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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Regimenter schossen synchron. Hunderte von Pfeilen, mit Stahlspitzen versehen, zischten an dem Untoten vorbei, Hunderte bohrten sich in den Kadaver und zerschmetterten die Knochen.
    Das Ungeheuer tanzte wie in ohnmächtiger Wut und taumelte zurück. Es stemmte sich gegen den Hagel gefiederten Todes und faßte wieder Fuß. Am ganzen Leib zitternd blieb es stehen; es sah aus wie ein Nadelkissen. Es unternahm einen Versuch, sich vorwärts zu bewegen, dann einen zweiten; beide Male erfolglos, fiel es zurück.
    Dann versuchte es das Phantom ein drittes Mal, durch die herabregnenden Pfeile zu gehen. Es kam nicht weit. Knochenstücke fielen zu Boden.
    »Das verdammte Ungeheuer schrumpft!« rief Seg.
    »Aye«, sagte Inch, der herangeritten kam; er sah im Sattel lächerlich groß aus. »Ich hatte gehofft, wir könnten es in Stücke schießen. Aber jetzt ...« Er schwenkte die Axt.
    Das Phantom sank in sich zusammen. Vermoderte Stoffstreifen sackten nach innen. Die Bestie wurde immer kleiner, bis nur noch der blanke Schädel aus einem Knochenstapel herausragte. Ein dumpfer Knall hallte durch die Luft, als plötzlich ein grelles Licht aufblühte und eine Staubwolke über das Pflaster wogte.
    Es blieb nichts übrig.
    Das Phantom hatte aufgehört zu existieren.
    Ohrenbetäubender Jubel ertönte in den Rängen, und die Jungs schwenkten voller Triumph die Bogen. »Hai Jikai! Hai Jikai!«
    Und damit war alles vorbei – bis auf den Jubel, und die Feier sollte noch lange dauern. Drak war der Meinung, daß die Geschehnisse besser als jede Parade waren, und die Regimenter erhielten dienstfrei, um sich zu verlustieren. Seg, wie immer ganz der sparsame Quartiermeister des Heeres, gab den Befehl, daß müde gewordene Soldaten die Pfeile wieder einsammeln sollten. In dieser Nacht war Gafarden ein einziges Fest. Als wir alten Kameraden am Abend zusammentrafen, wurden mit Draks Erlaubnis auch meine drei neuen Gefährten mitsamt ihren Damen dazugebeten.
    Verständlicherweise gab es viel Gesprächsstoff. Wir hatten Gafarden von der Heimsuchung durch das Phantom befreit. Für die Nazabni Ulana Farlan mußte man eine neue Stellung suchen. Da war Nath Swantram, den man zum Gegenstand einer gründlichen Untersuchung machen mußte. Yavnin würde sich zum Dienst zurückmelden. Nalgre Nevko hatte dringende Geschäfte mit seinen reichen Kaufleuten zu erledigen. Tobi war noch immer in Tassie vernarrt, zum allgemeinen Erstaunen und zur stillen Erheiterung seiner Freunde.
    Alles in allem hatte die Angelegenheit ein glückliches Ende genommen.
    »Abgesehen von den armen Leuten, die umgebracht wurden«, sagte Tassie leise.
    Wir stimmten ihr zu, einen Augenblick lang wieder ernst geworden. Es war Seg, der erneut die Stimmung hob. »Beim Verschleierten Froyvil! War das keine prächtige Schützenkunst?«
    »Ja«, sagte Drak. »Gegen ein stählernes Bokkertu läßt sich schwer etwas sagen.«
    Dem konnte ich nur zustimmen. Dann sagte ich: »Ich werde morgen in aller Frühe aufbrechen, um deine Mutter zu finden, Drak! Gleichgültig, wo auch immer sie ist.«
    Bei Zair! Der Anblick von Delia von Delphond, Delia von den Blauen Bergen, wäre unvergleichlich schöner als die großartigste Bogenschützenkunst zweier Welten!

21
     
     
    Und dann ...
     
    Auf dem Marmorboden glitzerten Glassplitter. Aufgehäufte Berge von Edelsteinen reflektierten das Licht der Feuerkristalle in Form hell aufblitzender Sterne. Der Glanz des Goldes verlieh der Kammer einen Hauch von Reichtum. Nicht ein Staubkörnchen verunzierte den luxuriösen, aber zugleich düsteren Anblick.
    Die neun Sarkophage standen in ihrem Ring des Todes. Der Altar in der Mitte trug den Smaragd, dessen grünes Feuer die Luft mit einem Schimmer erfüllte, der an die geheimnisvolle Welt unter der Wasseroberfläche erinnerte. Es herrschte Stille.
    Tralgan Vorner verharrte im Eingang und berührte das Gesicht mit der Hand. Er tastete über die Haut und die darunterliegenden Knochen. Es handelte sich um ein grobschlächtiges Gesicht, und er wußte, daß das makelbehaftete Blut hineinströmte und ihm das finstere Antlitz des Hauses Vorner verlieh. Seltsam, dachte er, es ist ein verdammt seltsames Gefühl, mein richtiges Gesicht zurückzuhaben!
    Und als wäre dieser Gedanke das vorher vereinbarte Signal gewesen, bewegten sich die Sarkophage.
    Die Steinplatten rutschten beiseite, die Sargdeckel hoben sich. Tralgan Vorner schaute mit einer Faszination zu, die sich aus Erwartung und Furcht zusammensetzte. Die

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