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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Leere und stürzte in die Tiefe.
     
    Sie hatten in ihrer prächtig ausgestatteten Gruft geruht, während Reiche entstanden und wieder stürzten und Religionen an Einfluß gewannen und erneut in Vergessenheit gerieten. Es gab neun von ihrer Sorte, neun, die magische und mystische Zahl Kregens. Sie waren die neun Thaumaturgen von Sodan, die neun Zauberer, die vor langer Zeit versucht hatten, alle Macht an sich zu reißen und Vallia zu beherrschen.
    Die Sarkophage, die in einem weiten Kreis angeordnet waren, die Fußenden nach außen gerichtet, waren übersät mit Inschriften. Sie glänzten. Nicht ein Staubkörnchen beschmutzte ihre funkelnde Pracht. König Rikto der Glorreiche hatte mit Hilfe einer List die neun Zauberer hier lebendig begraben und zumindest einen Hauch von Magie an ihrem letzten Ruheort erlaubt. Sie hielt allen Staub und Verfall von ihm fern.
    Die neun Thaumaturgen lagen tief unter der Erde, doch das Dach ihrer Gruft erstreckte sich glasig und durchsichtig über ihnen. Feuerkristalle sandten einen sanften Lichtschein in den verschwenderisch ausgestatteten Raum. Purpurrote Behänge bedeckten die Wände. Überall funkelte Gold. König Rikto hatte in dem Kampf den Sieg davongetragen, dennoch stellte sich mit dem Erfolg ein tiefsitzendes, unbehagliches Gefühl drohenden Unheils ein. Diese üppige Umgebung, bei der man weder an Arbeit noch an Schätzen gespart hatte, sollte die ruhelosen Geister der Zauberer besänftigen.
    Genau in der Mitte, dem Punkt, auf den alle neun Köpfe zeigten, erhob sich ein Marmor-Altar. Er war ebenfalls auf König Riktos Bitte dort aufgestellt worden. Einst hatte er den Tempel von Sodan geschmückt, wo so viele finstere Riten vollzogen worden waren, daß die Leute behaupteten, dort verpeste der Gestank des Bösen die Luft. Der gotteslästerliche Stein wurde zusammen mit den neun Thaumaturgen von Sodan sicher begraben.
    Zeitalter waren vergangen. König Rikto war mittlerweile in Vergessenheit geraten; sein Name wurde in keinem der Hyr Lifs, die mit soviel Sorgfalt in den Bibliotheken bewahrt wurden, auch nur erwähnt. Wie seine Epoche war auch er vergessen.
    Seit Jahrhunderten hatte kein Laut die hier lastende Stille durchbrochen. Nichts regte sich. Kregen hätte die Zwillingssonnen von Scorpio umkreisen können, bis der Planet am Ende in das rote Feuer Zims gestürzt wäre, ohne daß sich hier etwas verändert hätte.
    Und als wäre der jüngste Tag endlich herangebrochen, zersplitterte das Dach. Glasscherben flogen durch die Luft und regneten auf die Sarkophage. Der Lärm erschütterte die äonenalte Stille. Eine fallende menschliche Gestalt brach mit wild rudernden Armen und Beinen durch das Glasdach.
    In den sonnigen Hochländern jenseits der Eisgletscher von Sicce verspürte König Rikto der Glorreiche ohne jeden Zweifel einen plötzlichen, durch Mark und Bein gehenden Stich.
     
    Tralgan Vorner fühlte sich, als hätte man ihn gevierteilt und die Stücke in alle vier Ecken Kregens verstreut. Ein Glassplitter ragte ihm aus dem Oberschenkel, und er zog ihn mit einem plötzlichen wilden Ruck heraus. Aus dem Schnitt quoll dunkles Blut. Er fluchte, dann beachtete er die Wunde nicht weiter – als Paktun hatte er weitaus schlimmere Verletzungen davongetragen – und sah sich mit weitaufgerissenen Augen um.
    Wo in einer Herrelldrinischen Hölle war er gelandet? Ein Glasdach, hier, tief im Inneren der Erde? Gold, verschwenderische Ausstattung, neun Sarkophage, eine Gruft von atemberaubender Pracht, ein Opferaltar? Er riß ein Stück Stoff aus seiner ohnehin schon zerlumpten Kleidung und wickelte es um das verwundete Bein. Dann stand er auf und prüfte die Belastbarkeit. Nun, bei Vox, er konnte noch immer stehen und gehen – aye, und laufen, wenn es sein mußte.
    Der wichtigste Teil dieser seltsamen Kammer befand sich genau am anderen Ende. Er zwang die vom Sturz verursachten Schmerzen, die ihn zusammenzucken ließen, in den Hintergrund seines Bewußtseins und setzte sich humpelnd in Bewegung, auf den Torbogen zu, hinter dem die Stufen einer nach oben führenden Treppe lagen.
    Es bestand durchaus die Möglichkeit, daß diese Treppe auf der anderen Seite der dreifach verdammten schwarzen Tür endete, aber er verdrängte den Gedanken. Sollte es sich tatsächlich so verhalten, mußte er eben seinen ganzen Haß und das Verlangen nach Vergeltung, das noch immer hell in ihm loderte, dazu benutzen, um nicht aufzugeben.
    Er stieg in die Höhe, immer eine Stufe nach der anderen. Er

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