac-Investoren längerfristig profitieren. Wir empfehlen Ihnen, unter spekulativen Aspekten vor allem sortenreine Brände oder Jahrgangs-Armagnacs zu kaufen.
Die Einstiegspreise
Gute Armagnacs für den puren Genuss gibt es ab etwa 25 Euro. Dafür erhalten Sie dann schon einen V.S.O.P.-Brand. Für einen günstigen X.O. zahlen Sie etwa 15 Euro mehr. Meist lohnt sich eine Preisrecherche im Internet. Manche Online-Spirituosenhändler bieten ihre Ware deutlich billiger an als der klassische Fachhandel. Allerdings sollten Sie in diesem Fall genau wissen, welchen Brand Sie kaufen möchten, denn eine fachmännische Beratung gibt es bei den Online-Händlern selten, dafür aber meist recht zutreffende Beschreibungen.
Falls Sie jedoch die
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