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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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erreichte einen Treppenabsatz und ging einen vergoldeten Gang entlang. Schließlich kam er zu einer Tür aus Gold. Und wußte, ohne daß ihm auch nur der geringste Zweifel kam, daß er vor der anderen Seite der schwarzen Tür stand. Er befeuchtete sich die Lippen, dann versetzte er der Goldtür einen Tritt, der ihm weh tat, drehte sich auf dem Absatz um und stieg die Treppe wieder hinab.
    Es war offensichtlich. Welche Menschen auch immer dort unten begraben lagen – man hatte sie nicht wiedersehen wollen. Man hatte sie von der Welt abgeschottet. Die Tür sperrte sie ein. Ende der Geschichte.
    Als er die Begräbniskammer wieder betrat, schmerzte die Enttäuschung schlimmer als die Wunden oder der Zeh, den er sich an der Tür gestoßen hatte. Er konnte nicht zulassen, neben diesen Toten sein Grab zu finden. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Sein Haß mußte ihm neue Zuversicht verleihen, seine Rache erfüllt werden.
    Er war hungrig und durstig; aber vor allem war er müde. Ein Paktun kann mit leerem Bauch schlafen und muß das auch erschreckend oft tun. Tralgan fand zwischen den vielen Möbelstücken ein gepolstertes Sofa, warf sich darauf und schlief sofort ein.
    Als er erwachte, war er zwar noch immer steif und wund, aber immerhin fühlte er sich etwas erfrischt. Nur seine Eingeweide protestierten. Hier gab es nichts zu essen, das war offensichtlich. Selbst wenn es hier jemals Nahrung gegeben hatte, um den Ibs der Leute ihre Reise durch die grauen Nebel zu erleichtern, war sie mit Sicherheit schon vor Jahrhunderten verfault. Es gab viel Gold und noch mehr Juwelen. Tralgan Vorner war ein Söldner, ein Mort-Paktun. Er würde diesen Ort nicht verlassen, ohne so viele Edelsteine wie nur möglich einzustecken, gewiß doch, bei Bonny Nath Makchun, dem König der Räuber!
    Mit der Gewissenhaftigkeit eines gewohnheitsmäßigen Plünderers untersuchte Vorner die Kammer. Der Ort war unheimlich. Er ließ nicht zu, daß die Stille, die bedrückenden purpurnen Wandbehänge und die Allgegenwärtigkeit des Grabes ihn einschüchterten. Nur die Juwelen nehmen und dann nichts wie weg! Der Altar in der Mitte bot für jeden Plünderer einen prächtigen Anblick. Der Marmor war mit eingesetzten Edelsteinen übersät. Ein einzelner Smaragd, der auf der Steinplatte funkelte, die zweifellos dazu gedient hatte, Jungfrauen im heiratsfähigen Alter die Kehlen aufzuschlitzen, zog Tralgans Aufmerksamkeit an.
    Er berührte ihn. Seltsamerweise war er locker.
    Nun war ihm während dieses Aufflackern seiner söldnerischen Raffgier bewußt geworden, daß der Schatz, den er da berührte, seiner Rache auf unschätzbare Weise nützlich sein konnte. Damit konnte er Männer und Frauen kaufen. Er konnte jene mit seinem Haß verfolgen, die ihn verraten hatten. Habgier vermengte sich mit Haß, und diese beiden Gefühle brachten die Luft in der Kammer beinahe zum Brodeln.
    Vielleicht lag es an König Riktos Magie, die diesen Ort sauber halten sollte. Vielleicht war es auch der Haß allein, der von Vorner ausging. Zweifellos hatte er etwas Magisches an sich. Tralgan nahm den Smaragd.
    Das Knirschen hörte er zuerst. Ein heftiges Kribbeln fuhr ihm durch den ganzen Körper und beseitigte alle Schmerzen. Grünes Feuer hüllte ihn mit einem Zischen ein und wob ein knisterndes Netz, das smaragdgrüne Flammenzungen ausspie.
    Tralgan schrie auf und richtete sich auf, starrte in die Runde und sah voller Grauen den Kreis der neun Sarkophage.
    Bronzene Gongs erklangen und hallten ohrenbetäubend durch die Kammer. Die Sarkophage bewegten sich. Sie bewegten sich! Geschmeidig drehten sie sich, bis die Kopfenden nach außen und die Fußenden auf Tralgan zeigten.
    Die Steinplatten hoben sich, dann schwangen sie zur Seite. Im Inneren der golden schimmernden Sarkophage kam jeweils ein zweiter Deckel in Sicht. Sie klappten beiseite und enthüllten ... Tralgan Vorner schrie auf.
    Leiber erhoben sich aus den Grabstätten. Verweste Leichen von Männern und Frauen, deren vermoderte Gewänder von der verfaulten Haut rutschten. Die neun toten und zerfallenen Körper der Thaumaturgen von Sodan erhoben sich und kreisten Tralgan Vorner ein.
    Er ließ den Smaragd fallen. Er fuhr am ganzen Leib zitternd herum, zuerst in eine Richtung, dann in die nächste, in dem Wissen, daß diese schrecklichen augenlosen Knochengesichter ihn mit einem Blick anstarrten, dem nicht die kleinste Kleinigkeit entging.
    »Nein!« stieß er würgend hervor und streckte abwehrend die Hände aus. »Nein!«
    Die

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