Bradbury, Ray - Halloween
Es ist Halloween. Die Nacht vor Allerheiligen ist
auch die Nacht des Spuks, die Nacht, in der die Seelen der Toten zurück auf die Erde kommen.
Acht Jungen machen sich auf den Weg: Der Knochenmann, die Hexe, der Höhlenmensch, der Wasserspeier, der Bettler, die Mumie, der Sensenmann,
das Gespenst. Ein neunter Junge, Pipkin, fühlt sich
eigentlich nicht wohl, aber er will unbedingt nachkommen. Das wird ihm fast zum Verhängnis.
Der unheimliche Chitinus Charybdis Downground
führt die Jungen tief in die Geheimnisse dieser gruseligsten Nacht des Jahres. Wo hat Halloween eigentlich
angefangen, fragt er, und keiner weiß die Antwort.
Etwa vor viertausend Jahren in Ägypten, am Jahrestag
des Großen Todes der Sonne? Oder eine Million Jahre
früher, an den nächtlichen Feuern der Höhlenmenschen? Oder hoch über Paris, wo seltsame Kreaturen
zu Stein erstarrten und zu den Wasserspeiern von Notre Dame wurden? In Mexiko, am Tag der Toten?
Die acht Freunde hasten von einem Totenfest zum
andern, und der arme Pipkin muß in dieser Nacht
tausend Tode sterben.
Nach Bradbury-Art eine Reise über den Planeten und
durch die Jahrhunderte – von den Grabkammern des
alten Ägyptens über den Hexenkult im Mittelalter
zum Kostümfest in der Gegenwart.
Wieder einmal ist Ray Bradburys meisterliche Erzählkunst ein Genuß – nicht nur an Halloween.
Umschlagillustration von Miles Hyman
Ray Bradbury, geboren 1920, lebt heute in Los Angeles. Neben berühmten Romanen und Erzählungen
schrieb er zahlreiche Filmscripts.
In seinem Halloween-Klassiker entführt Ray Bradbury
den Leser auf eine Reise, die weit über das übliche
Pauschalangebot aus Kürbissen, Kostümen und
Knabbereien hinausgeht und wieder den Ursprung
dieses Tages bewußt macht.
»Ein phantastischer Reiseführer ins Jenseits!«
Kirkus Review, New York
»Umflattert von den Geistern Edgar Allan Poes, begnadet mit dem Gemüt eines Walt Disney, ist Ray
Bradbury schon fast eine Legende aus dem Land der
unbegrenzten Möglichkeiten. Als Altmeister der
Science Fiction, als Großmagier des Phantastischen
wird er weltweit geschätzt, und gewaltig ist sein
Stoff, aus dem die Alpträume sind.«
Gunar Ortlepp / Der Spiegel, Hamburg
Ray Bradbury
Halloween
Roman
Aus dem Amerikanischen von
Dirk van Gunsteren
Diogenes
Titel der 1972 bei Alfred A. Knopf, New York,
erschienenen Originalausgabe:
›The Halloween Tree‹
Copyright © 1972 by Ray Bradbury
Umschlagzeichnung von Miles Hyman
Aus: Philippe Djian, ›Lorsque Lou‹
Copyright © 1992 Futuropolis, Paris
Abdruck mit freundlicher Genehmigung
Alle deutschen Rechte vorbehalten
Copyright © 1994
Diogenes Verlag AG Zürich
60/94/24/1
Scan by Brrazo 11/2007
ISBN 3 25706003 3
Halloween.
Vorsichtig. Auf leisen Pfoten. Lautlos schleichen.
Aber warum? Wozu? Wie? Wer? Wann? Wo hat das
alles angefangen?
»Das wißt ihr wohl nicht, was?« fragt Chitinus Charybdis Downground und kriecht aus dem Blätterhaufen unter dem Halloweenbaum. »Ihr wißt es nicht wirklich !«
»Tja«, antwortet Tom Skelitt, »äh … nein.«
War es …
Vor viertausend Jahren in Ägypten, am Jahrestag des
Großen Todes der Sonne?
Oder eine Million Jahre früher, an den nächtlichen
Feuern der Höhlenmenschen?
Oder in Britannien zur Zeit der Druiden, beim
Ssswissch von Samhains Sichel?
Oder unter all den Zauberkundigen überall in Europa
– unter den Tausenden Hexen, weisen Frauen, Magiern, Dämonen, Teufeln?
Oder hoch über Paris, wo seltsame Kreaturen zu
Stein erstarrten und die Wasserspeier von NôtreDame wurden?
Oder in Mexiko, auf den Friedhöfen voller Kerzen
und winziger Zuckerpuppen, am Dia de los Muertos
– dem Tag der Toten?
Oder wo ?
Tausend grinsende Kürbismünder hängen im Halloweenbaum, und zweimal tausend frisch ausgeschnittene Augen starren und zwinkern und blinzeln herab,
als Downground mit den acht wild verkleideten Jungen – nein, neun sollten es sein, aber wo ist Pipkin? –
auf eine blätterstiebende, drachenfliegende, besenstielreitende, dahinjagende Reise geht, damit sie das
Geheimnis des Vorabends von Allerheiligen erfahren.
Und sie erfahren es.
»Und«, fragt Downground am Ende der Reise, »was
war das nun – was Schönes? Oder Hexerei?«
»Beides!« finden alle.
Und das werden Sie auch sagen.
Mit liebevoller Verehrung für
MADAME MAN’HA GARREAU-DOMBASLE,
die ich vor siebenundzwanzig Jahren
um Mitternacht auf dem Friedhof der Insel
Janitzio im See Patzcuaro in Mexiko
kennengelernt habe und an die
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