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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sind und sich mit Steinbach du nennen, so kann man vermuten, daß er ein Kamerad von Ihnen ist, also wohl auch Offizier.“
    „Ja. Da ich einmal A gesagt habe, will ich auch B sagen, dann aber keine Silbe weiter. Es ist das alles, was ich Ihnen unter dem Siegel der Verschwiegenheit verraten darf: Ja, er ist Offizier, und zwar was für einer! Er ist Oberst.“
    „Oberst? Bei seinen Jahren!“
    „Ja. Sie sehen daraus, daß er ein tüchtiger Kerl ist.“
    „Ein tüchtiger Kerl und jedenfalls auch aus einer sehr vornehmen Familie!“
    „Ja. Ich will Ihnen anvertrauen, daß er eigentlich ‚Durchlaucht‘ genannt wird. Weiter aber erfahren Sie nun nichts mehr. Meine Person aber möchte ich Ihnen sehr dringend empfehlen.“
    „Das ist nicht nötig. Als unser Retter sind Sie mir so empfohlen, wie Sie nur wünschen können.“
    „Das ist mir lieb. Ich habe nämlich einen sehr persönlichen und auch egoistischen Grund, mich zu freuen, mit Ihnen bekannt geworden zu sein. Vielleicht erkläre ich mich Ihnen bereits in kurzer Zeit noch deutlicher. Für jetzt muß ich noch schweigen, hätte auch keine Zeit zum Sprechen, da, wie ich sehe, Sie jetzt anderweit in Anspruch genommen werden.“
    Er trat zurück. Er hatte gesehen, daß Hauser langsam und zaghaft näher kam.
    Dieser brave Mann hatte bis jetzt noch kein Wort mit Adler gesprochen, ihn aber von weitem beobachtet. Jetzt endlich wagte er es, sich ihm zu nähern.
    „Herr Adler“, sagte er, sich devot verneigend, „ich weiß nicht, ob ich es wagen darf –“
    „Alles, alles darfst du wagen“, fiel Adler ein, indem er Hauser die Hand entgegenstreckte.
    „Herr Adler – gnädiger Herr.“
    Er ergriff die ihm dargebotene Hand und zog sie an seine Lippen. Die Tränen standen ihm dabei in den Augen.
    „Braver Kerl“, sagte Adler. „Ich habe dir viel, sehr viel zu verdanken, mein lieber Friedrich.“
    „Gott, Sie erkennen mich?“
    „Bereits vorhin habe ich dich erkannt.“
    „Nach so langer Zeit! Ich Sie aber auch, mein lieber, gnädiger Herr. Herrgott, wie freue ich mich, Sie zu sehen, Sie am Leben zu treffen!“
    „Ich mich nicht minder darüber, daß wir uns hier begegnet sind. Du bist – ah, eigentlich sollte ich dich wohl Vater nennen?“
    Adler sagte dies in scherzhaftem Ton. Hauser errötete vor Verlegenheit und antwortete:
    „Verzeihung! Es ging nicht anders.“
    „Oder noch genauer: Stiefvater. Du bist ja der Mann meiner Mutter.“
    „Die gnädige Frau wollte es so haben, ich mußte sie für meine Frau ausgeben. Da konnte sie unbeobachteter bleiben.“
    „Sie hat es mir vorhin gesagt. Sie hat mir auch erzählt, daß sie dir ihre Rettung zu verdanken hat. Und diese langen, langen Jahre hast du für sie gesorgt, unter Entbehrungen und Aufopferung, die ich dir nicht hoch genug anrechnen und auch niemals vergelten kann.“
    „Oh, bitte, gnädiger Herr, beschämen Sie mich nicht. Ich habe meine Pflicht getan. Vielleicht erhört Gott mein tägliches Gebet und gibt Ihnen das Glück zurück, auf das Sie seit einer so langen Zeit haben verzichten müssen. Hat die gnädige Frau Ihnen von jenen fürchterlichen Tagen erzählt?“
    „Nein. Sie darf nicht sprechen, sie hat geschworen, zu schweigen.“
    „Ich ebenso. Darum muß auch ich bitten, mich nicht zu fragen. Vielleicht kommt einmal die Zeit, in der dieser Schwur von uns genommen wird. Ist Ihnen dieser Herr Steinbach bekannt, der soeben eintritt?“
    „Nein.“
    „Mir fällt sein Gesicht und seine Gestalt auf. Beides kommt mir vor, als hätte ich es bereits einmal gesehen, vor Jahren aber schon.“
    „Wo?“
    „Das weiß ich nicht; ich habe mir darüber den Kopf zerbrochen. Es ist mir, als müsse diese hohe, breite Gestalt in einer glänzenden Uniform stecken. Verzeihung, da kommt er!“
    Hauser zog sich respektvoll zurück, als Steinbach näher kam und die Worte an Adler richtete:
    „Bevor ich fortreite, möchte ich gern erfahren, wie Sie in Roulins Gewalt gekommen sind, Sie und Wilkins.“
    „Mein Freund Wilkins ist ihm natürlich weit eher in die Hände gefallen als ich. Er hat in Santa Fé einen gewissen Walker kennengelernt, der ihn hierher lockte. Er wurde als Gast von Roulin, der ihm auf eine wahrhaft wunderbare Weise ähnlich sah, sehr freundlich aufgenommen, erhielt aber einen Schlaftrunk. Als er erwachte, befand er sich als Gefangener hier im Quecksilberbergwerk. Da mußte er arbeiten Tag und Nacht, wenn er sich nicht einer mehr als grausamen Behandlung aussetzen wollte.“
    „Ich an

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