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52 Verfuehrungen - Ein Paar Holt Sich Die Lust Zurueck -

52 Verfuehrungen - Ein Paar Holt Sich Die Lust Zurueck -

Titel: 52 Verfuehrungen - Ein Paar Holt Sich Die Lust Zurueck - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Herbert , Henriette Zeltner
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irgendwie hätte ich das Gefühl gehabt, dass sie die Schwesternschaft betrügen, indem sie dem männlichen Blick zuliebe zu viele Konzessionen machen. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass so etwas auch der Frau selbst Spaß bereiten kann. Nach meinem ersten Waxing fühlte ich mich ausgesprochen erwachsen und keineswegs infantilisiert. Außerdem gibt es mir das Gefühl von Kontrolle über meinen manchmal unberechenbaren Körper. Ich kann diesen Körper dadurch sexy machen.
    Herbert hatte seinen eigenen Kampf damit auszufechten, dass ihm mein nackter Venushügel gefiel. Ich muss ihn wirklich dafür loben, dass er von ganzem Herzen versucht hat, es nicht attraktiv zu finden. Aber er konnte gar nicht aufhören, es anzuschauen, und er konnte seinen Körper nicht davon abhalten, darauf zu reagieren. Als ich laut überlegte, nochmal ein Waxing machen zu lassen, antwortete er stoisch: »Mir gefällt beides. Ich habe da keine Präferenz.« Letztlich gab er aber doch zu, wie gut ihm meine glatte Muschi gefallen hat.
    Schuldbewusst schlug er schließlich vor: »Ich könnte mich ja auch wachsen lassen, wenn es dir gefällt.«
    »Warum solltest du?«
    »Damit nicht nur du es machen lassen musst. Das wäre gerecht.«
    »Möchtest du es denn gern? Würde es dich anmachen.«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Dann lass es einfach bleiben.«
    Ich will nicht, dass Frauen grundsätzlich wie Kinder behandelt werden, aber ob ich mein Schamhaar entfernen lasse oder nicht, hat darauf nicht den geringsten Einfluss.
    Es wird ja viel über Postfeminismus geredet: Dabei geht es um die Vorstellung, dass es den Frauen, nachdem die Schlachten des Feminismus siegreich geschlagen wurden, nun freisteht, sich aus dem großen Spektrum der Identitäten eine auszuwählen, selbst wenn manche davon den traditionellen Rollen, die wirvermeintlich abgeschafft haben, verblüffend ähneln. Für mich hat das jedoch rein gar nichts mit
Feminismus zu tun. Ich mache mir eher Sorgen um die Menschenrechte an sich. Ich möchte nicht, dass überhaupt jemand einen anderen Menschen verletzt oder demütigt. Frauenfeindlichkeit macht mich so wütend wie wohl jede andere Frau auch (ob mit oder ohne Schambehaarung). Aber genauso ärgert mich die aggressive weibliche Einstellung, wonach alle Männer böse und wertlos sind.
    Wenn ich in diesem Jahr überhaupt etwas gelernt habe, dann dass man das »Sollen« beim Sex streichen muss. Es gibt keine richtige Art, wie ich mit meinem Schamhaar umgehen sollte. Ebenso wenig, wie es die richtige Methode gibt, wie man Sex haben sollte. Das ist ganz allein meine Sache. Und was ich dazu mit meinem Partner vereinbare, geht auch nur mich etwas an.
    Ich weiß, dass manche Leute nun einwenden werden: »Ja, ja, aber du hast eben das Glück, wählen zu können.« Na klar, das habe ich. Und ich sehe keinen Widerspruch darin, einerseits meine Schamhaare entfernen zu lassen und andererseits gegen die erzwungene weibliche Beschneidung zu sein. Diese beiden Einstellungen können problemlos nebeneinander stehen. Ich habe die Wahl, herauszufinden, was meinen Körper in Stimmung bringt, und genau das dann auch zu tun.

Verführung Nr. 30
EROTISCHES ERWACHEN
    W enn jetzt jemand ins Zimmer käme, würde er wohl glauben, Herbert flüstere mit meiner Klitoris.
    Aber das tut er nicht, vielmehr presst er sein Gesicht nur so dicht an mich, während ich ihm sage, er solle mich sanfter, sanfter, noch sanfter berühren. Mit jeder Veränderung wird auch seine Stimme leiser.
    »Berühre ich sie überhaupt noch?«, fragt er schließlich.
    »Ja«, sage ich. »Ich glaube schon. So fühlt es sich auf jeden Fall super an.«
    Wir üben gerade die Streicheleinheiten der Erotic Awakening Massage aus dem Buch Urban Tantra, und für uns ist das vor allem eine Lektion darin, wie wenig wir über die Genitalien des anderen Wissen. Nebenbei ist es auch noch ein Paradebeispiel dafür, wie wenig wir uns selbst kennen.
    Im Verlauf von Herberts Massage werde ich abwechselnd aufgefordert, seinen Penis zu dehnen, zu drehen, zu zwicken
und zu drücken. Ich muss seinem Scrotum, seiner Harnröhrenöffnung, Frenulum und Perineum die gebührende Aufmerksamkeit widmen. Von Zeit zu Zeit sagt er: »Ich darf eigentlich gar nicht hinschauen, wenn ich entscheiden soll, ob ich das mag.« Also schließt er die Augen, und das meiste gefällt ihm.
    Das Ganze macht auch richtig Spaß. Mir wird klar, wie begrenzt mein Repertoire bisher war. Dabei scheint es, dass Penisse alle Arten von Drehen und

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