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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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es zu besuchen. Dort angekommen, war ich für einige Tage der Gast Roulins, den die Indianer den ‚Silbernen Mann‘ nennen. In seinem Haus sah ich Magda. Sie machte einen Eindruck auf mich, den ich unmöglich beschreiben kann. Roulin bemerkte es und wies mir die Tür. Ich mußte gehen, kam aber wieder, um sie heimlich zu sehen, und es gelang mir, einige wenige Worte mit ihr zu wechseln. Von Liebe aber haben wir nicht gesprochen. Als ich zum letzten Mal kam, war Roulin fort und sie mit ihm. Ich bekam Angst um sie und erkundigte mich. Ich erfuhr nach großer Mühe, daß er mit ihr unter der Begleitung der Maricopas nach Osten geritten sei. Das konnte nur eine für sie gefährliche Veranlassung haben; daher zögerte ich keinen Augenblick, dem Zug zu folgen. Über den Colorado bis hierher habe ich die Spuren der Roten verfolgt. Weiteres zu erreichen aber ist mir unmöglich gewesen.“
    „So kennen Sie also den eigentlichen Zweck dieser Reise des ‚Silbernen Mannes‘ gar nicht.“
    „Nein.“
    „Hm. Er will sich die Schätze des Silbersees holen.“
    „Also die ‚Taube des Urwalds‘ berauben?“
    „Ja. Dabei soll Magda auf einem der Häuptlingsgräber geopfert werden.“
    „Herrgott im Himmel! Er will sie töten?“
    „Es scheint so. Sie hat seine Werbung abgewiesen, und nun will er sich rächen.“
    „Vielleicht ist es nur eine Drohung. Er will sie wohl nur einschüchtern.“
    „Möglich. Jedenfalls aber ist er ein Mensch, mit dem wir einige ernste Worte sprechen müssen.“
    „Er ist mir seit dem ersten Augenblick unheimlich vorgekommen. Kein Mensch kennt seine Herkunft, seine Vergangenheit. Auch sein gegenwärtiges Treiben liegt im tiefsten Dunkel. Er bewohnt eine fürchterliche Gegend; er fördert Massen von Quecksilber, ohne daß man weiß, wie. Man sieht zwar die Gruben, niemals aber einen einzigen Arbeiter. Die abergläubischen Bewohner der Nachbarschaft sagen, daß er mit dem Teufel einen Pakt geschlossen habe und daß die bösen Geister ihm das giftige Metall aus der Erde holen. Ich bin bestrebt gewesen, in dieses Dunkel einen Blick zu werfen; es ist mir aber nicht gelungen.“
    „Er hat Arbeiter. Magdas Eltern befinden sich ja im Schacht, wie sie mir mitgeteilt hat.“
    „Mir hat sie dasselbe gesagt; aber es ist das wohl ein Irrtum von ihr. Die Arbeiter müssen doch, wenn die Schicht vorüber ist, zu Tage fahren.“
    „Hm! Vielleicht bringen wir noch mehr zutage, als nur die Arbeiter. Ist Ihnen über Magdas Verhältnisse Näheres bekannt?“
    „Nein. Ich weiß nur, daß sie Magdalena Hauser heißt, also einen deutschen Namen hat. Zwischen ihren Eltern scheint ein sehr eigentümliches Verhältnis obzuwalten. Doch habe ich viel zuwenig mit ihr verkehren und sprechen können, als daß es möglich gewesen wäre, mir ein klares Bild zu machen. Sie hat also meinen Namen genannt?“
    „Ja. Jedenfalls hat sie mich im ersten Augenblick für Sie gehalten.“
    Das Gesicht Zimmermanns strahlte vor Glück. Er erwiderte:
    „Also hat sie doch gehofft, daß ich ihr folge, um sie zu retten. Sie soll sich nicht getäuscht haben. Ich werde mein Leben wagen und es gern hingeben, um sie aus der Hand dieses Roulin zu erlösen.“
    „Gewagt haben Sie es bereits, indem Sie den Maricopas nachgefolgt sind. Hinzugeben aber brauchen Sie es hoffentlich nicht. Sie haben jetzt Verbündete, und mehreren wird das leichter gelingen, was Ihnen allein wohl kaum möglich gewesen wäre. Aber wir wollen unsere Pferde jetzt besser ausgreifen lassen. Ich werde erwartet und möchte die Geduld des Dicken nicht zu sehr auf die Probe stellen.“
    Zimmermanns Pferd war ein ausgezeichnetes Tier, dasjenige des Indianers nicht minder, und so flogen die drei Reiter mit größter Schnelligkeit über die Prärie dahin. Silver-City blieb ihnen zur Linken liegen. Dann bauten sich die Berge in der Ferne auf. Sie rückten sehr schnell näher. Bald erreichten sie die erste Vorhöhe und auch das ausgetrocknete Bett des betreffenden Baches. Dort hielt Sam mit seinem Gefangenen.
    „Hallo!“ rief er bereits von weitem. „Wer ist denn eher da, Sie oder ich, Master Steinbach?“
    „Na, Sie, wie es scheint.“
    „Ja. Ihr Pferd ist also – Sapperment, Sie bringen ja noch einen mit!“
    „Das ist der Grund, daß ich mich verspätet habe. Sie werden Freude haben, einen Landsmann begrüßen zu können, Master Barth.“
    „Einen Landsmann? Einen Deutschen?“
    „Ja. Dieser Herr heißt Zimmermann. Sie können deutsch mit ihm

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