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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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des Hauses eine riesige Petroleumflamme auf, so daß die ganze Umgebung fast taghell erleuchtet war. Die Belagerten sahen nun, daß die Maricopas das Haus rundum umgaben. Da ertönte von oben eine tiefe, mächtige Stimme:
     „Hier steht ‚Starke Hand‘, der Häuptling der Apachen, um seinen Feind, den ‚Eisernen Mund‘, zu empfangen. Gebt Feuer!“
    Von oben herab und aus allen Fensteröffnungen erschallten im selben Moment Schüsse. Jede Kugel traf, da die Flamme die Angreifer hell beleuchtete und ein genaues Zielen ermöglichte. Die Maricopas erhoben ein weitschallendes Wutgeschrei. Während desselben rannten sie aber davon, um außer Schußweite zu kommen, und diejenigen, die nur verwundet waren, hinkten oder krochen von dannen. Die Apachen wollten sie niederschießen; Steinbach jedoch gab dies nicht zu.
    Als dann einige der Maricopas sich vorsichtig wieder näherten, um zu versuchen, ob man ihnen erlauben werde, ihre Leichen zu holen, war Steinbach der Ansicht, daß man es ihnen gestatten solle; aber ‚Starke Hand‘ sagte in entschiedenem Ton:
    „Die Skalpe der Toten gehören meinen Leuten. Man soll sie uns nicht nehmen. Mein weißer Bruder sammelt nicht die Skalpe seiner Feinde. Wenn ich den Apachen verbieten wollte, sich die Zeichen des Sieges zu nehmen, so würden sie mir niemals wieder gehorchen. Hough!“
    Dieses Wort, das wie ‚Hau‘ ausgesprochen wird, hat die Bedeutung, daß es bei der Bestimmung, die er getroffen hatte, verbleiben werde. Die herbeischleichenden Maricopas wurden also durch einige Kugeln vertrieben, und die Leichen blieben im Bereich des Hauses liegen.
    Der Feind hatte einen solchen Empfang erfahren, daß er es nicht wagte, einen neuen Angriff zu unternehmen. Die Flamme auf dem Haus wurde bis zum Anbruch des Morgens unterhalten; dann verlöschte sie. Als der Tag heller wurde, konnte man die Toten zählen. Es waren ihrer über vierzig.
    Die Maricopas lagerten unweit des Seeufers. Sie verhielten sich vollständig ruhig; es war also anzunehmen, daß sie irgendeinen Entschluß gefaßt hatten.
    Steinbach saß auf dem platten Dach und hatte sein Fernrohr in der Hand, durch das er die Feinde beobachtete. Wilkins befand sich bei ihm und ließ sich auch das Rohr geben. Als er eine Weile hindurchgeblickt hatte, stieß er einen Ruf aus, dem man es nicht anhörte, ob er ein Zeichen der Freude oder des Schrecks sei.
    „Was gibt es?“ fragte Steinbach.
    „Eine Überraschung, eine ungeahnte Überraschung. Arthur ist dabei.“
    „Arthur? Ist das nicht der Name Ihres verschwundenen Neffen?“
    „Ja.“
    „Der sollte bei ihnen sein?“
    „Ja. Ich sehe ihn sitzen.“
    „Wo?“
    „Neben dem Häuptling, zur linken Seite desselben.“
    „Verzeihung, Sir! Der, den Sie meinen, ist jener Roulin, von dem ich erzählte.“
    „Wissen Sie das genau?“
    „Sehr genau!“
    „Ich kann es nicht glauben. Es muß Arthur sein.“
    „Jedenfalls nur eine Ähnlichkeit!“
    „O nein. Eine solche Ähnlichkeit ist gar nicht glaubhaft. Er ist es.“
    „Wollen Sie bedenken, daß dieser Mann nicht etwa der Gefangene der Maricopas ist! Er ist frei; er ist Herr seines Tuns. Wäre er der, für den Sie ihn halten, so würde er längst in die Heimat zurückgekehrt sein.“
    „Das sollte man denken. Aber wer weiß, was ihn daran hindert. In diesem Land geschehen unbegreifliche Dinge. Arthur hat die Pflanzung verkauft; der Grund mag sein, welcher es wolle; nun aber getraut er sich nicht wieder zurück; er schämt sich, mir unter die Augen zu treten.“
    „Hm! Ich kann mich nicht mit dem Gedanken befreunden, daß der Besitzer der Quecksilberbergwerke im Todestal ein Verwandter von Ihnen sein soll. Vielleicht erhalten wir sehr bald Aufklärung. Sehen Sie! Es kommt einer der Roten.“
    Sie sahen jetzt in der Tat einen Maricopa, der sich langsam dem Haus näherte. Er trug ein weißgegerbtes Fell in der Hand und schwenkte es zum Zeichen, daß er in friedlicher Absicht komme.
    „Ein Parlamentär“, sagte Wilkins. „Ich werde gleich sehen, was er will.“
    „Bitte, überlassen Sie das mir!“
    Wilkins sah Steinbach einigermaßen befremdet an. Den Parlamentär zu empfangen, das war doch Sache des Hausherrn. Da trat der Apachenhäuptling herbei, der auf der Plattform gelegen und das Nahen des Maricopa bemerkt hatte, deutete auf denselben und sagte:
    „Ein Bote des ‚Eisernen Munds‘.“
    „Ich werde ihn empfangen“, meinte Wilkins.
    Der Apache aber schüttelte den Kopf, zeigte auf Steinbach und

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